LDT Sommerball

Vom Quotenfall in den Schnee


Nagold - Zwei Tage lang stand die LDT Nagold ganz im Zeichen ihres traditionellen Sommerballs. Und wie immer bei diesen Veranstaltungen kamen neben den beiden abendlichen Partys der Erfahrungsaustausch und das Diskutieren nicht zu kurz. Rund 1.500 Texer und Ex-Texer hatte dieses abwechslungsreiche Programm an die Akademie gelockt.

Über "Erfolgsstrategien für den Handel - Chancen und Möglichkeiten" diskutierte eine illustre Rund aus Ex-Texern. Unter der Moderation von Sandra Volz, Inhaberin Fashion Constulting, Pforzheim, berichtete Henrik Kuffner, Generalsekretär der Internationalen Wollvereinigung IWTO, Brüssel, aus Sicht der Industrie, für den Handel sprach Marc Michel, Inhaber Sporthaus Taunus, Bad Homburg. Die Diskussion bereicherte Dozent Peter Anklam mit empirischen Studien.

Deutschland leide nicht unter "Quotenfall" bei der Einfuhr von Textilien aus China, betonte Kuffner. Vielmehr vermute er, dass Unternehmen in der Türkei und Italien Furcht vor den Folgen hätten. Er hält es durchaus für realistisch, dass Firmen aus diesen Ländern Einfuhrlizenzen für Shirts aus China beantragen würden, ohne diese jemals wahrzunehmen. Seine Annahme untermauerte er mit Zahlen: 2004 seien innerhalb von drei Monaten 57 Millionen Shirts aus China importiert worden, im Vergleichszeitraum 2005 seien es 197 Millionen gewesen. "Wenn die tatsächlich alle hier auf dem Markt wären, hätten wir an jeder Ecke Shirts", meinte Kuffner. Der "Quotenfall" bedeute ein "absolutes Durcheinander". Natürlich würde auf der Hersteller-Seite China, aber auch Indien von dieser EU-Regelung profitieren, auf der Händlerseite komme der "Quotenfall" aber gleichzeitig den Deutschen zugute. Kuffner: "Die Marge wird höher."

Soll sie an den Kunden weitergegeben werden? Man müsse sich als Einzelhändler entscheiden, ob man die Preis-Schiene fährt oder auf Qualität setzt, sagte Michel. Für ihn ganz wichtig: "Ehrlichkeit gegenüber den Kunden." Und Service allein sei heute nicht mehr ausreichend. Sein Unternehmen setze den "Beratungshebel" an, um sich im Markt abzuheben. Die persönliche Unternehmensführung und die gemeinsame Arbeit mit geschultem Personal gehören zu Michels Erfolgskonzept.

Diesen Persönlichkeitsfaktor könnte nur der lokale Händler bieten, betonte Anklam. Zahlen belegten, dass beispielsweise ein Händler mit einem Monomarken-Store vergleichsweise höhere Umsätze generiert, als wenn der Hersteller den Store selbst führt. Einig waren sich die Experten mit dem Publikum, dass Monomarken-Stores für Einzelhändler ein Erfolg versprechendes Konzept sind. Auch in Verbindung mit einem Store im hochpreisigen Genre, "weil da der Einkauf noch Spaß macht", so Anklam.

Wie man nun dem Handel Appetit auf die Mode machen kann - das wiederum zeigte der LDT Modekreis mit seiner "Snowdown Fashionshow 2005".

Im Rahmen einer Semesterarbeit war die Choreografie entstanden, die Mode steuerten zahlreiche Unternehmen bei. Für die technische Unterstützung hatte sich die LDT die Hochschule Offenburg (Fachbereich Medien- und Informationswesen) ins Boot geholt.
aus Haustex 07/05 (Wirtschaft)