Westmont Design setzt innovative Maßstäbe auf dem Markt für Schlafsysteme

Lifestyle mit Komfort und ergonomischem Anspruch

DÜSSELDORF - Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ohne nennenswerte Unterstützung der Banken ein völlig neues Unternehmen aufzubauen, das verdient Respekt. Dies gilt umso mehr, als sich die momentan rund 20 Mitarbeiter der 1999 vom heutigen Geschäftsführer Dr. Rolf Farmont gegründeten Westmont Design GmbH mit der Entwicklung und Produktion von innovativen Komfortmöbeln zum Schlafen und hier vor allem mit der integrierten und damit von außen nicht sichtbaren elektromotorischen Antriebstechnik beschäftigen.

Als kreativer Quereinsteiger, der bereits in den 80er Jahren ein Technologieunternehmen gründete, das sich mit der Herstellung von Autoschiebedächern befasste, waren Dr. Farmont die bisweilen lähmenden Konservatismen der Branche fremd. Deshalb lenkte er nach dem 1998 erfolgten Verkauf seiner Produktion für Schiebedächer sein unternehmerisches Augenmerk ohne produkt-ideologische Scheuklappen auf die Neuentwicklung von Schlaf- und Sitzsystemen. Beispielsweise finden sich einige Elemente der Schiebedach-Technik in ähnlicher Form in den patentrechtlich geschützten Motorantrieben der Westmont-Betten und -Federholzrahmen wieder.

Mit Eckhart Dewert und dessen langjährigem Mitarbeiter, Johannes Schneider, standen Dr. Farmont bei der Umsetzung der beiden Westmont-Produktlinien 4Motion und TwinMaster zwei kongeniale Experten zur Seite. Im ostwestfälischen Kirchlengern hatten Dewert und Schneider ebenfalls in den 80er Jahren unter der Firmierung Dewert Antriebs- und Systemtechnik GmbH mit Entwicklung, Produktion und Vertrieb von hochwertigen Pflegebetten und Dialyse-Liegen begonnen. Auf Grundlage dieser Erfahrungen entstand die bis heute für Motorrahmen wegweisende Doppelantrieb-Technologie "Duomat". 1992 veräußerte Eckhart Dewert sein Unternehmen an den Schweizer Konzern Phönix AG und widmete sich fortan der Entwicklung neuartiger Motor betriebener Schlaf- und Sitzsysteme. Johannes Schneider als geschäftsführender Gesellschafter der im niedersächsischen Melle nahe Osnabrück ansässigen Uni Drive GmbH hat sich als Zulieferer der Cimosys AG, zu der auch Westmont Design gehört, auf die Entwicklung der reinen Antriebstechnik spezialisiert. Somit fällt mit Blick auf 4Motion und TwinMaster die Entwicklung von Antrieb und Steuerung samt dem damit verbundenen Prototypen-Bau und anschließenden Belastungstests in die Zuständigkeit von Uni Drive, während Westmont Design für Entwicklung, Prototypen-Bau und Konstruktion der beiden Gesamtsysteme verantwortlich zeichnet und außerdem Produktion, Vertrieb, Administration und Auftragsbearbeitung übernimmt. Bis heute sind nach Angaben der Westmont-Geschäftsleitung quer durch alle Unternehmensbereiche gut 10 Mill. Euro in die Marktfähigkeit von 4Motion und TwinMaster geflossen.

Der TwinMaster geht in Serie

Bei einem firmeneigenen Exportanteil zwischen stolzen 80 und 90 Prozent starten Serienproduktion und Vertrieb des TwinMaster in diesen Tagen, wobei für das erste Jahr ein Auftragsvolumen von rund 100.000 Stück anvisiert wird. Als Vertriebspartner für Deutschland fungiert im Bereich des Bettenfachhandels die Firma Schultz Schlafkultur in Osnabrück. Für den Bereich des Möbelfachhandels wurde ebenfalls ein renommierter Partner gefunden. Auch international wird in den wichtigsten Ländern mindestens ein Hersteller oder Importeur für die Vermarktung zuständig sein. Zudem besteht die Möglichkeit, dass einige Partner allein den Antrieb als zukünftigen Standard beziehen, um auf dieser Basis Eigenprodukte zu fertigen.

