Cotton Council International (CCI)

Deutschland einer der größten Importeure in Europa

DÜSSELDORF - 94 Mill. Ballen - das sind umgerechnet rund 22,6 Mill. Tonnen - wird die weltweite Baumwollernte im Jahr 2003 betragen. Das sind 6,2 Mill. Ballen mehr als in 2002 und entspricht einem Anstieg von 7,1 Prozent im Jahresvergleich. Diese Zahlen beruhen auf im April 2003 vorgelegten Prognosen des Cotton Council International (CCI), der internationalen Marketingorganisation des NCC (National Cotton Council of America) und der gesamten US-amerikanischen Baumwollindustrie.

Als Hauptursachen für diese Entwicklung identifiziert das CCI die wieder auf durchschnittliches Niveau angestiegenen Erträge und die aufgrund des weltweiten Preisanstiegs für Baumwolle gegenüber 2002 erweiterte Anbaufläche. Deutschland ist der drittgrößte Baumwollabnehmer in Europa. Es führte im vergangenen Jahr 575.000 Ballen ein, in den Vorjahren sogar 600.000 (2001) und 675.000 (2000). Die 15 EU-Staaten importierten zusammen 5,8 Mill. Ballen. Zu den wichtigsten Einfuhrländern zählen neben Deutschland insbesondere Italien und Portugal sowie das Nicht-EU-Land Türkei.

China wird mit einem Anteil von rund 40 Prozent alleine 2,5 Mill. Ballen zur weltweiten Produktionssteigerung beitragen. Es folgen Australien mit einer Million (16 Prozent) und Indien mit 0,8 Millionen (13 Prozent) Ballen. Weitere 31 Prozent stammen überwiegend aus den USA, aus Westafrika, Pakistan und Usbekistan. Die USA, der zweitgrößte Baumwollproduzent der Welt, werden nach Angaben des Cotton Council International 10,7 Mill. Ballen ihrer neuen Ernte (ca.17,5 Mill. Ballen) exportieren. Rund 13 Prozent davon gehen nach Europa, davon rund 45.000 Ballen nach Deutschland.

Eine anhaltende ökonomische Aufhellung vorausgesetzt, rechnen die Wirtschaftsexperten des CCI in 2003 mit einer industriellen Verarbeitung von weltweit 97 Mill. Ballen. Der trotz gesteigerter Produktionsmenge resultierende Nachfrageüberhang würde auch den Marktpreis weiter beflügeln. Das CCI erwartet jedoch einen möglichen Nachfragerückgang. Gründe sind der hohe Marktpreis von 295,92 USD je Ballen zum 24. März 2003 (Höchststand seit Anfang 2001) sowie der anhaltend hohe Wettbewerbsdruck in der Textilrohstoffe verarbeitenden Industrie.

Auf Basis der prognostizierten Produktions- und Verbrauchsmengen würde der globale Warenbestand an Rohbaumwolle bis Jahresende auf ein historisches Tief von 35 Mill. Ballen sinken. Dies wäre der tiefste Stand seit 1994. Aus fundamentaler Sicht wäre dies ein Indikator für steigende Preise. Wettbewerbsdruck und Unwägbarkeiten der globalen Wirtschaftslage lassen jedoch auf eine Dämpfung des Preisanstiegs schließen.

"Die weltweite Produktion erholt sich zwar, kann die Nachfrage aber noch nicht in vollem Umfang befriedigen. Die infolge dieser Entwicklung zu erwartenden moderaten Preissteigerungen sind für die Baumwolle produzierende Industrie grundsätzlich positiv. Die eigentliche Herausforderung wird jedoch sein, den hohen Anteil der Naturfaser Baumwolle am weltweiten Verbrauch von Textilfasern von insgesamt 160 Mill. Ballen zu halten und auszubauen", so Allen A. Terhaar, Executive Director des Cotton Council International. "Dafür engagiert sich das Cotton Council International mit dem weltweit an Lizenznehmer verliehenen Qualitäts-Label COTTON USA: Es zeichnet reine Baumwollprodukte aus, die zu mindestens 50 Prozent aus hochwertiger, amerikanischer Baumwolle hergestellt sind. Schließlich wollen die Verbraucher auf der ganzen Welt in immer stärkerem Maße Qualität kaufen. Wir werden dem Verbraucherwunsch entsprechen und unsere Qualitätsinitiative in unseren Zielmärkten Europa, Amerika und Asien forcieren. Dies wird sich auf der Nachfrageseite bemerkbar machen", umreißt Terhaar die Strategie des Interessenverbandes.

Das Cotton Council International (CCI) ist die Übersee-Marketingorganisation des National Cotton Council of America (NCC). CCI wurde 1956 gegründet, um den Export für US-Baumwolle, Baumwollsaat und US-Baumwollprodukte zu steigern. Zur Unterstützung dieses Zieles wurde die Marke COTTON USA entwickelt. Als signifikantes Qualitätszeichen weist die Marke auf die Vorteile von Produkten aus reiner Baumwolle hin. Wie Konsumentenstudien belegen, ist Baumwolle auch die beliebteste Faser beim Verbraucher. Weitere Informationen: Cotton Council International, Edelgard Baumann, Tel. 0211/4542454,
Fax 0211/4542398; E-Mail: ebaumann.cci@attglobal.net; Internet: www.cottonusa.org
aus Haustex 06/03 (Wirtschaft)