Innung Schleswig-Holstein

"Wir müssen die Fahne hoch halten"


In den Nord-Innungen stehen weitere Wachwechsel bevor. Nach Jürgen Schmudlach in Hamburg werden sich in spätestens zwei Jahren auch die Obermeister Joachim Peters und Dieter Große zurückziehen. Der Wandel, in dem sich das Parkettlegerhandwerk befindet, wird also nicht nur durch äußere Einflüsse geprägt. Das beherrschende Thema in der eher schwach besuchten Mitgliederversammlung der Landesinnung Schleswig-Holstein in Bad Bramstedt waren der per Gesetz vorgenommene "Rausschmiss" des Parkettlegerhandwerks aus der Handwerksrolle A. Noch unbeantwortet ist etwa die Frage, ob die Ausbildungsplatzabgabe gleichermaßen für Nicht-Meisterbetriebe und Meisterbetriebe gelten solle. Obermeister Joachim Peters sieht von der neuen HwO nicht nur das Parkettlegerhandwerk betroffen, sondern auch das Tischlerhandwerk, obwohl es sich in der Handwerksrolle A halten konnte - "noch", wie Peters meint.

Die Folgen der bisherigen Einschnitte in die HwO will Peters abwarten. Es werde voraussichtlich viele Probleme geben, aber die Erfahrung lehre, dass nach Phasen der Liberalisierung eine Rückkehr zu geordneten Verhältnissen angestrebt werde.

Karsten Krause befürchtet, dass die aktuellen Einschnitte "nicht die letzten gewesen sind". Die Überlebenschance könne nur darin bestehen, dass Parkettleger und Bodenleger noch enger zusammenrücken und "sich elitär machen". Ohne gesetzlich geschützten Meisterbegriff sei es um so wichtiger, "den Meister zum geschützten Begriff zu machen."

Sönke Stoltenberg warnte vor mangelhafter Ausbildung: "Die Unfallgefahr wächst. Schlecht angelernte Jugendliche werden so oder anders verunglücken. Paradox ist, dass dies dann die Betriebe finanziell belastet, die in die Berufsgenossenschaften einzahlen, während neu gegründete Betriebe von Zahlungen befreit sind und diese Vergünstigung bei mehreren Betriebsneugründungen hintereinander immer wieder in Anspruch nehmen können."
In erster Linie, sorgten sich andere Innungsmitglieder, gehe es jetzt um "die Sicherung unserer eigenen Existenz". Deshalb müsse man entschlossen "die Fahne hoch halten". Dazu gehört auch: Die Innungen bleiben bestehen. Nach bisherigen Beobachtungen sind sie gesuchte Ansprechpartner.
aus Parkett Magazin 03/04 (Wirtschaft)