Interview mit Hans Uwo Freese zur Zunkunft des BEB

"Wir wollen zum Kompetenzzentrum für den kompletten Fußboden werden"

Der Bundesverband Estrich und Belag (BEB) befindet sich im Wandel. Die Pläne, den technischen Verband des Estrichlegerhandwerks auch Fachbetreiben aus Nachbargewerken zu öffnen, konkretisieren sich. Das vor kurzem komplett modernisierte Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung hat sein Dienstleistungsangebot bereits auf Oberbeläge erweitert. Gleichzeitig emanzipiert sich der BEB zunehmend gegenüber der angestammten Nachbarsäule ZDB und den dort angeschlossenen Innungen. FussbodenTechnik fragte den BEB-Vorsitzenden Hans Uwo Freese, wohin der BEB marschieren will.

FussbodenTechnik: Herr Fresse, Sie haben im Herbst 1999 den Vorsitz des Bundesverbandes Estrich und Belag (BEB) mit dem Anspruch übernommen, den technischen Verband des Estrichlegergewerbes auf zukünftige Marktanforderungen vorzubereiten. Welche Ziele konnten Sie in dieser Hinsicht zur Halbzeit Ihrer Amtsperiode bereits realisieren?

Hans Uwo Freese: Ein wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung war die Realisierung des seit langem geplanten Neubaus des Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) in Troisdorf. Wir haben damit ein wichtiges Instrument geschaffen, um den schwieriger werdenden Rahmenbedingungen auf dem Baumarkt zu begegnen.

FussbodenTechnik: Inwiefern kann ein Institut den Betrieben hier helfen?

Freese: Die stetig steigenden Anforderungen an moderne Fußbodenkonstruktionen und die gleichzeitig immer komplexer werdenden Aufbauten, Materialien und Verfahren haben dazu geführt, dass es zunehmend zu Problemen auf der Baustelle kommt. Ein Grund liegt darin, dass auch die ausschreibenden Stellen mit der rasanten technischen Entwicklung oft überfordert sind. Nicht alles, was heute ausgeschrieben wird, lässt sich auch bedenkenlos in der Praxis umsetzen.

Das IBF bietet unseren Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit, bei Problemen anerkannte Fachleute zu Rate ziehen. Sie können über entsprechende Beratungs- und Prüfdienstleistungen sowohl im Streitfall helfen sowie auch bereits in der Planungsphase dabei mitwirken, eine funktionierende Konstruktion auszuwählen. Zumal das IBF die einzige Materialforschungs- und Prüfinstitution ist, die speziell auf den Fußboden ausgerichtet ist.

FussbodenTechnik: Das IBF ist ein rein technischer Dienstleister. Welche marktpolitische Hilfestellung kann der Verband seinen Mitgliedsbetrieben geben?

Fresse: Der BEB versetzt seine Mitgliedsbetriebe durch praxisnahe Veröffentlichungen zu diversen technischen Fragen sowie durch Fortbildungsangebote in die Lage, sich am Markt als kompetente Fachunternehmen zu präsentieren. Gerade angesichts der vermehrten Probleme auf der Baustelle, die den Bauherrn viel Geld kosten können, werden bei Ausschreibungen künftig nicht mehr automatisch die Billigsten den Zuschlag bekommen, sondern sich mittelfristig die Kompetentesten durchsetzen.

FussbodenTechnik: Dass statt des Billigsten künftig stets der Beste den Zuschlag erhält, ist ein frommer Wunsch. Sieht die Realität auf dem hart umkämpften Baumarkt nicht genau umgekehrt aus?

Freese: Wir haben gerade im eigenen Hause die Erfahrung gemacht, dass es erfolgversprechender ist, den Bauherrn durch Fachkompetenz statt über den Preis zu überzeugen - indem wir bei jeder Ausschreibung hinterfragen, was der Auftraggeber mit dem ausgeschriebenen Boden eigentlich erreichen will, ihn auf etwaige Widersprüche zwischen der vorgesehenen Konstruktion und den erwarteten Eigenschaften hinweisen und ihm gegebenenfalls ein genau auf seine Wünsche und Vorstellungen abgestimmtes Alternativangebot unterbreiten. Keiner hat schließlich etwas davon, wenn der Bauherr hinterher von der erbrachten Leistung enttäuscht ist oder es gar zu Schäden kommt. Wenn man ihm vorher nachvollziehbar erklärt, dass eine andere Lösung besser und sicherer ist, wird er in den meisten Fällen auch einen etwas höheren Preis akzeptieren.

