Interview mit Ulrich Plocher zur Wirkungsweise von Contopp-Beschleunigern

"Zum versprochenen Termin tatsächlich trocken und belegreif"

Zusatzmittelanbieter Knopp hat ein Beschleuniger-System entwickelt, das viele typische Probleme bei konventionellen Zementestrichen auf einen Schlag lösen soll. Versprochen wird eine sehr schnelle Belegreife ab 2 Tagen Trocknungsdauer, die sich dank eingedämmter Rückfeuchtung zudem genau vorausberechnen lässt. Eine integrierte Faserbewehrung verringert außerdem die Gefahr von Rissen und Schüsselungen. FussbodenTechnik fragte Vertriebsleiter Ulrich Plocher nach den Vorteilen und Grenzen des neuen Systems.

FussbodenTechnik: Herr Plocher, was wollen Sie an konventioneller Zementestrichen noch verbessern, die sich seit Jahrzehnten auf Millionen von Quadratmetern als relativ problemloser Baustoff bewährt haben?

Plocher: Wir befassen uns ebenfalls schon seit mehr als 20 Jahren mit Estrichen und haben festgestellt, dass es gerade mit konventionellen Zementestrichen immer noch erhebliche Probleme gibt. Regelmäßig hören wir Klagen wegen Zeitverzug bei der Belegreife aufgrund mangelnder Austrocknung oder Rückfeuchtung des Estrichs. Hinzu kommen Reklamationen aufgrund von Schüsselungen oder massiver Rissbildung. Unsere Entwicklungsabteilung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Probleme in den Griff zu bekommen.

FussbodenTechnik: Wie sieht Ihre Lösung aus?

Plocher: Wir haben ein völlig neuartiges Beschleuniger-System mit integrierter Faserbewehrung entwickelt, das eine erheblich frühere und zudem genau kalkulierbare Fertigstellung des Estrichs ermöglicht. Das Contopp-System erspart dadurch allen Bau-Beteiligten viel Zeit, Geld und Ärger.

FussbodenTechnik: Wann genau erreichen Zementestriche mit Contopp-Beschleuniger Belegreife?

Plocher: Wir bieten ein modulares Produktsystem an, mit dem sich die Belegreife beliebig variieren lässt: Beim Einsatz des Beschleunigers Contopp 20 wird die Belegreife bereits nach 2 bis 4 Tagen erreicht, beim Beschleuniger Contopp 15 nach 8 bis 10 Tagen, und beim Beschleuniger Contopp 10 nach 14 bis 16 Tagen - jeweils in Verbindung mit dem Fasercompound 6. Diese Werte gelten übrigens auch für zementgebundene Wärmedämmestriche mit Zuschlägen auf Polystyrenbasis.

Heizestriche können mit unserem Top-Produkt, dem Contopp-Beschleuniger-Compound 20, schon nach 4 Tagen belegt werden - die übliche Wartezeit liegt hier bei 40 bis 45 Tagen. Neben der beschleunigten Austrocknung wird außerdem die Rückfeuchtung des Estrichs deutlich reduziert. Der Estrich ist zum versprochenen Fertigstellungstermin also tatsächlich trocken und belegreif.

FussbodenTechnik: Ist die Trocknungsdauer nicht in erster Linie von den raumklimatischen Verhältnissen wie Temperatur und Luftfeuchte abhängig? Wie können Sie ohne Einfluss auf das Bauklima einen genauen Fertigstellungstermin versprechen?

Plocher: Unsere Beschleuniger-Compounds funktionieren nahezu unabhängig von den Klimabedingungen - also auch bei Hitze, Kälte und Feuchtigkeit. Nur ein Beispiel: Auf einer Referenzbaustelle mit über 30 C Lufttemperatur und 92 % Luftfeuchte erreichte ein Zementestrich mit unserem Beschleuniger-System dennoch nach zwei Tagen Belegreife - die Restfeuchte betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch 1,6 %.

Selbstverständlich muss man bei extremen Bedingungen mit sehr niedrigen Temperaturen und sehr hoher Luftfeuchtigkeit mit einer etwas späteren Belegreife rechnen - die sich dank der reduzierten Rückfeuchtung allerdings ebenfalls gut kalkulieren lässt.

FussbodenTechnik: Ist das Erreichen der versprochenen frühen Belegreife sonst an irgendwelche besonderen Bedingungen gebunden?

Plocher: Prinzipiell sind keine speziellen Maßnahmen erforderlich. Wichtig ist, dass während der Trocknungsdauer stoßgelüftet wird - mindestens zweimal täglich für 30 bis 60 Minuten. Nach Möglichkeit sollte als Bindemittel ein CEM I verwendet werden und selbstverständlich gelten auch für Estriche mit Zusatzmitteln die Vorgaben der DIN 18560. Das sind aber alles baustellenübliche Anforderungen.

FussbodenTechnik: Wie können Sie so sicher sein, dass die versprochenen Trocknungszeiten in jedem Fall eingehalten werden?

