13. Persian Carpet Grand Exhibition, Teheran

Hohe Preise, wenig Bewegung

Organisatorische Probleme im Vorfeld und weiter angezogene Preise bestimmten das Bild der 13. Teheraner Messe. Die Folge waren weniger Aussteller auf der einen Seite und auf der anderen weniger Einkäufer, die dann auch noch weniger kauften als in den Vorjahren.

Die diesjährige Persian Carpet Grand Exhibition hatte mit vielen Problemen zu kämpfen. So war bis wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung noch nicht geklärt, auf welchem Gelände die Ausstellung überhaupt statt finden sollte. Differenzen zwischen Veranstalter und Stadt führten zu einem ewigen Hin und Her.

Quasi in letzter Sekunde fiel die Entscheidung, die Messe doch in den bekannten Hallen in Teherans Norden zulegen. Ein Umstand, der sicherlich großen Einfluß auf den Ablauf der gesamten Messe haben sollte.

Wie viele Aussteller in dem Zusammenhang darauf verzichtet haben auszustellen, weiß man nicht. Was für die etwa 300 Aussteller, die dennoch erschienen, in diesem Jahr negativ auffiel, war, dass auch viele Einkäufer den Weg nach Teheran scheuten. Die Gänge zwischen den Ständen waren auffallend leer.

Ob die Anwesenheit der Einkäufer aber für zufriedenere Ausdrücke in den Gesichtern der Aussteller gesorgt hätte, ist nicht unbedingt gesagt. Es bleibt einfach festzuhalten, dass die seit einem knappen Jahr stark ansteigenden Preise bei den persischen Teppichen den Einkaufswillen gebremst haben. Das gilt sowohl für den Einzelhandel, als auch für die Importeure und Exporteure. Wollen die einen erst einmal das eigene Lager abbauen, bevor sie neue, teuere Ware nachkaufen, so sehen die anderen Probleme ihren Kunden die höheren Preise weiterzugeben. Es ist dem Handel immer schwerer zu erklären, warum die Preise steigen, obwohl der Absatz weiter sinkt.

Festzuhalten ist aber: Die Preise für persische Teppiche sind gestiegen und sie werden auch noch weiter steigen. Der ökonomische Aufschwung im Land mit der dazugehörigen Abwanderung der ehemaligen Knüpfer in andere, besser bezahlte Berufe, setzt sich fort. Dem Teppich an sich wird das auf längere Sicht gesehen gut tun. Die Qualität steigt zwangsläufig, da nur für hochwertige Teppiche auch hohe Preise gezahlt werden dürften. Auch wird die Lagerhaltung in Deutschland wird wieder lohnender, da der Teppich mit der Zeit nicht weniger, sonder mehr wert wird. So haben wir zur Zeit die groteske Situation, dass viele Provenienzen heute günstiger bei deutschen Großhändlern zu erhalten sind, als im Ursprungsland.

Überhaupt ist die Teheraner Messe vor allem eine Messe für Großeinkäufer wie den Großhandel bzw. die Importeure. Sie können hier die Lager für das Herbst- und Wintergeschäft auffüllen und das Sortiment für die Domotex pflegen. Für den europäischen Einzelhandel ist ein Besuch weniger sinnvoll. Viele der Teppiche werden verkauft, wie sie vom Knüpfstuhl kommen, also ungewaschen und ohne Finish. Besondere Einzelstücke waren schwerer zu finden und dann teuer zu bezahlen. Auch können Einzelhändler im Zweifelsfall bequemer und vor allem günstiger in deutschen Lagern einkaufen.

Bei den gängigen Provenienzen hatten Großeinkäufer wiederum eine respektable Auswahl. Vor allem Täbris war sehr gut vertreten. Doch auch für Bidjar, Nain und Gabbeh war eine durchaus ordentliche Auswahl vorhanden. Es musste nur deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden. So sind beispielsweise Täbris bis zu 100% teuerer, als sie noch vor 2 Jahren waren.

Eine kleine Anpassung an den aktuellen Markt war aber auch in Teheran zu finden. Die persischen Manufakturen haben den Trend zu dekorativen, blaßgefärbten Teppichen mit Zieglerdessins erkannt. Auf einigen Ständen waren Teppiche mit zieglerähnlicher Optik aber mit persischer Knüpfung zu sehen.

Im Rahmenprogramm der Messe fand die Verleihung des "Schanee Bulurin" statt. Mit diesem gläsernen Knüpfwerkzeug wurden die Teppichfachleute geehrt, die sich im Laufe es letzten Jahres besonderes für den persischen Teppich geleistet hatten. Die Auszeichnung für sein Lebenswerk erhielt der bekannte Knüpfer und Designer Serafian.
aus Heimtex Orient 05/04 (Wirtschaft)