Lopark investiert in Marketing und Vertrieb

Mosaikparkett wird exportiert und "Die Royals" stärken den Vertrieb

Nach umfangreichen Investitionen in Produktionsanlagen und Produktneuentwicklungen baut "Lopark" nun Marketing und Vertrieb aus. Der Export hat bereits gute Erfolge aufzuweisen. Sein Anteil am Umsatz beträgt 40 % - "bei steigender Tendenz", wie Geschäftsführer Wolfgang Wetzler hervorhebt.

Die Parkettfabrik Anton Lorenz in Huchem-Stammeln zählt heute zu den exportstärksten Parkettherstellern in Deutschland. Vor noch nicht allzu langer Zeit stellte das Familienunternehmen allein die klassischen Massivparkettarten Stab-, Lam- und Mosaikparkett her. Damit errreichte Lopark bei seinen deutschen Stammkunden und einigen Abnehmern in den benachbarten Benelux-Ländern einen derart sicheren Rückhalt, dass der Vertrieb auch ohne Außendienst florierte.

Um Marktveränderungen parieren zu können, wurden aber rechtzeitig neue Positionen besetzt. Als die wichtigsten Weichenstellungen erwiesen sich die Eigenentwicklung des Zweischicht-Parkettstabes Royal und der nachdrücklich betriebene Ausbau des Exportgeschäfts.

Im Export sind heute zusammen mit Wolfgang Wetzler drei Mitarbeiter tätig. Sie profitieren gegenwärtig von der regen Neubautätigkeit in einigen Nachbarländern, wobei sich erweist, dass Mosaikparkett aus deutscher Produktion - allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz - doch wettbewerbsfähig ist. Wolfgang Wetzler ist überzeugt, "dass es etwas mit Qualität zu tun hat". Die Preissituation sei zwar höchst unbefriedigend, in Anbetracht der Produktionskette vom eigenen Laubholzsägewerk bis zum Endprodukt aber zu bewältigen.

"Royal" macht schnell Karriere

Die zunehmende Verlagerung der Nachfrage und des Marktes auf Mehrschichtparkett, ließ Lopark seine angestammte Massivparkett-"Kultur" überdenken. Mit der Zweischicht-Parkett-Familie "Royal" begann eine neue Ära. Weil der Royal-Stab in technischer Hinsicht ebenso überraschte wie überzeugte, wurde er vom Handwerk auf Anhieb angenommen. Mit einem Anteil von 60 % am Lopark-Gesamtumsatz schafften er und seine Familienmitglieder - Royal Plus und Royal Maxi - weitaus mehr als nur den Ausgleich für die Verluste, die der klassische Massivparkettbereich auch bei Lorenz hinnehmen muss. In absehbarer Zeit werden in der Royal-Produktion die Kapazitätsreserven voll ausgeschöpft sein, erwartet Wolfgang Wetzler.

Bei Mosaikparkett erlebt Lopark nach eigenen Angaben "einen regelrechten Boom". Wolfgang Wetzler: "Hier ist unsere Kapazitätsgrenze effektiv erreicht". Diese Bewegung gegen den Strom ist ihm "nicht eindeutig erklärlich". Neben der erwähnten Auslandsnachfrage liegt eine Ursache jedenfalls im Eigenbedarf des Unternehmens begründet: Mit der steigenden Nachfrage nach den zweischichtigen Royal-Produkten nimmt automatisch auch der innerbetriebliche Bedarf an Eiche-Mosaikparkett zu, das als Trägerschicht für die Zweischicht-Stäbe genutzt wird. Allein damit aber lasse sich nicht erklären, warum die Mosaikparkett-Nachfrage im letzten Jahr um fast 8 % zugenommen habe, meint Wetzler, der für dieses Jahr mit einem ähnlichen Zuwachs rechnet. Dagegen ist der klassische 22 mm-Stab stark rückläufig und der Umsatz bei Lamparkett ("Designparkett") total weggebrochen.

Von den meisten Zweischicht-Stäben auf dem Markt unterscheiden sich "Die Royals" durch die Hartholz-Trägerschicht aus Eiche und die Einstufung in die höchste Brandklasse B 1. Weitere Faktoren, die die Serie attraktiv machen, sind die interessante Auswahl an Harthölzern, bei denen die hellen langsam von den dunkleren zurückgedrängt werden, ferner die neu (aus sieben statt aus sechs Schichten) aufgebaute Versiegelung und die Alternative mit UV-Öl. Seit einigen Monaten erfolgreich ins Programm eingeführt wurde Räuchereiche, ab sofort besteht außerdem die Möglichkeit, die Royal-Produkte mit Eiche-Decklage nach Kundenwunsch farbig zu beizen.

