H. und M. Plessmann GmbH & Co. KG

ParkettMagazin Diskussionsforum "Wege in die Zukunft"

In den Wirtschaftsteilen der Tagespresse wird die derzeitige Marktlage "vorsichtig optimistisch" bis hin zu "desolat" eingeschätzt. ParkettMagazin wollte es genauer wissen: Wie sieht unsere Branche die aktuelle Situation, und was muss geschehen, um mit Zuversicht die Zukunft zu packen? Die weitere Entwicklung der Absatzwege, Erschließung neuer Märkte, Optimierung der Produkte - alles brennende Fragen, die aus der Branche engagiert beantwortet wurden.

ParkettMagazin fragt die Parkett-Industrie

Inlandsabsatz: Auf der Jahreshauptversammlung des VdP wurde von einer beunruhigenden Inlands-Nachfrageschwäche in den ersten 4 Monaten 2004 berichtet. Was unternehmen Sie, um den Inlandsabsatz wieder zu beleben?
Was müsste hierzu nach Ihrer Meinung kurzfristig, mittelfristig und langfristig außerdem geschehen?

Neue Wege: Der Endverbraucher sollte Parkett mit Begriffen wie Wertigkeit und Langlebigkeit verbinden. Müssen neue Wege gegangen werden, um dieses Bewusstsein beim Endverbraucher deutlicher zu entwickeln und nachhaltig zu festigen?

Image: Welches Image hat Parkett beim Endverbraucher? Was erwarten Sie vom Endverbraucher? Und: Was erwartet der Endverbraucher von Ihnen?

Produktentwicklungen: Welche Entwicklungen erwarten Sie beim Parkett mittel- und langfristig?


Ralph Plessmann - Holzwerke H. + M. Plessmann

Inlandsabsatz: Die derzeitige Nachfrageschwäche bei Parkettfußböden in Deutschland wird durch die schlechte konjunkturelle Situation in unserem Land hervorgerufen. Sie betrifft viele langfristige Gebrauchsgüter gleichermaßen. Dies zu ändern ist in erster Linie Aufgabe der Politik. Unsere Branche ist zu klein und zu fragmentiert, um hier selbst entscheidende Marktimpulse zu geben. Ausführlich habe ich mich hierzu in meiner Rede zur Jahreshauptversammlung des VDP geäußert (Anm. der Redaktion: Siehe gesonderten Bericht).

Wenn man die Nachfrage nach Parkettfußböden überhaupt fördern wollte, so kann dies sicherlich nur im Rahmen einer gemeinsamen Aktion der Branche geschehen. Mit Branche meine ich hier nicht nur die Produzenten, sondern alle am Marktgeschehen beteiligten Unternehmen auf allen Absatzstufen. Bei einem Marktanteil, der je nach Produktsegment zwischen 22% - 27% liegt, kann man von den inländischen Produzenten nicht erwarten, dass sie sich, für welch eine Gemeinschaftsaktion auch immer, finanziell engagieren.

Jedes Unternehmen kann in dieser Situation nur versuchen seinen Marktanteil zu verteidigen. Die Möglichkeiten des Marketings sind hier vielfältig und finden auch sehr unterschiedliche Anwendung bei den einzelnen Unternehmen. Leider nimmt, wie in solchen Situationen meist der Fall, die Preispolitik einen dominanten Part im Marktverhalten der meisten Unternehmen ein.

Image: Parkettfußböden besitzen nach wie vor ein außerordentlich gutes Image beim Verbraucher. Das belegen verschiedene Umfragen immer wieder. Parkett liegt hier im Vergleich zu anderen Fußbodenbelägen eindeutig an der Spitze. Ein Einsatz von finanziellen Mitteln, um in dieser Richtung etwas zu verbessern, macht daher wenig Sinn.

Neue Wege: Es täte Not, die Wertigkeit und Langlebigkeit von Parkettfußböden stärker in das Bewusstsein der Verbraucher zu rücken, um gerade gegenüber den Laminatbelägen eine bessere, eindeutigere Positionierung zu erreichen. Zu den Möglichkeiten verweise ich auf meine unter 1) gemachten Ausführungen.

Produktentwicklungen: Die Möglichkeiten von wirklichen Innovationen sind, bedingt durch das Material Holz, begrenzt. Es sei denn, irgend jemand gelänge es tatsächlich, Parkett neu zu erfinden. Tendenziell wird es vielleicht in Richtung dünnere Beläge gehen. Auch im Bereich Verlegefreundlich- und -leichtigkeit kann sich vielleicht die eine oder andere Entwicklung ergeben. Wenn man den von den DIN / EN-Normen streng gesetzten Rahmen verließe, gäbe es sicher auch noch Entwicklungsmöglichkeiten - aber dann wäre es natürlich nicht mehr ein "Parkettfußboden"
aus Parkett Magazin 03/04 (Wirtschaft)