Holz aus einem der schönsten Eichenwuchsgebiete Europas

Vom Wald in die Pfälzische Parkettfabrik

Die Pfälzische Parkettfabrik in Weidenthal verarbeitet überwiegend Eichenholz. Der Rohstoff stammt aus dem nahen Staatsforst, dem mittlerweile die Bezeichnung Biosphärenreservat gegeben wurde. Hier wächst die so genannte Traubeneiche, eine Mittelgebirgseiche, die ein besonders gutes Holz liefert.

Der Pfälzer Wald zählt zu den schönsten Eichenwuchsgebieten Europas. 300 Jahre alte Eichenstämme lagern auf dem Furniereichenplatz von Johanniskreuz. Dieses Holz ist selbst für Parkett zu hochwertig. Spitzenpreise von 2.500 EUR werden für den Festmeter erzielt. Solche Summen zahlen Furnierhersteller und französische Barrique-Produzenten, die Eichenfässer für exzellenten Wein bauen. Aber auch sie müssen nicht immer so tief in die Tasche greifen. Im Durchschnitt liegt Fassholz derzeit bei 300 bis 500 EUR, Schreinerware bei 200 bis 400 EUR und Parkettholz kostet je nach Güte zwischen 50 und 100 EUR pro Festmeter.

Aus einem Festmeter lassen sich etwa 15 qm Stabparkett schneiden. Die Pfälzische Parkettfabrik in Weidenthal ist der einzige verbliebene Eiche-Einschneider in der Region. Kurze Wege und eine nachhaltige Forstbewirtschaftung machen Verarbeitung und Produkt ökologisch sinnvoll. Wird für die Parkettproduktion auch nicht das teure Furnierholz verwendet, so bleibt das übrige Holz der heimischen Traubeneiche doch von besonderer Güte. Begriffe wie "Schwachholz-Nutzung" dürfen darüber nicht hinweg täuschen. Vor allem die milde, helle Farbe ist ein augenfälliges Markenzeichen.

Bis zu 60 % der Parkettproduktion in Weidenthal dreht sich um die Eiche. 20 % entfällt auf die Buche und der Rest sind weitere regionale Rundhölzer wie Esche und Ahorn, dazu Exotenhölzer. Das firmeneigene Sägewerk bearbeitet pro Tag eine Langholzfuhre von 25 Festmeter und garantiert im Bereich der Massivholzfertigung gleich bleibend hohen Materialstandard. Dazu trägt eine rechnergesteuerte Trocknungstechnik bei. Überwiegend ist es aber menschliche Expertise und Arbeitskraft, die in diesem Familienunternehmen für Qualität sorgt. So wurde eine opto-elektronische Stabsortierung abgeschafft und die gute, alte Sichtkontrolle wieder eingeführt.

Solche Tätigkeiten benötigen langjährige Erfahrung. Die Pfälzische Parkettfabrik kann auf einen gewachsenen Mitarbeiterstamm zurückgreifen. Interne Anlagenwartung und eine Betriebsschlosserei zählen dazu. In dem familiären Klima herrscht geringe Fluktuation. Geleitet wird das 1958 gegründete Unternehmen in dritter Generation von den geschäftsführenden Gesellschaftern Helmut Schäfer und Florian Hilker.

Markenzeichen "PfalzParkett"

Unter dem Markennamen "PfalzParkett" werden in der industriellen Holzfußbodenfertigung Stabparkett, Mosaikparkett, Musterböden und Landhausdielen hergestellt. Das beginnt im 1. Betriebsteil - dem Sägewerk - mit dem Brettschnitt im Vertikalgatter. Dielen-geeignete Stücke werden hier bereits aussortiert. Rohfriese, die nach dem Schnitt in der Vielblattkreissäge per Hand nach ihrer Eignung für Stabparkett oder Mosaikparkett getrennt werden, lagern anschließend 7 bis 8 Monate an der freien Luft. Restholz geht an die Spanplattenindustrie oder landet zur thermischen Verwertung im hauseigenen Kraftwerk, das die Prozesstrockner und alle Gebäude auf dem 15.000-qm-Areal mit 1-Megawatt-Wärmeenergie versorgt.