Plocher: Wir haben das Produktsystem vor der Markteinführung in zahlreichen Testreihen intensiv geprüft. Außerdem hat es sich mittlerweile auf über 20 Mio. Quadratmetern in der Praxis erfolgreich bewährt - ohne einen einzigen Schadensfall.

FussbodenTechnik: Neben einer schnelle Belegreife sollen Ihre Beschleuniger-Systeme auch Rissen und Schüsselungen vorbeugen. Wie funktioniert das?

Plocher: Die verringerte Rissneigung und Schüsselgefahr beruht in erster Linie auf der integrierten Faserbewehrung - in Verbindung mit einer deutlichen Wassereinsparung und einer hohen Homogenität des Estrichgefüges. Durch den Faseranteil wird die Biegezugfestigkeit erhöht, wodurch der Estrich größere Spannungen aushalten kann - wie sie beispielsweise beim üblichen Trocknungsschwinden auftreten. Der geringere Wasseranteil sorgt gleichzeitig dafür, dass sich die Schwindneigung verringert und während der Trocknung weniger Spannungen auftreten. Die hervorragende Homogenität, die durch den Einsatz der Produkte erzielt wird, gewährleistet zudem ein gleichmäßiges Austrocknen - dadurch verringern sich die Zonenspannungen im Estrichquerschnitt, die üblicherweise zum Schüsseln führen.

FussbodenTechnik: Was sind das für Fasern?

Plocher: Wir bieten unsere drei Beschleuniger-Systeme mit integrierter Micro-Faserbewehrung von wahlweise 6 und 12 mm Länge an. Hinzu kommt das ganz neue Contopp-Fasercompound "Granit" für hochbeanspruchte Zementestriche im Industriebereich. Es sorgt für eine erhebliche Steigerung der Druck- und Biegezugfestigkeit und macht Bewehrungen überflüssig. Gleichzeitig werden auch hier Rückfeuchtung und Schwindrissbildung reduziert.

FussbodenTechnik: Viele Faserzuschläge und Zusatzmittel erschweren die Verarbeitung des Mörtels. Welchen Einfluss hat das Contopp-Beschleuniger-Compound auf die Verarbeitungseigenschaften des Estrichs?

Plocher: Durch unsere Produkte wird die Verarbeitung sogar erleichtert. Sie verleihen dem Frischmörtel eine ausgeprägte Plastizität und hohe Homogenität, die ein leichtes und sauberes Glätten der Oberfläche ermöglichen. Durch eine spezielle Plastifizierung wird unter anderem die Klebrigkeit des Mörtels reduziert. Der Mörtel haftet also nicht so stark an der Glättkelle - ein "Aufreißen" der Oberfläche beim Glätten wird vermieden. Die groben Zuschlagskörner sind zudem besser im Gesamtgefüge eingebettet - von feinem Zuschlag und vom Zement umschlossen. Sie können deshalb beim Glätten ebenfalls nicht so leicht aus der Oberfläche "herausgerissen" werden.

FussbodenTechnik: Wie gestaltet sich der Einsatz Ihrer Beschleuniger-Compounds unter Wirtschaftlichkeits-Gesichtspunkten?

Plocher: Auch unter Kosten-/Nutzen-Aspekten bietet unser Produktsystem eine nahezu konkurrenzlose Lösung. Zeit ist heute ein wesentlicher Kostenfaktor am Bau. Mit der frühen Belegreife innerhalb weniger Tage kann der Estrichleger seinem Auftraggeber also einen handfesten geltwerten Vorteil verkaufen. Gleiches gilt für die geringere Riss- und Schüsselungsgefahr. Bedenkenanmeldungen des Bodenlegers oder umfangreiche Reparaturmaßnahmen werden vermieden. Der Bauherr kann mit festen Fertigstellungszeiten kalkulieren und damit einen effizienten Bauablauf gewährleisten. Das System ist gleichzeitig deutlich preiswerter als Schnellestriche.

FussbodenTechnik: Wird es angesichts der fortschreitenden Umweltdiskussion nicht manchen Bauherrn abschrecken, dass er diese Vorteile durch ein mehr an Chemie erkaufen muss?

Plocher: Auch diesen Aspekt haben wir bei der Produktgestaltung berücksichtigt. Unsere Beschleuniger-Systeme und Faser-Compounds sind baubiologisch als völlig unbedenklich einzuordnen.

FussbodenTechnik: Was heißt "baubiologisch unbedenklich"?

Plocher: Die baubiologische Unbedenklichkeit beruht vor allem auf zwei Tatsachen: Zum einen kommen bei der Herstellung ausschließlich Substanzen zum Einsatz, die keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen haben. Sämtliche Produkte der Contopp- Beschleuniger- Reihe sind chromat- und chloridfrei.

