Lopark: Volle Konzentration auf Zweischichtparkett

Exportsteigerung nach Umstrukturierung

Das Jahresende 2004 setzte beim Parketthersteller Lorenz (,Lopark) einen Meilenstein: Nach zwei Jahren, in denen der Betrieb so durchgreifend und umfassend wie selten zuvor in der über 100-jährigen Firmengeschichte neu strukturiert wurde, ist "die Operation an Haupt und Gliedern" beendet.

Der Name Anton Lorenz GmbH steht nach Firmenangaben seit Jahrzehnten für eines der größten Laubholzsägewerke und einen der größten Parkettproduzenten in Deutschland. Lange Zeit wirkten Qualität und Bekanntheitsgrad wie eine "selbsttragende" Konstruktion. Dann galt es, auf beginnende Marktveränderungen zu reagieren. Der im deutschen Handwerk verwurzelte klassische Massivparketthersteller Lorenz weitete seine Produktion auf Zweischichtparkett aus, legte sich einen Außendienst zu und erwog - damals "ganz verwegen", wie sich Geschäftsführer Wolfgang Wetzler erinnert - den Gedanken an Export. Heute, betont er, "hat sich der wirtschaftliche Wandlungsprozess beschleunigt, und insbesondere auch vor diesem Hintergrund ist den innerbetrieblichen Veränderungen bei Lopark große Bedeutung beigemessen worden."

Die Runderneuerung beinhaltet Veränderungen im personellen Bereich, eine organisatorische Neuordnung sowie produkttechnische Weiterentwicklungen. In allen Aufgabenfeldern wachsen die Anforderungen. Mitarbeiterschulungen nehmen deswegen bei Lopark inzwischen breiten Raum ein: Es werden Führungsqualitäten vermittelt, EDV-Fertigkeiten geschult und perfektioniert, Verkaufstechniken trainiert und Sprachkurse angeboten. An den Sprachkursen für Ausländer, die in der Lopark-Belegschaft etwa 70 % ausmachen, beteiligen sich "ausnahmslos alle". Das bedeutet, dass Lopark in Zusammenarbeit mit ausgebildeten Sprachlehrern über 80 Ausländer nicht nur in Fachbegriffen fit macht. Viel dazu gelernt haben in den letzten zwei Jahren indes auch Wolfgang Wetzler selbst sowie Ehefrau Renate Wetzler, die hauptverantwortlich den Innendienst, den Verkauf und das Marketing leitet. Die Verlagerung des Schwergewichts auf Ausbildung, Marketing und Werbung, fasst Wetzler die Aktivitäten der letzten zwei Jahre zusammen, sei dadurch erleichtert worden, dass die Produktionsanlagen keiner nennenswerten Nachrüstung bedurften: "Die sind auf aktuellem Stand und topfit."

In diesem Jahr setzt Lopark verstärkt auf die Ausweitung des Exportgeschäfts. Der gegenwärtige Exportanteil liegt mit etwa 60 % bereits relativ hoch - "dank erster Ansätze bereits vor 20 Jahren und kontinuierlichem Ausbau", wie Wolfgang Wetzler betont. Um weiter voranzukommen, präsentiert sich Lopark international auf Messen. Eine Art Heimspiel ist im kommenden Jahr die Europarket in Maastricht, weil Lopark in den Beneluxländern nach eigenen Angaben bereits gut eingeführt ist. Darüber hinaus richtet sich der Blick auf die USA (Surfaces in Las Vegas) und Zukunftsmärkte wie China (Messe Shanghai), Japan und Korea. An der Zielgruppenpolitik für den heimischen Markt wird nicht gerüttelt: Produktpalette und Vertriebswege sind klar auf das verlegende Handwerk sowie Architekten und Objekteure ausgerichtet.

Zielgruppe Architekten

Der in letzter Zeit verstärkt hergestellte Kontakt zu Architekten führte bereits zu Erfolgen in etlichen Renommierobjekten, darunter ein 2.500 qm großer Konzertsaal in Luxemburg sowie das Sheraton-Hotel auf dem Obersalzberg und das "Bayernpost"-Hotel in München.