Am personalintensivsten ist im 2. Betriebsteil - dem Hobelwerk - die Herstellung von Mosaikparkett. Nach Auftrennung und Vereinzelung werden die kleinen Lamellen in die Qualitäten Rustikal, Gestreift, Natur und Exquisit (mit stehenden Jahresringen) sortiert. Der Rest wird zu Hochkantlamellen. Eine Eigenkonstruktion ist die automatische Vorlege-Anlage für den englischen Verband. Sie arbeitet schneller als am Markt erhältliche Maschinen. Insgesamt beträgt die Mosaikparkett-Kapazität im Werk rund 100.000 qm/Jahr.

Flexibel für jeden Kundenwunsch

Dank eigener Rohstofferzeugung kann die Pfälzische Parkettfabrik beliebige Rohstoffmaße herstellen. Auch im Bereich von Sondermustern und Einzelanfertigungen bei Denkmalschutzaufträgen kann der Kunde bedient werden. Individuelle Aufträge sind "Just-in-time" realisierbar und werden mit eigenen Fahrzeugen auftragsbezogen ausgeliefert. Aufträge bis 400 qm sind der Umfang, den die Parkettfabrik bevorzugt. Das ergibt sich aus dem Bedarf regionaler Handwerker, ist aber auch eine überschaubare Fläche für optimalen Kundenservice. Der besteht - unter Einbeziehung von Verlegewerkstoffherstellern - in Aufbauempfehlungen, Problemlösungen und in der Versorgung regionaler Bauvorhaben mit Ausschreibungstexten. 12 Stunden täglich steht der Service mit Rat und Tat zur Verfügung. Florian Hilker: "Bei Reklamationen fährt sofort jemand von uns zur Baustelle. Wir bieten auch an, Darr-Proben in unserem Labor durchzuführen."

Die Pfälzische Parkettfabrik ist aber kein reiner Industriebetrieb, sondern auch ein Großhändler. Tatsächlich übersteigt dieser Bereich mit 60 % Umsatzanteil die Eigenproduktion. Zum Sortiment zählen Premium- Parkette in zwei- und dreischichtigem Aufbau in allen gängigen europäischen und exotischen Holzarten.

Stützpunkthändler ist das Unternehmen für Margaritelli und für Boen (Höhns). Bei den Verlegewerkstoffen ist man mit Almarit (Lack) und Uzin (Klebstoff) im Geschäft.

Im Vertrieb spielt das regionale Umfeld eine tragende Rolle. Kunden sind vor allem Handwerker aus dem südwestdeutschen Raum. In München vertritt der Händler Scheffold die Produkte der Pfälzischen Parkettfabrik. Ein gutes Verhältnis besteht nach Auskunft der Pfälzer Geschäftsführung zu den meisten anderen deutschen Herstellern. In mittelständischer Kooperation geben sich diese Parkettproduzenten bei Engpässen gegenseitige Hilfestellung.

In der gesamtwirtschaftlichen Lage hat die Pfälzer Parkettfabrik ihre Produktion auf normale Auslastung ohne Überstunden zurückgefahren. Florian Hilker: "Früher hatten wir eine größere Auftragsliste und mussten Überstunden machen. Mittlerweile haben wir uns auf die Regelarbeitszeit gesundgeschrumpft. Aber es läuft so gut, dass die Produktion ausgelastet ist."


Pfälzische Parkettfabrik GmbH

Sitz: Weidenthal
Geschäftsführer: Helmut Schäfer, Florian Hilker
Mitarbeiter: 40
Sägewerk: 5.000 Festmeter/Jahr
Mosaikparkett: 100.000 qm/Jahr
Stabparkett: 30.000 qm/Jahr
Handelsware: Mehrschichtparkett von Margaritelli und Boen
aus Parkett Magazin 06/03 (Wirtschaft)