Gütegemeinschaft Laminatboden

Gütezeichen für leimlose Verlegesysteme kommt

Die Gütegemeinschaft Laminatboden hat sich 2001 mit ganzer Kraft auf ein Gütezeichen-Modell für leimlose Verlegesysteme konzentriert, die einen erheblichen Marktanteil gewonnen haben. Das modifizierte Regelwerk steht inzwischen, es sind sogar schon Produkte danach geprüft worden, jetzt fehlt nur noch die Freigabe vom RAL-Institut, mit der kurzfristig gerechnet wird. Dann erhofft man sich einen neuen Schub bei gütegeprüften Laminatböden, die sich letzten Jahr deutlich reduziert haben.

Wichtigste Aufgabe der Gütegemeinschaft Laminatfußboden 2001 war die Schaffung von Güte- und Prüfbestimmungen für leimlose Verlegesysteme, bei denen das bisherige Regelwerk RAL-GZ 711 nicht griff - allein schon deshalb, weil die Produkte in Teilbereichen in verlegtem Zustand ein deutlich anderes Beanspruchungsverhalten aufweisen als herkömmlich verleimte Beläge.

Volker Kettler, Vorsitzender der Gütegemeinschaft: "Leimlos zu verlegenden Laminatbodenelementen kann man mit den bisherigen Güte- und Prüfbestimmungen nicht ohne weiteres gerecht werden. Die Art der Verriegelung der Elemente weist zum Beispiel eine abweichende Sensibilität des Systems im Fall einer Quellung auf. Daraus resultieren verschärfte Anforderungen, über deren sachgerechte Nachprüfbarkeit angesichts unterschiedlicher Methoden, die Quellung zu reduzieren, intensiv zu diskutieren ist." Sein Stellvertreter Johannes Becker hebt eine andere Problematik hervor: "Es ist ein Unterschied, ob ich Stuhlrollentests an einem leimlos verlegten Laminatboden durchführe oder ob dieser unter Leimzugabe montiert wurde. Auch das muss bei der Erweiterung der Güte- und Prüfbestimmungen berücksichtigt werden."

Weiterer Diskussionpunkt bei der anstehenden Aktualisierung war die Behandlung von Laminatböden mit schalldämmenden Auflagen, für die ebenfalls eine Vergleichbarkeit der Tests sichergestellt werden soll. Hier weist Kettler darauf hin, dass die Bewertung von Schallphänomenen genereller Art ein Thema ist, das der Branchenverband EPLF momentan auf internationaler Ebene verfolgt, mit dem Ziel, kurzfristig einheitliche Richtlinien zu verabschieden.

Bei der Novellierung der Güte- und Prüfbestimmungen habe die Gütegemeinschaft Laminatboden auf kompetenten externen Sachverstand zurückgreifen können: das Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie Dresden, die Landesgewerbeanstalt Bayern und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung. Im Herbst 2001 wurde ein Entwurf der überarbeiteten RAL-GZ 711 für leimfreie Verlegesysteme den sogenannten Fach- und Verkehrskreisen vorgelegt - insgesamt 17 Einrichtungen vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie bis zum Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände. Sie brachten weitere Anregungen und Änderungswünsche ein. Auf der Domotex kündigte Kettler an, dass die Freigabe der erweiterten Güte- und Prüfbestimmungen für leimfreie Systeme "in den nächsten Tagen" erwartet werde. "Das wird zu einem schwunghaften Anstieg der gütegeprüften Produkte der Mitgliedsfirmen führen."

Von allen Güte-Mitgliedern sind in den vergangenen Monaten Erstprüfungen an leimfreien Verlegesystemen auf Basis der neuen Regeln durchgeführt worden, konstatiert EPLF-Geschäftsführer Peter H. Meyer als Obmann des Güteausschusses. "24 Anmeldungen stehen auf der Warteliste', haben also die Tests bestanden und warten auf die Erteilung des Gütezeichens, sobald die erweiterten Güte- und Prüfbestimmungen vom RAL-Institut freigegeben werden." Die Anzahl gütegeprüfter Laminatböden hat sich deutlich reduziert. Nur 33 Produkte sind Urkunden-Träger, das ist über ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Meyer sieht dennoch "keinen Anlass zur Besorgnis", da man von den modifizierten Bestimmungen einen Schub erhofft und kurzfristig mit über 50 gütegeprüften Laminatböden rechnet.

Gütegemeinschaft Laminatfußboden

Tel: 0521/1369791
Fax: 0521/122559
e-mail: info@gglaminat.de

Obmann: Peter H. Meyer
Vorsitzender: Volker Kettler, Witex
Stellvertretender Vorsitzender: Johannes Becker, Meister Leistern
Prüfinstitute:
- Eph - Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie Dresden, Dr. Bernd Devantier
- Landesgewerbeanstalt Bayern, Franz Kurzendorfer
- Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung, Dr. Jan Gunschera
Vertreter der Fach- und Verkehrskreise:
- BSR
- Gesamtverband Holzhandel, Josef Plößl
- Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie, Dr. Kurt Nonninger
Firmenvertreter:
- Dr. Lars Matthes, Hamberger
- Dieter Blankenburg, Hornitex
- Christian Leopolder, Kronospan Lampertswalde
Mitglieder:
- Akzenta, Kaisersesch
- Hamberger, Rosenheim
- Hornitex, Horn-Bad Meinberg
- Kaindl, A-Wals
- Kronospan Lampertswalde
- Kronotex Fußboden, Heiligengrabe
- Meister-Leisten Schulte, Rüthen-Meiste
- Boxler, Rammingen
- Witex, Augustdorf
aus Parkett Magazin 01/02 (Wirtschaft)