"Ohne Flexibilität keine Kundenzufriedenheit"

Neben der Royal-Familie (insgesamt 400.000 qm, davon 70 % Royal), Mosaikparkett (250.000 qm) und Stabparkett in 10, 14 und 22 mm-Ausführung (zusammen 140.000 qm) stellt Lopark in begrenztem Umfang auch Massivdielen aus Eiche her.

Im Stabparkettbereich stellt der 14 mm-Massivstab "Gala" das herausragende Produkt dar. Er ist verlege- und wohnfertig Anti-Scratch-versiegelt und in exotischen Holzarten verfügbar. "Gala" hat sich zu einem verlässlichen Umsatzträger entwickelt. Das Geschäft mit den klassischen 22 mm-Stäben lässt "keine besonderen Aufschwünge" erwarten. Bei Zweischicht-Parkett besteht dagegen noch "Spielraum" - hinsichtlich Produktionskapazität und Vertrieb. Angepeilt werden auch Architekten und der Objektbereich.

Ein Produkt mit Zukunftschancen sind Terrassenböden aus Holz, die Lopark neuerdings ins Produktionsprogramm aufgenommen hat.

Die Vielfalt des Angebots und Anforderungen an eine flexible Lieferfähigkeit sind gestiegen. Als Konsequenz daraus hält Lopark ein umfangreiches Lager an Halbfertigwaren vor, aus dem sich die Produktion nach Bedarf bedient. Etwa 50 % der Produktion entfallen bereits auf auftragsbezogene Bestellungen, die schnell lieferbar sein müssen. Die übrigen 50 % werden ins Lager eingestellt. "Dies ist keine kostengünstige Lösung, aber für uns dennoch die beste", unterstreicht Wetzler.

Eiche ist mit einem Produktionsanteil von 45 % das meistverarbeitete Holz bei Lopark. Den gesamten Bedarf deckt die eigene Sägerei, die mit einem jährlichen Durchlauf von 30.000 fm die größte Laubholzsägerei in Deutschland ist und außer dem Parkettwerk auch andere industrielle Abnehmer mit Schnittholz beliefert. Die Rentabilität eines eigenen Sägewerks in der Parkettindustrie, die vor etlichen Jahren in Frage gestellt und vielfach verneint wurde, ist für Wolfgang Wetzler "keine Frage". Es habe sich erwiesen, dass ein kontinuierlicher Qualitätsstandard nur dann gewährleistet sei, wenn er schon bei der Rohware selber bestimmt und kontrolliert werden könne.

Kundenkreis im Wandel

Qualität werde, wie Wetzler überzeugt ist, auch angesichts veränderter Kundenstruktur ihre Bedeutung behalten. Dass sich das Handwerk im Umbruch befindet, spürt Lopark in letzter Zeit deutlich. 80 % des Umsatzes macht das Unternehmen mit dem Großhandel. Dessen Kunden sind nicht mehr allein Parkettleger, sondern Tischler/Schreiner, Bodenleger und andere. Die 20 % des Umsatzes, die Lopark mit Direktbeziehern macht, verteilen sich auf immer mehr Gewerke. Das zwingt, neue Zielgruppen anzusprechen.

Den Außendienst - gegliedert in den Norden und den Süden der Bundesrepublik - versehen zwei Mitarbeiter. Darüber hinaus wurde der Innendienst samt Vertrieb personell aufgestockt. "Es geht schon längst nicht mehr allein um Produkte, sondern auch um fachliche Angebote jeder Art, betont Wetzler. "Um ungeübten Verlegern mehr Sicherheit zu geben und Reklamationen zu vermeiden", werden vermehrt Schulungen angeboten. Darin ist neben handwerklicher Unterweisung bei Verlegung und Oberflächenbehandlung auch Platz für Themen wie "menschliches Miteinander" in Berufsalltag und Geschäftsverkehr. Wichtig ist auch der "Blickkontakt" - was Lopark hinsichtlich der neuen Verpackung beachtet. Die bisher mausgraue Pappe wird durch ein attraktiveres Outfit ersetzt.

Mit etwa 110 Mitarbeitern in der Produktion, im Innendienst und im Vertrieb trägt das Familienunternehmen nicht nur Verantwortung für sich selber. "Vorausschauend haben wir begonnen, die Führungsebene im unternehmerischen und technischen Bereich für die Zukunft zu planen", berichtet Wolfgang Wetzler, dem personelle Besetzungen im übrigen die geringsten Sorgen bereiten: "Zur Zeit gibt es in unserer Region so viele gute Leute wie noch nie."
aus Parkett Magazin 04/03 (Wirtschaft)