Der bereits im Winter 2002/2003 aufgenommene Vertrieb von 4Motion soll im ersten Jahr etwa 10.000 Exemplare bringen. Derzeit exportiert Westmont Design unter anderem nach Dänemark, Island, Israel, Belgien, Frankreich, in die Schweiz sowie nach Korea. Mit einem der US-amerikanischen Marktführer wurde kürzlich ein Kooperationsvertrag geschlossen; und weitere Märkte stehen kurz vor einer Zusammenarbeit. Hierzulande kann der Bettenfachhandel 4Motion über die Firma Silentnight Houben in Hückelhoven ordern, während international Vertriebsvereinbarungen wie beim TwinMaster angestrebt werden. Das schließt den Erwerb der reinen Mechanik als Grundlage für Eigenprodukte ein. Gerhard Voepel und Volker Wenner heißen die beiden international tätigen Regional Sales Manager, "die sich die Märkte der Welt gerecht aufgeteilt haben".

Die hochmoderne Fertigung von Westmont Design befindet sich direkt am Düsseldorfer Firmensitz, wobei mit Anlauf der TwinMaster-Produktion eine kurzfristige Personalaufstockung auf insgesamt etwa 100 Mitarbeiter erfolgen wird. Bei einem Betriebsrundgang spürt selbst der größte Laie, dass jede Menge professionelles Know How in den geplanten Fertigungsabläufen und der betriebsbereiten Fertigungstechnik steckt, angereichert durch etliche maßgeschneiderte Detaillösungen. Im normalen Produktionszyklus sind drei Funktionsüberprüfungen pro Rahmen vorgesehen, einmal nach dem Zusammenbau des Antriebs, dann nach der Montage des Technik-Skeletts und schließlich im Anschluss an die Konfiguration der Steuereinheit. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass jedes Produkt die Fertigung in einwandfreiem Zustand verlässt. Eventuelle Mängel werden nicht nur umgehend beseitigt, sondern gleichzeitig setzt eine aufwändige Ursachenforschung ein, um etwaige Konstruktions- oder Materialfehler eindeutig auszuschließen. Beispielsweise werden bei Tests zur Überprüfung der Dauerhaltbarkeit in vergleichsweise kurzen Zeitabständen und unter wirklich extremer Gewichtsbelastung 10.000 Verstellzyklen gefahren, was in Verbindung mit der bundesdeutschen Schlafzimmer-Realität wahrscheinlich für zwei Generationen von Schläfern ausreicht.

Das 4Motion Schlafsystem

Als vollintegriertes Bettsystem ist 4 Motion ein absolut neuartiges Produkt, da es sich um eine Matratze handelt, die sowohl den Lattenrost als auch den vierfach motorisch verstellbaren Antrieb beinhaltet. Dieses komplexe Innenleben lässt sich von außen nicht erkennen. Elektromotoren, Kabel und Mechanik scheinen nicht vorhanden, denn 4Motion bewegt sich wie von Geisterhand.

Der Antrieb wird per Infrarot-Fernbedienung komfortabel justiert. Die vier beweglichen Zonen - Nacken, Rücken, Ober- und Unterschenkelbereich - lassen sich stufenlos und unabhängig voneinander einstellen. Die integrierte Lordosenstütze ist besonders wirbelsäulenfreundlich. Im Bett existiert keine Netzspannung und damit kein Elektrosmog. Strom (220 V) fließt nur zur Basisstation, wenn die Fernbedienung aus der Station genommen wird. Die vier Motoren im Bett werden bei Betätigung der Fernbedienung nur mit 24 Volt betrieben. Bei einem Stromausfall kann die Matratze manuell, also rein mechanisch abgesenkt werden.

Der Matratzenkern ist in das System eingelegt, wodurch bei Bedarf ein problemloser Austausch gewährleistet ist; und durch Öffnen des Reißverschlusses lässt sich der obere Matratzenbezug zum Reinigen abnehmen. Die Gesamthöhe der Matratze beträgt beim Modell "4Motion Standard" nur 23 cm und ist daher bevorzugt für flache Betten oder Betten mit Bettkästen geeignet. Die Matratze wird einfach in das vorhandene Bett eingelegt, wobei der üblicherweise verwendete Lattenrost entfällt.

4Motion ist in Varianten mit verschiedenen Matratzenkernen erhältlich, unter anderem mit Kaltschaum oder mit Kaltschaum plus viskoelastischer Abdeckung. Für den amerikanischen Markt wurde eine spezielle Drop-In-Variante entwickelt, die in individuell gestaltete Holzkästen, die beispielsweise mit Stoff bezogen sind, bündig eingelegt werden kann. Dank des Wegfalls "hängender Motorpakete" und nicht existenter Scherbeschläge ergeben sich völlig neue Nutzungsmöglichkeiten für das freie Kastenvolumen. Insgesamt besticht die neue Technologie durch die moderne Eleganz ihres anspruchsvollen Designs.

