Dilmanian setzt auf den spezialisierten Einzelhandel

Gehobene Mittelschicht als Zielgruppe anvisiert

Fast übersehen hätte die A. R. Dilmanian & Co. GmbH das eigene Firmenjubiläum. Das etablierte Orientteppich-Importunternehmen in Hamburg an der Borsteler Chaussee konnte im letzten Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken. Aber Firmengründer Abdol-Rahim Dilmanian und sein Sohn als jetziger Geschäftsführer waren so sehr mit Umstrukturierungsmaßnahmen beschäftigt, dass sie keine Zeit zum Feiern fanden.

Im Jahr 1961 kam Abdol-Rahim Dilmanian aus dem Iran nach Deutschland und baute ab 1962 seine Firma in Hamburg auf. Sein Vater und sein iranischer Partner kauften die Teppiche in Persien ein, die anschließend in Deutschland über das junge Unternehmen weiter veräußert wurden. Ende der 60er Jahre kam Dilmanian mit Re-Importen aus den USA gut in das Geschäft. Alte Sarough und Keshan waren Verkaufsschlager. Anfang der siebziger Jahre wurde das Sortiment um pakistanische Teppiche erweitert. 1976 stieg die dritte Generation in die Firma ein. Mit dem heutigen Geschäftsführer Erik Dilmanian, der zuvor in den USA Betriebswirtschaftslehre studiert hatte, wurde das Sortiment erweitert. Nachdem nach der Revolution im Iran die persischen Teppiche für den deutschen Markt vielfach zu teuer geworden waren, kam indische Ware in das Angebot. Weitere Ergänzungen erfolgten ab 1983 durch modern gestaltete Nepal-Teppiche.

Stand anfangs der klassische Teppichfachhandel als Kunde im Vordergrund, so entwickelten sich ab Mitte der 70er Jahre bei Dilmanian die Einrichtungs- und Möbelhäuser sowie Waren- und Kaufhäuser zu den Hauptabnehmern von handgeknüpften Teppichen. Es wurden enorme Mengen umgesetzt. Doch mit dem Rückgang des Teppichbooms und mit der einsetzenden Wirtschaftsflaute zeigte sich gerade dieses Warensortiment sehr anfällig. Das Importunternehmen musste einen neuen Kurs einlegen.

Heute bilden die Einrichtungs- und Möbelhäuser mit gepflegten Fachabteilungen und die Teppichhäuser den Hauptkundenkreis. Verstärkt wird auch wieder der gehobene Fachhandel angesprochen. Da die Mittelschicht bei den Verbrauchern für unsere Branche weitgehend weggebrochen ist, wird ein höheres Level mit der Zielgruppe oberer Mittelstand anvisiert. Statt Quantität wird Qualität in einem gepflegten Sortiment geboten. Ausgesuchte Einzelstücke und Programmware rücken in den Vordergrund. Erik Dilmanian: "Da die Direktimporte des Einzelhandels stark zurück gegangen sind, übernehmen wir die Lagerbevorratung für den Einzelhandel, schließen kurzfristig Sortimentslücken und sehen uns als Außenlager unserer Kunden."
aus Heimtex Orient 06/03 (Wirtschaft)