Holzmarketing

"Solidarischer Neuanfang" nach Insolvenz von Arge Holz

Die Führungsgremien der Arge Holz und des Holzabsatzfonds (HAF) suchen nach Lösungen für eine neue, zukunftsfähige Struktur der Absatzförderung und eine langfristige Sicherung der Finanzierung. Dringlich wird diese Suche, nachdem die Arge Holz aufgrund haushaltsrechtlicher Fehler Insolvenz anmelden musste: Finanzielle Zuwendungen des Holzabsatzfonds waren zwar entsprechend der Satzung der Arge Holz korrekt und zweckgerichtet verwendet, aber "fehlerhaft zugeordnet" worden.

Im Hinblick auf die zukünftige Arbeit wird in einer Presseerklärung hervorgehoben, dass es das Ziel aller Beteiligten bleibe, die zentralen Marketingaufgaben zu bündeln, das Image und die Kompetenz des Informationsdienstes Holz mit seiner Fachberatung aufrechtzuerhalten und das freiwillige Engagement der Branche auszubauen.

Zu den haushaltsrechtlichen Fehlern geben Arge Holz und HAF folgende Erläuterung:

Als Anstalt des öffentlichen Rechts tätigt der HAF seine Zuwendungen als Fehlbedarfsfinanzierung entsprechend dem Subsidiaritätsgrundsatz.

Auf der Grundlage dieses Prinzips hätte die Arge Holz freiwillige Beiträge aus der Holzwirtschaft nicht für zusätzliche Marketingprojekte einsetzen dürfen. Vielmehr hätten diese Mittel zur Reduzierung der öffentlichen HAF-Fördermittel führen müssen.

Nach Prüfung aller rechtlichen Möglichkeiten kamen die Führungsgremien von Arge Holz und HAF übereinstimmend zu dem Schluss, dass

- die Arge Holz aus den genannten formalen Gründen zu Rückzahlungen verpflichtet ist,

- der HAF wegen der öffentlich-rechtlichen, insbesondere haushaltsrechtlichen Bestimmungen den Rückforderungsanspruch zwingend geltend machen muss,

- die Arge Holz als eingetragener Verein wegen des Rückforderungsanspruches und der angestrengten Finanzsituation insolvent wird.

"Solidarischer Neuanfang" beschlossen

Auf einem hochrangigen Branchentreff Mitte August in Frankfurt betonten alle Seiten ihren Kooperations- und Gestaltungswillen zugunsten einer "rationellen und effektiven Fortführung der absatzorientierten Holzbaufachberatung auf höchstem Niveau".

Die maßgeblichen Vertreter der Forst- und Holzwirtschaft erklärten sich zur Weiterführung ihres finanziellen Engagements bereit. Die konkreten Optionen für eine Neuorganisation werden nun von einer Unternehmensberatung ausgearbeitet.

Michael Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des HAF-Verwaltungsrates, betonte, dass bisher von der Arge Holz wahrgenommene Kernaufgaben fortgeführt würden: "Die Holzbaufachberatung gehört untrennbar zur Holzabsatzförderung. Es wäre ein strategischer Fehler, dieses Feld in Zukunft nicht mehr zu besetzen."

Der HAF sei auch daran interessiert, die unbestrittenen Leistungsträger der seit 1953 tätigen Informations- und Beratungsstelle sowie die Landesbeiräte Holz weiter einzubinden. "Wir wollen dieses Know-how erhalten, damit Holz zu dem Roh-, Werk- und Baustoff des 21. Jahrhunderts wird."

Der Präsident der Arge Holz, Carl-G. Berninghausen: "Die jetzige Situation trägt in sich die Chance, bessere Strukturen zu schaffen." Von zentraler Bedeutung sei, "unseren sehr engagierten Mitarbeitern eine Perspektive zu geben und die laufenden Projekte abzusichern".

"Wir müssen unser Wissen, unser Netzwerk und unser hervorragendes Image erhalten und weiterhin ausbauen. Das geht am besten, indem wir Synergien nutzen und alle Marketingaktivitäten fokussieren", plädierte Berninghausen.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Zimmermeister forderte: "Die Neustrukturierung müssen wir zielstrebig anpacken - nicht übereilt und übermotiviert, aber auch nicht zu akademisch und bedächtig.

Bei unseren Zielgruppen im Bau- und Renovierungsmarkt darf zu keiner Zeit eine Informations- und Beratungslücke entstehen." Die Arbeit der Arge Holz habe indirekt dazu beigetragen, die Ertragslage der forstlichen Wirtschaft zu erhalten, unterstrich der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Hermann Ilaender. "Ich bewerte die heutige Situation mehr als Chance denn als Rückschlag. Absatzförderung aus einer Hand gibt der fragmentierten Forst- und Holzwirtschaft neue kollektive Schlagkraft."
aus Parkett Magazin 05/02 (Wirtschaft)