Der viel zitierte mörderische Wettbewerbsdruck im Baugewerbe wird meistens gerade von denen beklagt, die selbst ausschließlich über den Preis mitbieten und damit den Markt tatsächlich herunterwirtschaften. Den Preis für einen Fußboden sollte - wie es in anderen Bereichen auch üblich ist - nicht der Käufer bestimmen sondern der Anbieter. Aber das setzt eben entsprechende Fachkompetenz bei den Betrieben voraus.

FussbodenTechnik: Es setzt zudem ausreichendes technisches Verständnis auf der Auftraggeberseite voraus. Gerade der Estrich genießt im allgemeinen kein besonders hohes Ansehen. Der Estrichleger ist für viele Bauherren jemand, der lediglich etwas Mörtel auf den Boden schmeißt - kein besonders kompliziertes Gewerk, von dem man später zudem nichts mehr sieht. Wie kann der BEB dazu beitragen, die Auftraggeberseite vermehrt für fußbodentechnische Belange zu sensibilisieren?

Freese: Wenn man sich ansieht, was in der Praxis teilweise ausgeschrieben oder was alles auf der Rohdecke eingebaut wird, bekommt man tatsächlich den Eindruck, dass sich manche Architekten der Komplexität unseres Gewerkes nicht bewusst sind. Bei allen, die schon einmal Probleme mit einem mangelhaften Estrich hatten, genießt unser Gewerk allerdings einen sehr hohen Stellenwert. Wer selbst erlebt hat, welche Folgen beispielsweise ein unzureichender Schallschutz haben kann, oder mit welchem Aufwand die Sanierung eines schadhaften Fußbodens verbunden ist, den braucht man in dieser Hinsicht nicht mehr zu sensibilisieren.

Der BEB trägt mit seinen Arbeits- und Hinweisblättern dazu bei, solche Schäden bereits im Vorfeld zu vermeiden. Sie liefern Architekten eine praxisnahe Planungsgrundlage und dienen den Betrieben als Argumentationsgrundlage bei der Empfehlung fachgerechter Alternativaufbauten.

FussbodenTechnik: Reicht die Beachtung der geltenden DIN-Normen nicht aus, um eine funktionierende Fußbodenkonstruktion zu planen und einzubauen?

Freese: Im Gegensatz zu vielen DIN-Normen geben die technischen Veröffentlichungen des BEB Erkenntnisse aus der Praxis an die Praxis weiter. Unsere Mitgliedsbetriebe bringen ihre Erfahrungen aus der täglichen Baustellenpraxis in die Arbeitskreise des technischen Verbandes ein, wo sie mit Kollegen diskutiert und schließlich als Grundlage für die Erarbeitung technischer Hinweise genutzt werden. Die BEB-Arbeitsblätter orientieren sich also ausschließlich an dem, was in der Praxis tatsächlich möglich und sinnvoll ist. Darüber hinaus werden typische Probleme und reale Schadensfälle berücksichtigt, um diese in Zukunft vermeiden zu können. Dadurch erhalten die Mitgliedsunternehmen die Chance, von den Fehlern ihrer Kollegen zu lernen. Gleiches gilt für die Fortbildungsangebote des BEB.

Hinzu kommt, dass der BEB ein unabhängiger Verband ist, dem die Mitgliedsunternehmen direkt angeschlossen sind - es gibt hier keine vielschichtigen Unter- und Dachorganisationen wie bei den baugewerblichen Vereinigungen. Diese flache Struktur verleiht uns eine große Flexibilität. Mittlerweile erscheinen fast vierteljährlich neue Hinweisblätter. Darüber hinaus informieren wir unsere Mitgliedsbetriebe in vierzehntägigen Rundschreiben über aktuelle technische Veränderungen.

FussbodenTechnik: Und das können die Normungskommissionen nicht leisten?

