Cashmir Concept mit hoher Flexibilität

Spezialisierung auf Kaschmir-Teppiche

Die Straßen sind vielfach eng in der City von Krefeld, die Parkmöglichkeiten knapp. In diesem nicht gerade optimalen Umfeld behauptet sich mit Erfolg seit nunmehr acht Jahren ein Orientteppich-Import- und -Großhandelsunternehmen: Cashmir Concept.

Dorothee Kacmaz, die agile rechte Hand von Cashmir Concept-Geschäftsführer Javid Hakim, hat sich an die Unbillen des nicht gerade optimalen Standortes für einen Orientteppich-Großhandel gewöhnt: Die Reservierung von öffentlichen Parkplätzen mit allem möglichen Mobiliar vor dem Eingang des ehemaligen Einzelhandelsgeschäftes, wenn sich ein LKW mit einer Teppichlieferung angekündigt hat, beherrscht sie ebenso wie den Arbeitsstart morgens um 3 Uhr oder 4 Uhr, wenn ein Lastzug aus dem Ausland anrollt und noch vor dem Einsetzen des Berufsverkehrs entladen werden muss.

Aber nicht nur die Lage des Großhandelsunternehmens, das trotz der Nachbarschaft einer Vielzahl von Einzelhandelsgeschäften grundsätzlich nicht an Endverbraucher verkauft, ist ungewöhnlich. Auch das Sortiment wird von Dorothee Kacmaz und Javid Hakim in Europa als wohl einzigartig bezeichnet: Cashmir Concept dürfte wohl der einzige Orientteppich-Großhandel sein, der sich ausschließlich auf handgeknüpfte Kaschmir-Teppiche spezialisiert hat, wobei der Großteil des Angebotes aus Seidenteppichen und ein wesentlich kleinerer Teil aus Kunstseiden-Ware besteht.

Alle Teppiche kommen aus der eigenen Produktion in Kaschmir. Seit drei Generationen ist die Familie Hakim dort in der Teppich-Branche aktiv. Geknüpft werden die Teppiche in den Dörfern rund um die Hauptstadt Shrinagar. Die Produktionsfirma stellt den einzelnen Knüpferfamilien die Knüpfstühle und die Knüpfmaterialien. In jedem Dorf gibt es einen Vertrauensmann der beiden Brüder Zaffar und Abrar Hakim, die zusammen mit ihrem in Europa aktiven Bruder Javid Inhaber des Unternehmens sind. Dieser Beauftragte verteilt die Rohmaterialien, vergibt die einzelnen Knüpfaufträge an die Knüpfer, überwacht die Produktion und liefert schließlich die fertigen Teppiche in Shrinagar in der Zentrale ab.

Bis in die Anfänge der 90er Jahre kamen die europäischen Teppicheinkäufer gern selbst nach Kaschmir. Shrinagar mit knapp 1 Mio. Einwohner, als Höhenluftkurort und Teppichzentrum bekannt, unterschied sich erheblich und angenehm von anderen indischen Teppichhochburgen, war ein beliebtes Reiseziel.

Mit der Zunahme der Spannungen zwischen den Religionen und den wachsenden militanten Konflikten blieben die Einkäufer mehr und mehr aus. Viele Teppichhersteller aus Kaschmir richteten Verkaufs- und Schauräume in Neu Dehli ein. Die Familie Hakim sah Deutschland als wichtigsten Absatzmarkt und beschloss, dort eine Verkaufsniederlassung zu eröffnen. So kam Javid Hakim 1995 nach Krefeld und gründete 1996 in den Räumen eines gerade in der Innenstadt geschlossenen Einzelhandelsgeschäftes mit rund 750 qm Fläche die Cashmir Concept GmbH.

Seit diesem Zeitpunkt befindet sich die Firma in einer kontinuierlichen Wachstumsphase. Es gebe, so berichtet Dorothee Kacmaz, keine hektische Expansion. Seriosität sei oberstes Gebot. Die Aufwärtsentwicklung sei auf der Basis harter Arbeit konstant, stetig und abgesichert angelegt. Der Erfolg spiegelt sich in beachtlichen Verkaufszahlen nieder. Die durchschnittlich rund 8.000 qm an Teppichen im Lager werden vier mal im Jahr umgeschlagen. Ein Großteil der Ware geht unmittelbar nach Eingang direkt an die Kunden weiter. Beliefert werden Groß- und Einzelhandel in Deutschland, aber darüber hinaus auch in fast allen europäischen Ländern.

Das Lager in Krefeld dient fast nur als Durchlaufstelle. Absortiert wird hier selten. Die meisten Kunden, zu denen oftmals eine langjährige Verbindung besteht, haben volles Vertrauen zu Cashmir Concept, zu den Marktkenntnissen und vor allem zum hohen Qualitätslevel des Unternehmens.

Bestellt wird per Telefon, Fax oder E-Mail. Gleichzeitig gehen jeden Tag die genauen Verkaufsergebnisse über das Internet in die Produktion, so dass nachfragegerecht nachgeknüpft werden kann. Die Wahl des Standortes Deutschland hat sich nach Worten von Javid Hakim als goldrichtig erwiesen. Hier ist die notwendige Marktnähe gegeben.

Cashmir Concept zeigt sich dabei als äußerst flexibel. Neue Modefarben bei Möbelbezugsstoffen finden in kürzester Zeit ihre Umsetzung in den Kaschmir-Teppichen. Ebenso wird ständig an neuen Dessinierungen gefeilt, die sowohl dem exotischen Anspruch des klassischen Orientteppichs als auch den Anforderungen des westeuropäischen Geschmacks entsprechen. Bei Größen und Formen sind fast keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil - die Brüder Abrar und Zaffar Hakim in Kaschmir sehen es als Herausforderung an, möglichst auch als unmachbar geltende Kundenwünsche zu realisieren.
aus Heimtex Orient 04/04 (Wirtschaft)