Brändl Textil GmbH

Haustex persönlich


Siegfried Brändl (68) wird nachgesagt, er sei Textiler mit Leib und Seele. Als geschäftsführender Gesellschafter der in Geyer im Erzgebirge ansässigen Schwester-Firmen Brändl Textil GmbH und Egino Haustextilien ist er noch voll am Ball. Der gelernte Posamentierer und Weber - in diesen Berufen auch Industriemeister - sowie Ing.-Ökonom Textil nahm zur politischen Wende in der DDR die Herausforderung an, den 1972 zwangsverstaatlichten väterlichen Betrieb, der neben Posamenten auch Frotteewaren herstellte, zu reprivatisieren. Mit großem Engagement ist es Siegfried Brändl inzwischen gelungen, die Produktions- und Handelsgesellschaften als profilierte Wäschelieferanten für Fachhandel und Objektgeschäft am Markt zu etablieren. "Demnächst" will er bei Brändl Textil ausscheiden und Sohn Jörg (44) die alleinige Geschäftsführung überlassen; dem Unternehmen "freilich beratend weiter zur Seite stehen."


Was fasziniert Sie an Ihrer Branche und worüber könnten Sie sich maßlos ärgern?
Es fasziniert mich mit anzusehen, wie der Markt der Branche mehr und mehr von der Entwicklung hochwertiger Funktions- und Wohlfühltextilien bestimmt wird. Erfolg und Misserfolg liegen oftmals eng beieinander. Erfolg hat, was berechenbar und verständlich ist. Mich ärgert, dass der Branche oft Anerkennung versagt bleibt. Sie hat gesamtwirtschaftlich gesehen größeres Interesse verdient als von offiziellen staatlichen Stellen oder von Banken und anderen Institutionen gezeigt wird.

Wie definieren Sie ganz persönlich den Begriff Erfolg?
Erfolg und Misserfolg liegen oftmals eng beieinander. Erfolg hat, was berechenbar und verständlich ist.

Welchen Beruf außer dem eigenen könnten Sie sich ebenfalls noch vorstellen?
Hotelier zu sein; ein Familienhotel zu führen, das in unserem schönen Erzgebirge gelegen ist.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Viele schöne Freizeitaktivitäten nachholen, was oftmals aus Zeitgründen in meinem langjährigen Arbeitsleben nicht möglich war.

Was war Ihre wichtigste Lebenserfahrung?
Bis zum heutigen Zeitpunkt war das die politische Wende 1989 in der DDR und darauf folgend die Deutsche Einheit. Sie hat möglich gemacht, gemeinsam mit meiner Familie das Lebenswerk meines Vaters weiterzuführen.

Welche Hobbys pflegen Sie, wo machen Sie am liebsten Urlaub, wie können Sie sich am besten entspannen?
Es ist wie es ist: Mein größtes Hobby ist derzeit noch meine tägliche Arbeit als Unternehmer. Urlaub mache ich gerne in warmen Ländern am Meer und am Strand. Entspannen kann ich mich gut im Garten, beim Radfahren oder Skiwandern. Eine andere Leidenschaft ist das Pilzesuchen im Wald.

Konnten Sie sich einen Jugendtraum erfüllen?
Zu DDR-Zeiten durfte ich nicht in das so genannte kapitalistische Ausland reisen, hatte aber schon als Jugendlicher immer davon geträumt, hinter den Eisernen Vorhang schauen zu dürfen: Was trist scheinen mag: Zum Beispiel die mir nur aus der Schule bekannte Insel Helgoland besuchen. Der Wunsch ging nach der Wende schnell in Erfüllung.

Wer ist für Sie ein ganz besonderer Mensch in Ihrem Leben und warum?
Natürlich meine Frau, die ständig den Zusammenhalt der Familie garantiert.

Ein gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es. Was gehört zu Ihren Lieblingsspeisen?
Sächsische Kartoffelsuppen, angereichert mit geschmorten Pilzen, selbstverständlich gesammelt im Geyerischen Wald.

Was bedeutet Glück für Sie?
Wenn ich gemeinsam mit meiner Frau zufrieden auf unseren Lebensweg zurückblicke. Ein besonderes Glück wäre es auch zu sehen, wenn sich meine Enkelkinder weiter so erfolgreich entwickeln.

Immer wieder interessant - welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meine Frau, Bücher die ich schon immer einmal lesen wollte und ein gutes heimisches Bier.

Womit könnte man Ihnen eine ganz besondere Freude bereiten?
Jederzeit, wenn meine Bemühungen anerkannt werden, auch kritische Auseinandersetzungen bei der Arbeit sachlich zu betrachten und nicht persönlich zu nehmen. Da baue ich dann gern auch entsprechende Brücken.
aus Haustex 05/11 (Personalien)