Stiftung Step jetzt in Basel beheimatet

Markt der Orientteppich in faires Gleichgewicht bringen

Missbräuchliche Kinderarbeit zu bekämpfen und die Löhne in der Teppichherstellung zu verbessern, ist das Ziel der schweizerischen Stiftung Step. Seit der Gründung 1995 konnte der Marktanteil der Step-Lizenznehmer in der Schweiz von 25 Prozent auf über 40 Prozent gesteigert werden.

Die Stiftung Step arbeite daran, den Markt der Orientteppiche in ein faires Gleichgewicht zu bringen, erklärte der höchste Basler Repräsentant, Professor Leonhard Burckhardt, in einer Ansprache. Burckhardt, der Präsident des Grossen Rates Basel-Stadt, begrüßte die Stiftung Step und ihre internationalen Vertreterinnen und Vertreter offiziell in Basel. Step ist von Bern seit Anfang Juli in die Stadt am Dreiländereck umgezogen.

"Eine Knüpferin in einem von Step kontrollierten Teppichproduktionsbetrieb in Nepal erhält zwischen 10 Prozent und 20 Prozent mehr Lohn als in einem vergleichbaren, nicht zu Step gehörenden Betrieb", erklärt Sherab Dolma Rana bei der Begrüßungsfeier für die Step-Ländervertretung aus Nepal. Auch Manju Vira Gupta, die Ländervertretung aus Indien, bestätigt dieses Votum: "In Teppichproduktionen im indischen Teppichgürtel sind die Löhne in Step-Betrieben ebenfalls höher als in nicht kontrollierten Manufakturen." Damit ist eines der wichtigen Themen des Fair-Trade-Labels Step umgesetzt: Die Gewährung fairer Preise im Teppichhandel, die dann auch faire Löhne erlauben. Der Stiftungsratspräsident Christoph Stückelberger unterstrich, dass nur faire Löhne zu ethischem Welthandel führen können.

Seit der Gründung vor acht Jahren haben Teppiche mit dem Gütezeichen in der Schweiz einen Marktanteil von über 40 Prozent erreicht, wobei sich Step auf die offizielle Importstatistik des Zollamtes und auf die Selbstdeklarationen der Lizenznehmer stützt. Step wurde im Jahr 2000 auch in Frankreich etabliert und 2002 auch in Österreich. Die insgesamt sechs Ländervertretungen in Pakistan, Nepal, Iran, Marokko und Indien sowie neuerdings auch in Afghanistan setzen sich für eine nachhaltige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Umfeld der Teppichproduktion ein.

Sie überprüfen mit unangemeldeten Inspektionen die Arbeitsbedingungen in allen Bereichen der Teppichproduktion: dem Färben, Knüpfen, Waschen und Scheren. Kontrolliert werden beispielsweise die Platz- und Lichtverhältnisse und die Sicherheit am Arbeitsplatz, damit die Knüpferinnen und Knüpfer in angemessener Umgebung ihre Arbeit verrichten können. Ein weiteres Beispiel ist die Überprüfung des Alters der Arbeiterinnen und Arbeiter als Maßnahme gegen missbräuchliche Kinderarbeit.

Die Stiftung Step unterstützt auch Entwicklungsprojekte lokaler Organisationen. Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer Familien. Ein Beispiel aus Indien: Hier werden Aus- und Weiterbildungsprogramme für Erwachsene angeboten, insbesondere für Frauen. Mit dem gewonnenen Wissen, Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen können die Knüpferinnen gerechte Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen einfordern. Bis heute haben insgesamt 875 Frauen in Indien und Nepal an den von Step unterstützten Weiterbildungsprogrammen teilgenommen. Das Motto lautet: Step by Step zu mehr Gerechtigkeit und für eine bessere Zukunft.
aus Heimtex Orient 05/03 (Wirtschaft)