Vossen GmbH & Co. KG

Vossen: Kapitalerhöhung für weitere Expansion


Vor fünf Jahren war der österreichische Frottierhersteller Vossen noch ein Sanierungsfall. Aus regionalpolitischen Gründen sprang damals die Wibag ein. Inzwischen hat die Beteiligungsgesellschaft des österreichischen Burgenlandes ihren Anteil von ursprünglich 49 % deutlich reduziert, weitere Anteilseigner sind Linz Textil (25,1 %) und Hungarian Industries (46,3 %), an der die Familie des Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Kühhas zu einem Drittel beteiligt ist.

Heute sieht sich Vossen bei Frottiertüchern und Bademänteln wieder unter den führenden Herstellern Europas. Nach Umfragen konnte das Unternehmen in der Kerngruppe der Frauen zwischen 30 und 60 Jahren in Österreich eine Bekanntheitssteigerung von 82 (1995) auf 93 % (2001) und in Deutschland von 42 auf 45 % erreichen.

Im Geschäftsjahr 2001 gelang Vossen trotz eines ausgesprochen schwachen vierten Quartals eine Umsatzsteigerung von 2 % auf 25,1 Mio. EUR, davon wurden 69 % im Ausland erwirtschaftet. Einen Zuwachs in gleicher Größenordnung erzielten die Österreicher in ihrem wichtigsen Markt Deutschland, der 42,5 % der Gesamterlöse einbringt, weitere 16,5 % gehen in die übrigen EU-Länder, 5,9 % nach Osteuropa und nicht zuletzt 31 % ins heimische Österreich.

Gestiegene Einkaufspreise für Baumwolle, Energie un den starken Dollar machte Kühhas dafür verantwortlich, dass das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) im vergangenen Jahr mit 1,2 Mio. EUR (2000: 1,7 Mio. EUR) deutlich rückläufig war.

Zur "gesunden Finanzierung von Expansion und Investitionen" haben die Vossen-Eigentümer im Dezember 2001 eine Kapitalerhöhung um 4,2 Mio. EUR beschlossen, davon 1,3 Mio. EUR in bar, der Rest als Sacheinlage durch Einbringung der bislang von Wibag gehaltenen Markenrechte. "Zukäufe planen wir aber nicht", stellt Kühhas unmißverständlich fest, "obwohl immer etwas an uns herangetragen wird." Vielmehr sollen rund 6,3 Mio. EUR in die Betriebsstätte Jennersdorf fließen, die zur modernsten Europas ausgebaut werden soll.

Mit Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung in der zweiten Jahreshälfte erwartet Vossen für 2002 einen weiteren Umsatzzuwachs auf 27,3 Mio. EUR - in Deutschland 11,6 Mio. EUR. Die Exportquote soll auf 73 % zunehmen, das Ebitda auf 2,3 Mio. EUR annähernd verdoppelt werden. Dazu sollen die Fixkosten reduziert und an den Einkaufsbedingungen gearbeitet werden.

Sorge bereiten Lohnkostensteigerungen in Ungarn, wo konfektioniert wird, die mit einem EU-Beitritt noch stärker ausfallen dürften. Unter Umstände müsse sogar eine Verlagerung der Arbeiten in billigere Regionen in Betracht gezogen werden, heißt es.
aus BTH Heimtex 02/02 (Wirtschaft)