Als Ergänzung zum Standard-Modell gibt es seit neuestem die Version "4Motion Soft". Bei der findet zwecks nochmaliger Steigerung des Schlafkomforts und zur gezielten Ansprache derjenigen Verbraucher, die ein weicheres Liegegefühl bevorzugen, ein höherer Kaltschaumkern (ebenfalls erhältlich mit integrierter viskoelastischer Auflage) Verwendung. Die Gesamthöhe der Matratze nimmt bei dieser Version nur um 5 cm zu. Diese Variante wurde vor allem auf Wunsch einiger südeuropäischer Partner entwickelt.

Der TwinMaster Federholzrahmen

Auf der Heimtextil 2003 präsentierte Westmont Design erstmalig den TwinMaster, den flachsten Motorrahmen der Welt. Auffallend ist die extrem niedrige Bauhöhe von nur 8,5 cm in der Basis-Version bzw. von etwa 10,5 cm bei der Comfort-Version. Wie beim 4Motion sucht König Kunde auch hier vergeblich nach klobiger Antriebstechnik unter dem Bett - sie ist nämlich in den Rahmen integriert. Die Vorteile für Transport, Lagerung und Kundennutzen liegen auf der Hand. Die Comfort-Version unterscheidet sich von der Basis-Version durch einen höheren Federweg sowie Rahmen überdeckende Kappen. Die Federholzleisten bestehen beim TwinMaster Comfort aus Buche mit Aluminium-Prägung.

Insgesamt bietet TwinMaster folgende Produkt- und Nutzungsvorteile:

- eine niedrige Bauhöhe für flexiblen Einsatz; der Antrieb ist in den Rahmen integriert;
- eine komplett in Kunststoff eingekapselte Mechanik ohne Scherbeschläge, was einen optimalen Schutz vor Verletzungen bedeutet;
- Auto-Reverse Funktion;
- mechanisches Absenken bei Stromausfall;
- vierfach unterteiltes Rückenteil (Synchrodrive) - härteverstellbare Sitzzone;
- Lordosenstütze;
- ergonomische Beinverstellung mittels zweier Drehpunkte;
- besonders viele Gelenkpunkte, körpergerecht platziert und Matratzen schonend - einzeln gefederte Leisten;
- keine Netzspannung im Bett, kein Elektrosmog. Die vom Trafo auf die Motoren übertragene Stromstärke liegt bei lediglich 24 Volt Schwachstrom.

Unternehmensentwicklung und -ziele

Im Vordergrund der weiteren Unternehmensentwicklung steht zunächst der Auf- und Ausbau der Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern in den wichtigen Exportmärkten Europa, USA und Japan. Abgesehen von den bereits bestehenden Kooperationen - zum Beispiel in Deutschland, Dänemark, Island, Israel, Belgien und Frankreich - stehen Gespräche über den TwinMaster-Vertrieb in Ländern wie den USA, Spanien, Italien, England, den Niederlanden und der Schweiz kurz vor dem Abschluss.

Zudem bestehen Kontakte zu Firmen aus dem asiatischen Raum, aus Australien und Südamerika. Diese bereits geknüpften Verbindungen gilt es zu festigen, um auch hier die speziellen Bedürfnisse der Endverbraucher sowie die Möglichkeiten einer Verwirklichung auszuloten und in konkrete Geschäftsbeziehungen umzusetzen.

Als junges Unternehmen hat Westmont Design natürlich ein fundamentales Interesse daran, jeweils starke Kooperationspartner für die verschiedenen internationalen Märkte zu gewinnen. Will heißen, solide logistische Strukturen sowie eine vernünftige Marktpräsenz müssen bereits gegeben sein. Die Verhandlungen bringen dann Klärung darüber, inwieweit potenzielle Partner die Entwicklung eigener Produkte auf Basis der Westmont-Antriebstechnik anstreben, oder ob das serienmäßige Westmont-Komplettprodukt bei der Vermarktung zum Einsatz kommt. Von daher dürfte dem Endverbraucher in absehbarer Zeit eine breite Produktpalette zur Verfügung stehen, auf deren Grundlage individuelle Liegewünsche über eine flächendeckende Vermarktung seitens des Handels bedient werden können. "Damit wir als Unternehmen erfolgreich sind, müssen Verbraucher und Handel wirklich Spaß an unseren Produkten haben und von deren Vorzügen überzeugt sein", bringt es Dr. Farmont auf den Punkt. - Gemeinsam mit seinem Team hat er jedenfalls die notwendigen Vorleistungen für jede Menge Liege-Spaß erbracht.
aus Haustex 09/03 (Wirtschaft)