Sägerei Mitteramskogler aus Gaflenz/Österreich

Erfolg durch Spezialisierung

Im Laufe von Jahrzehnten hat sich das österreichische Laubholzsägewerk Mitteramskogler in Gaflenz mehr und mehr zum Spezialanbieter entwickelt: Thermoholz ist bei Mirako, so der Markenname der österreichischen Sägerei, das Schlagwort. Das zunehmende Interesse an dunkleren Holzfußböden, aber auch die Suche nach einem interessanten hochveredelten Produkt, hatte bei Mitteramskogler zur Thermoholzproduktion geführt. Mittlerweile gehören auch namhafte Unternehmen der Parkettindustrie zum Abnehmerkreis.

Die Leidenschaft für Holz ist ihm wohl in die Wiege gelegt worden, meint Hubert Mitteramskogler. Und dennoch könne sie abfärben: Mit der gleichen Begeisterung steht ihm seine Frau Doris Stiksl-Mitteramskogler zur Seite, wenn es darum geht, in der Produktentwicklung und Vermarktung neue Wege einzuschlagen. Der Wandel vom traditionellen Laubholzsägewerk zum Spezialanbieter ist in vollem Gange - mit Erfolg, wie die Auszeichnung mit dem oberösterreichischen Innovationspreis beweist. Die größte Investition der letzten Zeit galt dabei der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit thermischer Holzbehandlung und der Anschaffung einer Anlage für die Thermoholz-Herstellung. Flankiert wird dieser "Schritt in die Zukunft" von weiteren interessanten Produkten und einem offenen Firmenauftritt.

Die eher abseitige Lage in Gaflenz, in der Nähe von Waidhofen a.d. Ybbs, war für das Laubholzsägewerk Mitteramskogler nie ein Entwicklungshindernis. Zunächst hatte die Mutter des heutigen Inhabers das vor 50 Jahren gegründete Unternehmen geleitet und erfolgreich ausgebaut. Frühe Spezialisierung führte in eine Spitzenposition: Mitteramskogler machte die im nahen Ennstal und in der Südsteiermark reichlich verfügbare Kernbuche (Buche mit Rotkern, "bunte Buche") zu seiner Stärke. Als führende Holzart wurde sie später abgelöst vom Ahorn. Mitteramskogler gilt heute als größter europäischer Anbieter von Ahorn-Schnittholz, das von der holzverarbeitenden Industrie für Fußböden und Möbel, Treppen und Leisten, Musikinstrumente und Spielzeug gefragt ist. Aber die vorrückende osteuropäische Konkurrenz und Erfahrungen, die er schon einmal im China-Geschäft gemacht hatte, ließen Hubert Mitteramskogler auf eine neue Karte setzen: "Unsere Chance liegt in hochentwickelten Veredelungsprodukten", betont er.

Weg in die Spezialisierung

So, wie aus dem Familiennamen Mitteramskogler der Markenname "Mirako" extrahiert wurde, ging man daran, aus der großen Sortimentstiefe der Laubholzsägerei und aus dem in Jahrzehnten erworbenen Fundus an Wissen und Erfahrung "Konzentrate", also Spezialprodukte zu entwickeln. 1999 wurde das massive Dielenprogramm "Cuore" auf den Markt gebracht - nach Herstellerangaben der erste Boden komplett aus Buche-Kernholz. 2001 begannen die Planungen für eine Anlage zur Herstellung von Thermoholz. In Zusammenarbeit mit der Holzforschung Austria und dem Anlagenhersteller Lauber-Mühlböck wurde sie wissenschaftlich und technisch auf sichere Füße gestellt.

"Die Herstellung von Thermoholz erfordert viel Sensibilität. Nur die perfekte Beherrschung aller Parameter - beim Holz und bei der Thermobehandlung - führt zu perfekter Ware", betont Hubert Mitteramskogler. Dass die Thermo-Technologie "gebrannte Kinder" hervorgebracht hat, war für ihn eine umso größere Herausforderung: "Wir waren darauf eingestellt, dass am Anfang ein schwieriger Lernprozess zu bewältigen sein würde." Zwei Jahre wurde in einer Versuchsanlage produziert, 2002 dann die erste Thermo-Kammer installiert, 2003 begann die Vermarktung des ersten Thermo-Schnittholzes. Schließlich erlaubte es die fortschreitende Perfektionierung des Produktionsprozesses und der Produkte, sich an Holzfußböden und Möbel heranzuwagen, die besonders hohe Qualitätsanforderungen stellen. Vor wenigen Monaten hat Mirako die Kapazität verdoppelt und eine weitere Kammer installiert. Zu den Produzenten, die aus "Thermoholz by Mirako" hochwertige Produkte herstellen, gehören inzwischen außer Benkert, dem deutschen Gartenmöbel-Spezialisten und Huber, einem österreichischen Anbieter von Holz für Terrassen- und Schwimmbadanlagen, auch namhafte Produzenten der Parkett- und Möbelindustrie sowie Mirako selbst. Innerhalb kurzer Zeit hätten sich so etliche Referenzobjekte angesammelt.

