Nobari sieht klassische Ware wieder auf dem Vormarsch

Vom Mengenvertrieb zur Nischenkonzeption

Bekannt ist er wie der sprichwörtliche "bunte Hund" in der Orientteppich-Szene von Hamburg und er bezeichnet sich auch schon einmal selbst im Scherz als die Bild-Zeitung der Orientteppich-Branche in der Speicherstadt: Mohammad-Reza Nobari gehört zu den Unternehmerpersönlichkeiten unter den Teppich-Importeuren, die zum einen kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es um eine klare Meinung geht, und die zum anderen lieber umdenken und anpacken statt über schlechte Zeiten zu jammern und zu klagen.

Mohammad-Reza Nobari hat mit seinem Unternehmen schon etliche Höhenflüge erlebt und auch Talsohlen durchschritten. Unumwunden gibt er zu, dass 2003 ein schweres Jahr auch für seine Firma war. Bis zum Mai sah es noch nach einer positiven Entwicklung aus, dann kam die Flaute. Mittlerweile sieht er wieder Licht am Horizont. Klassische iranische Ware, auf die Nobari spezialisiert ist, liegt nach seinen Worten nach einem fast totalen Nachfragestopp im Sommer jetzt wieder im Trend. Die Läger im Fachhandel haben sich geleert, Überhänge sind abgebaut, es wird wieder neue rote Ware nachgekauft, wenn die Optik und als selbstverständliche Voraussetzung die Qualität stimmen.

Nicht immer hat sich Nobari fast ausschließlich mit persischen Teppichen beschäftigt. Im Familienbesitz befindet sich nach wie vor eine Eigenproduktion in Rumänien. Während der Revolution im Iran, als kaum noch persische Teppiche nach Europa kamen, hat Nobari als Allein-Importeur in Hamburg fast 40.000 qm rumänischer Knüpfteppiche im Jahr abgesetzt und so die Firma am Leben erhalten. Seit etwa 13 Jahren ist wieder die iranische Ware in den Vordergrund gerückt. Nobari ging damals den Markt aggressiv mit Massenware an.

Heute hat sich das Konzept wieder geändert. Seit zwei Jahren betreibt Nobari eine gezielte Nischenpolitik. Etwa 70 Prozent seiner persischen Teppiche, vorwiegend aus Täbriz und Heriz, sind über 12 qm groß. Dazu kommen feine Nain- und Isfahan-Teppiche. Mit Übermaß-Teppichen, der feinen Ware und seltenen alten Stücken hat sich das Importunternehmen einen neuen Markt erschlossen. Den Hauptkundenkreis bilden die noch immer ausreichend existenten deutschen Teppichfachgeschäfte. Daneben läuft als zweites Standbein der Verkauf von schnell lieferbaren Sonderposten, allerdings zu vernünftigen Preisen.
aus Heimtex Orient 06/03 (Wirtschaft)