Mirzazadeh nach Umzug in eigenen Räumen

Feinste Ware im noblen Ambiente

Dass das Geschäft mit Orientteppichen durchaus Zukunft hat und absolut nicht alle Orientteppich-Importeure in das allgemeine Klagelied über die wirtschaftlich katastrophalen Zeiten einstimmen, zeigt das Beispiel der Mirzazadeh Export-Import GmbH. Das Unternehmen hat die Speicherstadt im Hamburger Hafen verlassen und ist in die Papenreye im Norden der Hansestadt umgezogen. Dort wurden jetzt neue repräsentative Geschäftsräume eröffnet, die in ihrer anspruchsvollen Aufmachung den hochwertigen Teppichen von Mirzazadeh gerecht werden und die auch beim Einzelhandel die Lust am Teppichkauf wecken.

Vor über 40 Jahren begann Ali Mirzazadeh in Teheran mit dem Teppichhandel. In den 80er Jahren kam er nach Hamburg und gründete hier die Mirzazadeh Export-Import GmbH. Die Firma ließ sich im Freihafen in der Magdeburger Straße nieder. Dort wurden von Anfang an auf einer Lagerfläche von rund 350 qm ausschließlich feine und feinste Perserteppiche präsentiert. Mirzazadeh entwickelte sich schnell zum anerkannten und international aktiven Spezialisten in diesem hochwertigen Bereich.

Mit der Auflösung des Freihafens, mit der Abwanderung oder der Auflösung etlicher Orientteppich-Importfirmen aus der Magdeburger Straße und gleichzeitig mit einem Generationswechsel wurde für Mirzazadeh eine Neuorientierung notwendig. Das Lager am alten Standort genügte längst nicht mehr den Ansprüchen eines internationalen Publikums. Außerdem waren in der näheren Umgebung nur noch wenige Orientteppich-Importfirmen aktiv.

Shahram Mirzazadeh, der Sohn von Ali Mirzazadeh, entschloss sich zusammen mit seinem Vater für einen Ortswechsel. Shahram Mirzazadeh, der vor sechs Jahren nach Hamburg gekommen war, wurde im Mai dieses Jahres die Geschäftsführung der Gesellschaft von seinem Vater übertragen. Das Orientteppich Export- und Importunternehmen kaufte an der Papenreye ein rund 2000 qm großes Grundstück mit einem zweigeschossigen Gebäude mit etwa 1150 qm Nutzfläche. An der Papenreye hatten sich zuvor schon einige Orientteppich-Importunternehmen etabliert. Weitere werden folgen. Nach Meinung von Shahram Mirzazadeh wird diese Gewerbestraße in Hamburg ein wichtiges Zentrum für den Teppichhandel werden.

Zum einen verfügt die Papenreye über günstige Anbindungen zur Autobahn und eine schnelle Verbindung zur City von Hamburg. Zum anderen ist die Borsteler Chaussee mit dem Orient-Teppich-Centrum nur wenige Autominuten entfernt. Es gibt reichlich Parkplätze für die Kunden und auch der Lieferverkehr mit Lkw ist an der Papenreye problemlos zu bewerkstelligen. Für Mirzazadeh war darüber hinaus aber vor allem die Flughafennähe wichtig, da rund 90 Prozent des Geschäftsaufkommens auf den weltweiten Export entfallen. Mirzazadeh liefert in die USA ebenso wie nach Japan, nach Südeuropa, nach Singapur oder nach Südamerika. Die meisten Einkäufer reisen mit dem Flugzeug an und sind froh, nach langen Flugzeiten nicht auch noch Zeit raubenden Stadtverkehr über sich ergehen lassen zu müssen.

Dafür bietet Mirzazadeh in den neuen Räumen ein Einkaufserlebnis der besonderen Art. Schon der Eingangsbereich gibt mit feinen Bildteppichen einen ersten Eindruck von dem, was den Besucher in den zwei repräsentativ gestalteten Lagerhallen erwartet. Schon im Foyer demonstrieren hochwertige Bildteppiche in goldenen Rahmen, dass hier Knüpfkunst und keine Massenware geboten wird. So wirkt eine geknüpfte Darstellung eines Reliefs aus Persepolis als Teppich fast genau so dreidimensional wie das Original in der persischen Museumsstadt.

Die Stapel in den beiden Lagerhallen zeigen sich bewusst flach, da es sich bei den Teppichen kaum um Stapelware handelt. Die Wände sind mit wertvollen Einzelstücken dekoriert. Aber selbst zwischen den beiden Hallen gibt es noch Abstufungen: Während in einer der Hallen die normalen feinen Perserteppiche angeboten werden, finden sich in dem zweiten Raum die besonders exklusiven und ausgesuchten Stücke. Das Sortiment umfasst neben den Bildteppichen feine Ware hauptsächlich aus Täbriz, Ghom, Isfahan, Nain und Mashad in klassischen Musterungen. Die Größen reichen von 30 qcm bis hin zu extremen Übergrößen.

Die Mirzazadeh Export-Import GmbH arbeitet in ihrem Vertrieb zweigleisig. Zum einen gibt es das Ablader-System. Mirzazadeh tritt dabei als deutsche Vertretung iranischer Hersteller und Exporteure auf. Zum anderen kaufen Ali und Shahram Mirzazadeh selbst in den wichtigsten Knüpfregionen und -städten ein und vertreiben diese Ware auf eigene Rechnung. An diesen Einkaufstouren können auch Kunden direkt teilnehmen und vor Ort selbst aussuchen.
aus Heimtex Orient 04/03 (Wirtschaft)