Gute Ergebnisse beim UV-Schutz

Wesentlichen Anteil an der Überzeugungskraft des Produkts hat laut Hersteller die Oberflächenbehandlung. So, wie auch bei den Produktionsvorbereitungen Fachleute einbezogen wurden, war an der Produktentwicklung von Anfang an der österreichische Hersteller Natural Naturfarben beteiligt. Im Wesentlichen ging es damals darum, die Oberflächen thermisch behandelten Holzes UV-stabil zu machen. Daraus resultierten verschiedene Versuchsreihen mit farblosen und pigmentierten Fußbodenölen sowie darüber aufgetragenen Finishölen oder handelsüblichen Parkettlacken.

Sechs Monate wurde das Holz hinter Glas der Sonneneinstrahlung und damit der Situation ausgesetzt, wie sie ein verlegter Boden im Raum verkraften muss. Die UV-Belastung sollte dabei möglichst keine farbliche Veränderung des Holzes bewirken. Die Versuchsreihen mit dem Fußboden-Pigmentöl von Natural führten zu dem Ergebnis, dass - abhängig von den verschiedenen Thermoholz-Varianten - der Öl- und Pflegemittelauftrag variiert. In den meisten Fällen wurde UV-Stabilität, also gute Resistenz gegen Bleichen oder Verfärben des Holzes, bei einmaligem Ölauftrag (Grundierung mit Pigment-Öl) und zwei- bis dreimaligem Nacharbeiten mit dem Natural-Finishöl erzielt. Bei Buche zeigte sich, dass sie wegen starker Saugfähigkeit dreimal geölt werden muss.

Schon die Schnittholzherstellung, die ziemlich alle einheimischen Holzarten (Ahorn, Rotbuche und Weißbuche, Robinie, Esche, Eiche, Ulme, Linde, Birke, Erle sowie Kirsche und Birne) berücksichtigt, brachte Mitteramskogler in Kontakt mit maßgeblichen Parkettproduzenten. Die Exportrate liegt bei 70 %. Einige der Kunden nutzen inzwischen neben dem Schnittholz auch das Thermoholz-Angebot, darunter Kährs und Tilo. Beide verarbeiten die thermisch behandelte Kern-Esche von Mitteramskogler.

Um beim Thermoholz hohe optische und technische Qualität gewährleisten zu können, konzentriert sich das Angebot derzeit auf drei Holzarten, bei denen Mitteramskogler die Thermobehandlung sicher im Griff hat: Kern-Buche, Kern-Esche und Eiche. Nach eingehender Beschäftigung mit der Materie hält er Laubhölzer für besonders geeignet, "thermisch trainiert" zu werden: "Sie bringen es zu wunderbaren Ergebnissen hinsichtlich der Farben und physikalischen Eigenschaften." Der Herstellungsprozess ermöglicht durch Steuerung drei Farbabstufungen (Piano = hell, Mezzo = mitteldunkel und Forte = tief dunkel), wobei jede Holzart individuell reagiert.

Neben der Thermo-Technologie setzt das Unternehmen unter der Devise "Qualität im Einklang mit der Natur" einen ökologischen Schwerpunkt. Mit wintergeschlägertem Holz macht sich die Sägerei uralte Erfahrung zunutze, mit PEFC-Zertifizierung und Auszeichnung für "höchsten Umweltstandard" hinsichtlich Produkt und Produktsicherheit wird heutigen Maßstäben entsprochen. Die eigene Produktserie "Cuore", ein Dielenboden aus dem Kernholz wintergeschlägerter Rotbuchen, zeigt die holzart-charakteristische lebhafte Maserung und stehe auch sonst in Einklang mit der Natur.
aus Parkett Magazin 05/04 (Wirtschaft)