Fair Trade Carpets

Step-Fair Teppichhandel zieht nach 10 Jahren Bilanz

10 Jahre Step: Anlässlich der Domotex (Hannover, 15.-17.1.2005) startet die Fair Trade- und Zertifizierungs-Organisation "Step" in das Jubiläumsjahr 2005 und zieht Bilanz über die ersten zehn Jahre des fairen Teppichhandels und nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit in den Teppichknüpfgebieten in Indien, Pakistan, Nepal, Iran und Marokko.

Seit 1995 setzt sich die schweizerische Organisation "Label Step" für faire Bedingungen in Teppichproduktion und -handel ein.

Anlässlich der Domotex 2005 zieht Step Bilanz über die ersten zehn Jahre: "Fair gehandelte Teppiche sind heute in mehr als 90 Step-lizenzierten Verkaufsstellen in der Schweiz, Frankreich und Österreich erhältlich.

Allein in Form von Lizenzabgaben des Handels sind in 10 Jahren Step-Tätigkeit mehr als drei Millionen Schweizer Franken (1.827.306 Euro) in die Kontroll- und Projektarbeit geflossen. Mehr als 65.000 Menschen in der Teppichproduktion konnten auf diese Weise im Iran, in Pakistan, Indien, Nepal und Marokko erreicht werden," fasst Step-Geschäftsführer Ueli Ramseier zusammen.

Der Marktanteil der "fairen" Teppiche hat ebenfalls kräftig zugelegt und liegt in der Schweiz bei mehr als 40% und in Frankreich und Österreich jeweils bei mehr als 20% des gesamten Marktes für handgefertigte Teppiche. Ein Zeichen dafür, dass der faire Handel über den Lebensmittelbereich hinausgeht - und funktioniert.

Soziale Verantwortung

Fairer Handel und soziale Verantwortung sind natürlich auch in Deutschland längst wichtige Themen für Teppichhandelsunternehmen, so auch für die deutschen Step-Partner Jan Kath, Makalu Design und Faradj & Homayoun Farhadian. Im Unterschied zu anderen Fairtrade-Organisationen zeichnet Label Step nicht einzelne Produkte sondern Import- und Handelsunternehmen aus. Diese verpflichten sich zur Einhaltung von strengen Kriterien im Einkauf ihrer handgefertigten Teppiche.

Die Step-Partnerschaft soll eine "win-win"-Situation für alle Beteiligten bieten:
- bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in den Produktionsländern
- verlässliche Handelsbeziehungen
- ein Teppichsortiment aus kontrollierten Produktionen, das den Kunden ein gutes Gefühl beim Einkauf geben soll.

Step führt in den Produktionsstätten regelmäßig zumindest ein Mal pro Jahr unabhängige Kontrollen durch. Im Vordergrund des sozialen Engagements stehen die Gewährung fairer Löhne, gerechter Arbeitsbedingungen, die Bekämpfung von missbräuchlicher Kinderarbeit sowie die Förderung umweltschonender Produktionsverfahren. Alle handgefertigten Teppiche im Sortiment eines Step-Lizenznehmers sind entsprechend dieser Vorgaben erzeugt und gehandelt worden.

Die dringendsten Bedürfnisse der Arbeiterinnen und Arbeiter werden bei den Kontrollbesuchen sowie aus den Gesprächen mit den Betroffenen abgeleitet und je nach Bedarf in Form von begeleitenden Entwicklungsprojekten in Angriff genommen.

Nachhaltige Entwicklung

Ein Beispiel für die nachhaltige Projektarbeit von Step ist das kürzlich veröffentlichte Buch "Jayran" über das Leben der Nomaden und die Knüpfkunst im Südiran. "Jayran" wird im Rahmen der Domotex 2005 erstmals im deutschsprachigen Raum vorgestellt. Es ist ein Teil der Step-Projektarbeit im Iran, die die aktuelle Situation der Nomadenstämme in der Region Fars analysiert und die Auswirkungen des modernen Lebens auf Tradition, Kultur und in weiterer Folge auf die Teppichbranche erläutert. Ziel ist die gemeinsame Suche und Realisierung von Lösungsansätzen zur Erhaltung des Kulturgutes der Nomaden auch unter modernen Bedingungen.

Step unterstützt Knüpfer und ihre Familien in Form von Entwicklungsprojekten im Umfeld der Teppichproduktion: in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Dorfschulen, Frauenförderung, Kleingewerbeförderung und Stärkung lokaler Selbsthilfegruppen profitierten bereits tausende Menschen vom Engagement des Teppichhandels.

Die schweizerische Organisation "Label Step" wurde 1995 von den Entwicklungsorganisationen Brot für alle, Caritas, Erklärung von Bern, Fastenopfer, Swissaid, sowie der IGOT (Schweizerische Interessengemeinschaft Sauberer Orientteppichhandel) ins Leben gerufen.

Mit dem Ziel, die Arbeits- und Lebensbedingungen der TeppichknüpferInnen schrittweise und nachhaltig zu verbessern, setzt sich die Organisation mittels unabhängiger Kontrollen der Produktionsstätten für faire Bedingungen in Teppichproduktion und -handel in den Schwerpunktländern Marokko, Iran, Pakistan, Indien und Nepal ein.
aus Heimtex Orient 06/04 (Wirtschaft)