Freese: Die Normungskommissionen brauchen oft mehrere Jahre, um geltende Regelwerke der technischen Weiterentwicklung anzupassen - erst recht auf europäischer Ebene. Hier müssen wohl häufig zu viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut gebracht werden - beispielsweise technische Besonderheiten in einzelnen Mitgliedsstaaten, die sich nicht ohne weiteres auf andere Staaten übertragen lassen.

Außerdem werden viele Normungsgremien von Industrievertretern dominiert, die dann zusätzlich darauf achten, dass bei der Formulierung von Regelwerken auch bestimmte wirtschaftlichen Interessen berücksichtigt werden. Die Mitarbeit an der europäischen Normung ist mit einem erheblichen Zeit- und vor allem auch Kostenaufwand verbunden, den die meist ehrenamtlich tätigen Vertreter handwerklicher Organisationen ohne anderweitige finanzielle Unterstützung allein nicht tragen können. Die Folge ist, dass einige Normungen Vorgaben enthalten, die ausschließlich auf Laborwerten basieren und sich nur sehr eingeschränkt in die Praxis übertragen lassen. Oder einfacher gesagt: Nicht alles was normgerecht ist, muss in der Praxis auch funktionieren.

Ich will hier keine pauschale Industrieschelte betreiben - in den BEB-Arbeitskreisen finden sich ebenfalls Experten aus Herstellerkreisen, die an der Formulierung technischer Hinweise beratend mitwirken und dabei wertvolle Hilfestellung leisten. Bei uns steht allerdings immer die Praxis im Vordergrund. Unsere Arbeitsblätter enthalten daher auch entsprechend realitätsnahe Verarbeitungshinweise, Anforderungen und Leistungsdaten. Darüber hinaus hat der BEB Fachleute aus den eigenen Reihen in alle für unser Gewerk relevanten Normungsausschüsse entsendet, um sicherzustellen, dass die Erfahrungen und Interessen des Fachhandwerks in die europäischen Regelwerke einfließen. Das ist bei den meisten anderen Gewerken leider nicht der Fall.

FussbodenTechnik: Aber auch in anderen Gewerken werden Fehler gemacht. Und gerade der Fußboden ist ein Gewerk, an dem meistens mehrere Handwerke beteiligt sind. Wäre es nicht sinnvoll, auch deren Praxiserfahrungen zu berücksichtigen und in die technischen Regelwerke einfließen zu lassen?

Freese: Das wäre sogar eine Idealvorstellung. Angesichts der vielen Abstimmungsschwierigkeiten, die täglich zu massiven Problemen auf der Baustelle führen, besteht sogar die zwingende Notwendigkeit eines intensiven Erfahrungsaustausches mit dem Ziel, gemeinschaftlich praxisgerechte Ausführungsgrundlagen zu erarbeiten. Nur ein Beispiel: Die technischen Vorschriften der Fliesenleger weichen teilweise erheblich von denen der Estrichleger ab. Wenn also der Estrichleger einen regelgerechten Fußboden einbaut, kann es passieren, dass der Fliesenleger den Estrich dennoch reklamiert. Wer soll in solchen Fällen nacharbeiten und wer die Kosten dafür übernehmen?

Das sind alltägliche Probleme, die sich nur durch eine konstruktive Zusammenarbeit aller fußbodentechnischen Gewerke in den Griff bekommen lassen. Alles andere macht auch volkswirtschaftlich keinen Sinn: Niemand profitiert davon, wenn die Gewerke auf der Baustelle gegeneinander statt miteinander arbeiten - außer vielleicht dem Sachverständigenwesen.

Die Notwendigkeit einer intensiven Kooperation auf technischer Ebene dürfte wohl auch bei allen fußbodentechnischen Handwerken unstrittig sein. Irgendwann wird wahrscheinlich sowieso der Fußboden als Gesamtkonstruktion die kleinste Einheit am Bau bilden - wie es bei anderen Gewerken schon jetzt der Hoch- oder Tiefbau ist. Wenn wir nicht rechzeitig auf die Zeichen der Zeit reagieren, könnte uns die Entwicklungen irgendwann überrollen. Schließlich dürfen schon heute Stuckateure Fließestriche und Mauerer Zementestriche einbauen sowie Maler und Raumausstatter Fertigparkett verlegen. Wir sollten uns bemühen, zumindest den Fußboden als Einheit zu erhalten.

