Yaghoube S. Nowbari, 50 Jahre in der Teppichbranche

Vom Importeuer zum Hersteller

Yaghoub S. Nowbari kann auf 50 Jahre Erfahrung in der Teppichbranche zurückblicken. Es hat sich viel getan in dieser Zeit. Um den sich immer schneller ändernden Rahmenbedingungen anpassen zu können, hat Nowbari sein Unternehmen komplett umgebaut. Vom ehemals reinen Importeur zum Hersteller persischer Teppiche. Für seine Leistungen in der Branche wurde Nowbari auch mit dem Shanee Bullurin ausgezeichnet.

Yaghoube S. Nowbari ist ein Teppichimporteur der ersten Stunde. Er kam mit 26 Jahren nach Deutschland um zu studieren. Das Studium finanzieren sollten ihm einige Teppiche, die er mitgebracht hatte. Nowbari entdeckte schnell seine Leidenschaft zu Teppichen und stellte das Studium immer weiter nach hinten, bis er 1954 zu einem der ersten Orientteppichimporteure wurde. Schon 6 Jahre später hatte er die erste Umsatzmillionen erreicht. Ein für damalige Verhältnisse unbeschreiblicher Erfolg, auf den Nowbari noch heute stolz ist. Sein Konzept mit Teppichen hoher Qualität, die er pünktlich und zuverlässig lieferte, hatte sich durchgesetzt. Auch jetzt 50 Jahre später ist er noch Inhaber und Geschäftsführer eines außerordentlich erfolgreichen Unternehmens.

In den 50 Jahren entwickelte sich das einst reine Importgeschäft immer mehr in Richtung Produzent. Die Entwicklung begann vor etwa 25 Jahren mit der Produktion von Gabbeh. Als modern ausgerichteter Teppich war es grade beim Gabbeh wichtig, Markttrends besser folgen zu können, bzw. diese Trends mitzugestalten. In den Augen von Nowbari war dies nur mit einer eigenen Produktion möglich. Hier hat er direkten Einfluss auf die Qualität, da er Material und Verarbeitung beeinflussen kann. Auch die preisliche Unabhängigkeit von Fremdherstellern ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Das Gabbeh-Sortiment besteht aus 3 Linien. Einer Basisqualität mit gabbehtypischer Dessinierung und hochwertigen Materialien, wie zum Beispiel Pflanzenfarben. Die nächste Stufe stellen feiner gearbeitete Stücke dar, die auch sparsamer gemustert sind. Die Risbaff-Gabbeh sind die Spitze in Nowbaris Gabbeh-Sortiment. Er lässt sie etwas grober knüpfen als andere Risbaff, was auf Qualität und Design aber praktisch keinen Einfluss hat, im Gegenzug dafür einen sehr guten Preis ermöglicht. Tendenzen, in welchen Ländern sich Gabbeh am besten verkaufen kann Nowbari nicht ausmachen. Wichtig ist aber immer, mit Farben und Dessins am Puls der Zeit zu sein. Grade weil sie jederzeit und überall gefragt sind, sind die Gabbeh zu einer Säule des Unternehmens geworden. Verkauft werden sie überall von Australien bis in die Vereinigten Staaten. Auch bei anderen Provenienzen kann sich Nowbari gut im Markt behaupten. Seine Täbris-Herati heben sich extrem von den sonst bekannten Pendants ab. Sie basieren auf einem reinen Baumwoll-Grundgewebe und werden mit hochwertiger Wolle geknüpft, die mit Pflanzenfarben gefärbt ist. Die Dessins sind ausschließlich allover und ton-in-ton.

Des weiteren produziert Nowbari Täbris mit floralen Dessins, die mit einer selbstentwickelten Goldwäsche veredelt werden. Diese Kollektion ist seit 3 Jahren im Programm und verkauft sich mit seinen sehr warmen, harmonischen Farben vor allem in Europa sehr gut. Auch hier achtet Nowbari sehr auf die eingesetzten Materialien.

Abgerundet wird das Angebot von Bidjar-Teppichen, natürlich auch aus eigener Prodution und aus hochwertigen Materialien. Mit zugekaufter Standardware handelt Nowbari heute nicht mehr. Für ihn ist die Ausrichtung zum Hersteller ein richtiger Schritt gewesen, den er auch nicht verwässern möchte. "Man darf nicht machen, was jeder macht, sondern sich aktiv nach vor bewegen." sagt er. Das geht in seinen Augen nur, wenn man als Hersteller selbst alle Fäden in der Hand behält.
aus Heimtex Orient 06/04 (Wirtschaft)