Das in den Hotels verlegte Räuchereiche-Parkett zeigt, wohin der - stark von Architekten beeinflusste - Weg geht: zu dunkleren Böden. Wetzler: "Mit Räuchereiche liegen wir gut im Rennen. Insgesamt nimmt mit der immer stärkeren Ausprägung individueller Wünsche die Vielfalt zu." Gleichzeitig spürt auch Lopark die Eiche-Renaissance: "Bis zu 40 % der Produktion entfallen auf Eiche." Dagegen werde der hohe Tropenholz-Anteil, der in der Produktion über Jahre hinweg eine bedeutende Rolle spielte, "wohl nie wieder erreicht werden", verweist Wetzler auf gegenwärtig "kaum mehr als 5 % Anteil an der Gesamtproduktion". Als Alternative sowohl zu Tropenhölzern als auch zu hellen Hölzern werden zunehmend Verfahren angewendet, durch die helle Hölzer dunkler werden. Lopark-Parkett wird wahlweise gedämpft, geräuchert, gebeizt oder farbig geölt. Ganz neu im Programm ist Eiche in weiß oder grau-blau gebeizt. Dem Wunsch nach Vielfalt entspricht ferner, dass die Oberfläche neuerdings auch gebürstet geliefert werden kann.

Die rückläufige Nachfrage nach Massivparkett in den klassischen Holzarten zeigt auch bei Lopark Auswirkungen auf die Produktion. Die 700 Produktvarianten, die es in diesem Bereich einmal gab, sind kontinuierlich zurückgefahren worden. Seit April 2004 werden Mosaik- und Stabparkett nur noch auftragsbezogen aus exklusiven bzw. tropischen Hölzern gefertigt. Dagegen ist der Bereich Zweischichtparkett mit einem 80-Prozent-Anteil der absolute Produktionsschwerpunkt und wichtigster Umsatzträger. Gegenwärtig werden jährlich im Zwei-Schicht-Betrieb rund 450.000 qm hergestellt. Eine Erweiterung auf drei Tagesschichten wäre möglich.

Lopark-Zweischichtparkett gibt es in den Varianten "Royal", "Royal Plus" (735 x 70 mm) und "Royal Maxi" (585/890/1.185 x 128 mm) - jeweils abgestuft durch die Länge. Für alle Typen charakteristisch ist die querverleimte Trägerschicht aus Laubholz-Lamellen (in der Regel Eiche). Führend ist nach Ansicht des Herstellers der 420 bzw. 490 mm lange und 70 mm breite "Stab Royal" mit 5,3 mm Nutzschicht in zahlreichen Laubholzarten. Als einziges Produkt seiner Klasse ist dieser Stab in allen Holzarten (also auch Räuchereiche) nach DIN 4102-1 (B 1 = schwer entflammbar) und ÖNORM B 3800 (Q1 = schwach qualmend) zertifiziert und somit für den Einsatz in öffentlichen Objekten, für die besonders scharfe Brandschutzauflagen gelten, ohne Einschränkung geeignet. Dies gilt aufgrund der hohen Wärmeresistenz des Klebers auch in Verbindung mit Warmwasser-Fußbodenheizungen. Mit dem Vorrücken von farbig gebeizten Böden legte ferner die Anti-Scratch-Versiegelung zu: Die Versiegelung der Parkette wurde um einen siebten Lackauftrag erweitert.

Hohe Kapitalbindung auf der einen Seite, hohe Qualitätssicherheit und Flexibilität auf der anderen Seite - zwischen diesen "zwei Stühlen" hat sich die Anton Lorenz GmbH dafür entschieden, weiterhin auf die eigene Sägerei zu setzen. Auf dem Höhepunkt des Tropenholz-Booms wurden im speziellen Tropenholz-Sägewerk jährlich 20.000 fm verarbeitet, gleichzeitig aber im zweiten Laubholzsägewerk in noch größerer Menge (25.000 lfm) die einheimische Eiche, Buche, Esche und Ahorn eingeschnitten. Der Stilllegung des einen folgte die Kapazitätsausweitung des anderen Sägewerks. Von hier werden - mit eher rückläufiger Tendenz - die Möbelindustrie, zunehmend dagegen die eigene Parkettproduktion mit einheimischem Laubschnittholz versorgt, für dessen Lufttrocknung Lopark durchschnittlich zehn Monate ansetzt. Die Friese, die später in die Parkettherstellung eingeführt werden, unterliegen opto-elektronischer Kontrolle und Sortierung. Um die Produktion möglichst flexibel handhaben zu können, ist Lopark verstärkt zur Vorratshaltung von Halbfertigprodukten übergegangen. Flexibilität hält Wolfgang Wetzler für ein Gebot der Zukunft. Wohin sie führen wird, hält er offen: "Die technischen Anlagen bieten alle Optionen."
aus Parkett Magazin 01/05 (Wirtschaft)