FussbodenTechnik: Warum wird eine solche Zusammenarbeit dann nicht längst praktiziert?

Fresse: Bezüglich der Ursachen kann ich nur Vermutungen anstellen. Meine persönliche Einschätzung ist, dass häufig Eigeninteressen vor die Gesamtlösung gestellt werden. Jeder sieht zwar die Notwendigkeit für Veränderungen - allerdings meistens nur bei den anderen. Am eigenen Status Quo möchte keiner rütteln. Hier muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass es gemeinsam einfach besser geht. Von einem intensiven Erfahrungsaustausch kann schließlich jeder nur profitieren.

Es gibt auch bereits entsprechende Ansätze - beispielsweise die Fachinformation Schnittstellenkoordination beheizte Fußbodenkonstruktionen, an der Estrich-, Boden-, Parkett- und Fliesenleger sowie Heizungsbauer mitgewirkt haben. Soeben wurde einen gemeinschaftliches Hinweisblatt von Boden-, Parkett- und Estrichlegern zum Thema Bodenbelagarbeiten auf Estrichen herausgegeben. Darüber hinaus findet jährlich ein gewerkübergreifendes Sachverständigentreffen statt. Mit den Parkettlegern gibt es zudem intensive Kontakte auf Spitzenebene.

Die Zusammenarbeit gestaltet sich vielfach allerdings immer noch sehr zäh. An dem Schnittstellenpapier wurde beispielsweise vier Jahre gefeilt, bis alle Gewerke zustimmen konnten. Das seit langem geplante Hinweisblatt zu Rohrleitungen auf der Rohdecke wird bereits seit acht Jahren zwischen den einzelnen Handwerken hin und hergeschoben.

Es ist auch schwierig, eine gemeinsame Ebene für eine solche Zusammenarbeit zu finden. Nach meiner Kenntnis gibt es in keinem anderen Handwerk eine mit dem BEB vergleichbare Institution, die sich speziell mit technischen Belangen befasst. Bei unseren Nachbargewerken sind wirtschaftliche, sozialpolitische und technische Interessenvertretungen eng miteinander verknüpft. Sie werden von den zuständigen Verbänden und Innungen parallel wahrgenommen. Es gibt nicht einmal eine gemeinsame Dachorganisation, wo die Fäden zusammenlaufen könnten: Während Estrich- und Fliesenleger im Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) organisiert sind, haben sich die Parkettleger dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) angeschlossen.

FussbodenTechnik: Wäre dann nicht der BEB prädestiniert, sich allen fußbodentechnischen Gewerken als gemeinschaftliches technisches Kompetenzzentrum anzubieten? Oder ist das zu weit gedacht?

Freese: Das ist keineswegs zu weit gedacht, sondern unser erklärtes Ziel. Wir möchten gern alle am Fußboden beteiligten Gewerke einladen, ihre Fachkenntnisse und Praxiserfahrungen in den BEB einzubringen, um auf dieser Grundlage gemeinsame Hinweise und Regelwerke zu erarbeiten, die den überflüssigen Streitereien auf der Baustelle endlich ein Ende setzen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang ganz deutlich betonen: Es geht dabei nicht um die Einvernahme anderer Handwerke oder deren Institutionen durch das Estrichlegergewerbe. Wir reklamieren für uns nicht den Anspruch einer übergeordneten, alle handwerkspolitischen Bereiche umfassenden Interessensvertretung für sämtliche fußbodentechnischen Gewerke. Wir bieten lediglich an, den BEB als unabhängige und rein technisch orientierte Institution zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu nutzen. Denkbar wäre beispielsweise die Einrichtung eines gewerkübergreifenden Bundesarbeitskreises "Fußbodentechnik".

FussbodenTechnik: Dafür müsste sich allerdings auch der BEB satzungsrechtlich weiter öffnen. Bislang können dem Verband nur innungsgebundene Estrichunternehmer als ordentliche Mitglieder beitreten. Sind hier nicht dringend Reformen nötig?

