Appell an Lieferanten:

Ordertermine abstimmen

KÖLN - Mitte Juni tagte das Präsidium des Bundesverbandes des Deutschen Textileinzelhandels e.V. (BTE) unter der Leitung von Präsident Klaus Magnus in Köln. Dabei wurde konstatiert, dass das Resultat der ersten langen Samstage im Textileinzelhandel sehr unterschiedlich ausgefallen ist.

Vor allem die Lauflagen der Großstädte - zum Beispiel in München - verzeichneten nach 16 Uhr fast durchweg sehr gute Umsätze, wobei der Kundenstrom morgens später einsetzte und am späten Nachmittag zum Teil neue Käuferschichten erreicht wurden. Dagegen brachte eine Verlängerung der Öffnungszeiten Textilfachgeschäften an frequenzschwächeren Standorten in der Regel kaum Mehrumsätze. Allerdings wurde betont, dass man den Erfolg oder Misserfolg des späteren Ladenschlusses erst nach einer längeren Testphase feststellen kann.

Sorge äußerte das BTE-Präsidium in diesem Zusammenhang, dass der Sog in die Metropolen zu stark ausfällt, so dass kleinere Standorte nachhaltig ausgezehrt und Existenzen im (Textil)Einzelhandel vernichtet werden. Es gab allerdings in dieser Diskussion auch zu bedenken, dass in den letzten Jahren die Großstädte aufgrund diverser Restriktionen und Kostenerhöhungen (z.B. beim Parken) oftmals Umsätze an attraktive Mittel- und Nebenzentren verloren haben und damit im Wettbewerb aus ihrer Sicht noch ein Nachholbedarf besteht.

Außerdem beschäftigte sich das BTE-Präsidium mit der zunehmenden Zahl von Orderterminen für den Handel. Da - richtiger- und notwendigerweise - eine steigende Zahl von Lieferanten monatlich oder zumindest vierteljährlich neue Warenprogramme anbietet, verbringen Inhaber bzw. Einkäufer immer mehr unproduktive Reisezeit für den Einkauf immer geringerer Ordermengen. Dadurch werden die Vorteile der zeitnäheren Warenversorgung zum Teil wieder aufgefressen.

Das BTE-Präsidium appelliert deshalb an alle Lieferanten mit gestaffelten Orderterminen, sich künftig zeitlich und auch räumlich entsprechend abzustimmen. Es darf nicht sein, dass z.B. ein Händler heute 200 km für Hersteller A nach Stuttgart fährt und übermorgen wiederum 150 km zu Hersteller B nach München. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss auf eine effiziente Zeitplanung geachtet werden, zumal die Präsenz von Inhaber und Einkäufer mehr denn je im eigenen Geschäft bzw. im Verkauf erforderlich ist. Schließlich muss eingehende Ware auch verkauft werden.

Die Koordination der Ordertermine liegt auch im eigenen Interesse der Lieferanten. Gerade bei kleineren Industriepartnern kann es sonst durchaus passieren, dass der Händler aus Zeitnot auf die für ihn weniger wichtigen Lieferanten verzichtet. Die Abstimmung der Ordertermine und -plätze könnte im übrigen aus Sicht des BTE z.B. über die regionalen Modezentren erfolgen, die zum Teil ohnehin über freie Raumkapazitäten verfügen.
aus Haustex 08/03 (Wirtschaft)