Gleichzeitig werden die alkalisch reagierenden Substanzen, aus denen sich die Gefahrenbezeichnung "Xi, reizend" ergibt - im übrigen die gleiche Gefahrenbezeichnung wie bei Zement - während des Aushärtens in die Zementmatrix eingebunden. Sie werden also ein Bestandteil des Zementsteins, so dass von diesen Substanzen ebenfalls keine Gefährdung ausgehen kann.

FussbodenTechnik: Haben Sie ausschließlich Produkte für Zementestriche im Programm oder auch Lösungen für die aufstrebende Fließestrichtechnologie?

Plocher: Fließestrich-Verarbeitern bieten wir mit unseren Anhydritbindern ein interessantes System mit zahlreichen Verarbeitungsvorteilen an. Der Anhydrit-Prontopp-Compound erreicht beispielsweise im Frischverhalten deutlich verbesserte Fließ- und Schwabbeleigenschaften. Die Festigkeit kann je nach Rezeptur bis AE 40 gehen.

Sobald AZO-Compound in unserem Binder zum Einsatz kommt, wird gleichzeitig die Bildung von Sinterhaut verhindert. Vor der Belagverlegung braucht also nur noch eine Reinigungsbürste zum Einsatz kommen. Momentan werden bereits 50 % der Anhydritbinder mit AZO ausgerüstet. Bis Jahresende rechnen wir aufgrund der steil ansteigenden Nachfrage mit einem Anteil von 90 %.

Es ist unser Anspruch, dass sich unsere Produktsysteme stets an den aktuellen Bedürfnissen des Marktes orientieren. Unsere Entwicklungsspezialisten verfügen über umfangreiches Know-how in bauchemischen Fragen sowie auch in der Estrich- und Betontechnologie. Sie kennen die technischen Eigenschaften der verschiedenen Materialen ebenso wie die praktischen Probleme auf der Baustelle. Wenn neue Anforderungen und Herausforderungen auftreten, können sie schnell darauf reagieren und maßgeschneiderte, praxisgerechte Lösungen entwickeln.

FussbodenTechnik: Trotz der engen Ausrichtung an der Baustellenpraxis ist Ihr Unternehmen wie auch Ihr Sortiment im Handwerk bisher vergleichsweise wenig bekannt. Woran liegt das?

Plocher: Wir hatten uns bislang einfach primär auf die Produktentwicklung konzentriert. Erst seit kurzem laufen nun auch vermehrt intensive marketing- und vertriebspolitische Aktivitäten, um systematisch Bekanntheitsgrad und Absatz unserer Produkte zu fördern.

Unsere aktuelle Marketingkonzeption sieht einen vielschichtigen Maßnahmenkatalog vor, zu dem neben unserer Kundenzeitung Knopp-Report auch Anzeigen-Kampagnen in der Fachpresse gehören sowie die Präsenz auf wichtigen Messen und Ausstellungen im In- und Ausland - beispielsweise auf der Estrichfachmesse im Juni in Feuchtwangen.

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Knopp: Sortiments-Telegramm Contopp-Beschleuniger

Profil: Trocknungsbeschleuniger mit integrierter Faserbewehrung

Produkte:
- Contopp Beschleuniger Compound 10
- Contopp Beschleuniger Compound 15
- Contopp Beschleuniger Compound 20

Einsatzbereich: konventionelle Zementestriche nach DIN 18560 auf Basis CEM I

Eigenschaften/Wirkungsweise:
- deutliche Reduzierung der Trocknungsdauer
- frühe Belegreife, je nach System nach 2 bis 16 Tagen (Heizestriche nach 4 Tagen)
- Rückfeuchten wird stark reduziert
- dadurch exakt kalkulierbare Fertigstellungstermine für einzelne Bauabschnitte
- deutliche Verringerung der Riss- und Schüsselungsneigung (durch Faserzuschlag)
- leicht glättbare Oberfläche
- optimierte Biegezugfestigkeiten
- unabhängig von Klimabedingungen einsetzbar (auch bei Hitze, Kälte, Feuchtigkeit)
- lösemittelfrei und baubiologisch unbedenklich
- problemlose Handhabung in der Bearbeitungsphase, bei Pausen und sonstigen Unterbrechungen
- besondere Vorteile bei der Verarbeitung in Nassbereichen wie Bad, WC, Terrasse, Balkon, Schwimmbad, Waschküche, etc.

Begehbarkeit: nach 36 Stunden (bei Compound 20: nach 24 Stunden)

Belegreife bei 20 C / 65 % rel. LF:
- Compound 10: nach 14 Tagen
- Compound 15: nach 8 Tagen
- Compound 20: nach 2 Tagen

Belegreife bei 8-18 C / > 65 % rel. LF:
- Compound 10: nach 15 bis 16 Tagen
- Compound 15: nach 9 bis 10 Tagen
- Compound 20: nach 2 bis 4 Tagen

Unterstützende Maßnahmen: Stoßlüften, drei- bis viermal täglich für 20 bis 30 Minuten

Faserlänge: 6 oder 12 mm
aus FussbodenTechnik 03/02 (Sortiment)