Freese: Die Öffnung des BEB gegenüber anderen Betrieben aus dem Gesamtgewerk Fußboden wird einer der wichtigsten nächsten Schritte zur Zukunftssicherung unseres Verbandes. Dazu gehört auch, dass wir uns satzungsrechtlich von der engen Bindung an die baugewerblichen Verbände lösen.

FussbodenTechnik: Bislang haben sich allerdings noch nicht einmal alle Estrichunternehmer dem BEB angeschlossen. Unter den rund 1.500 Innungsbetrieben finden sich nur etwa 230 Verbandsmitglieder. Was läuft da falsch?

Freese: Es ist leider häufig und in vielen Bereichen so, dass nicht immer alle, die von einer bestimmten Arbeit profitieren, sich auch verpflichtet fühlen, ihren Beitrag dazu zu leisten. Obwohl die gesamte Branche von den Leistungen des BEB profitiert, beteiligt sich tatsächlich nur eine vergleichsweise kleine Zahl engagierter Unternehmer an der Verbandsarbeit. Ihnen gebührt für den erheblichen Arbeits-, Zeit- und Kostenaufwand, den sie im Interesse des Gesamtgewerbes investieren, daher auch eine besondere Wertschätzung. Wir haben allerdings die Hoffnung, dass bei einer satzungsmäßigen Öffnung des Verbandes weitere interessierte Fachbetriebe diesem Beispiel folgen werden.

FussbodenTechnik: Kündigen Sie mit der geplanten satzungsrechtlichen Öffnung des Verbandes nicht die viel zitierte "3-Säulen-Gemeinschaft" von BEB, Bundesfachschule und Bundesfachgruppe Estrich und Belag?

Freese: Partnerschaft setzt ein Verhältnis zu gegenseitigem Nutzen voraus. Das kann ich zwischen dem BEB und der Bundesfachgruppe bzw. dem ZDB nicht mehr uneingeschränkt erkennen - insbesondere angesichts der aus meiner Sicht ungerechten Finanzverteilung. Der ZDB versteht sich selbst als Arbeitgeber-, Wirtschafts- und auch technischer Verband. Mit diesem umfassenden Anspruch rechtfertigt er die umfangreichen Mitgliedsbeiträge, die er von allen Innungsbetrieben einzieht.

Tatsache ist jedoch, dass im Estrichlegerhandwerk der BEB die gesamte technische Arbeit leistet - und das ebenfalls zum Nutzen der aller Innungsmitglieder. Indem sich der BEB beispielsweise mit hauptamtlich beschäftigten Fachleuten an der europäischen Normung beteiligt, übernimmt er Aufgaben, die eigentlich vom ZDB wahrgenommen werden müssten. Alle Innungsbetriebe profitieren schließlich von einer handwerksgerechten Ausgestaltung dieser Regelwerke. Gleiches gilt für die Forschungsleistungen des IBF und die Arbeit in den Arbeitskreisen des BEB.

Für andere Gewerke übernimmt der ZDB diese Aufgaben und auch die damit verbundenen Kosten. Es wäre daher nur gerecht, wenn er sich im Estrichgewerbe, wo der BEB die komplette technische Arbeit leistet, zumindest finanziell an den entsprechenden Aufwendungen beteiligen würde. Ich kann als BEB-Vorsitzender nicht zulassen, dass unsere Mitgliedsbetriebe, die schon die komplette technische Arbeit für das Gesamtgewerbe übernehmen, auch noch sämtliche Kosten dafür tragen müssen. Sie werden als Mitgliedsbetriebe in Innung und technischem Verband schließlich zweimal zur Kasse gebeten.

Diese Diskussion läuft nun schon seit 1998, wobei ich auf Seiten des ZDB bislang kein wirkliches Entgegenkommen erkennen kann. Sollte sich hier in absehbarer Zeit keine befriedigende Lösung ergeben, werden wir unsererseits die Konsequenzen ziehen und unsere starre Bindung an den ZDB aufgeben, um schließlich über Mitgliedsbetriebe aus anderen handwerklichen Organisationen unsere finanzielle Basis zu erweitern. Damit könnten wir dann auch einen wichtigen Schritt in Richtung unserer Zielvorstellung eines Kompetenzzentrums für das Gesamtgewerk Fußboden gehen.
aus FussbodenTechnik 01/02 (Wirtschaft)