Unternehmensgruppe Breiding

Noch keine Lösung gefunden


Soltau - Seit Ende Februar 2005 ist die Unternehmensgruppe Breiding mit Stammsitz in Soltau insolvent. Betroffen sind davon unter anderem Breiding in Soltau, die Mecklenburger Bettfedernfabrik in Güstrow und Neitex in Görlitz. Nach Bekanntwerden der finanziellen Probleme hieß es seitens des Konkursverwalters Peter Knöpfel von Treugarant in Hamburg, man strebe eine übertragende Sanierung an. Bis Ende April dieses Jahres konnte er allerdings noch keine Erfolgsmeldung verkünden.

Nicht betroffen von der Pleite war die Steppdeckenfabrikation und Näherei Gubintex in Polen. Sie soll Ende letzten Jahres an die Firma Stendebach in Montabaur verkauft worden sein. Die Stendebach-Geschäftsführung wollte dazu auf Nachfrage jedoch keine Stellung nehmen. Um die Fortführung der Breiding-Firmen bemühen sich zwei Insolvenzverwalter. Knöpfel ist für Breiding zuständig, Thorsten Schnoor (Backhaus und Weidemann, Hamburg) kümmert sich um die Mecklenburger Bettfedernfabrik. Ihnen obliegt die Suche nach potenziellen Übernehmern. Dies dürfte nicht leicht fallen angesichts reichlich vorhandener Kapazitäten im Bettwarenmarkt. Nach Informationen eines Marktteilnehmers herrschen auf dem Markt aktuell zum Teil knallharte Preise, die kaufmännisch nicht nachzuvollziehen seien. Somit stellt sich die Frage, wer ein ernsthaftes Interesse an der Fortführung der illiquiden Unternehmen haben könnte. Aus der Branche ist zu hören, dass zwei osteuropäische Unternehmen unter dem Vorzeichen "Made in Germany" Interesse an dem Soltauer Standort gezeigt haben sollen. Insolvenzverwalter Knöpfel lehnt dazu jedoch jeden Kommentar gegenüber "Haustex" ab. Die derzeitigen Gespräche würden es leider nicht erlauben, eine Stellungnahme für die Presse bzw. Öffentlichkeit abzugeben. Um die Erfolgsaussichten dieser Gespräche, gerade auch im Sinne der Belegschaft, nicht zu gefährden, sei diese Zurückhaltung leider zwingend notwendig, heißt es dazu aus dem Unternehmen. Auskunftsfreudiger zeigt sich demgegenüber Thorsten Schnoor. Er berichtete, dass er wegen der Mecklenburger Bettfedernfabrik derzeit mit drei Interessenten "in ernsthaften Verhandlungen" stehe. Das Unternehmen habe immer schwarze Zahlen geschrieben, versichert Schnoor. Er räumt ein, dass durch die Pleite von Breiding rund 70 Prozent des Umsatzes weg gebrochen seien. Diesen Aderlass habe man inzwischen zum Teil wieder aufgeholt. Nichtsdestotrotz habe er mehr als die Hälfte der Mitarbeiter entlassen müssen. Derzeit produziert das Unternehmen mit zehn von ursprünglich 25 Mitarbeitern. Je nach Auftragslage werden kurzzeitig zusätzlich Aushilfen beschäftigt. "Vorzugsweise natürlich ehemalige Mitarbeiter", erklärt Schnoor. Grundsätzlich stellt sich für ihn das Problem, das Unternehmen während der laufenden Insolvenz auszubauen, allerdings könne der Vertrieb nach einer erfolgten Übernahme schnell wieder aufgebaut werden. Momentan laufe das Geschäft ganz gut, so Schnoor. Das liege auch an den verbliebenen Mitarbeitern, die "toll mitarbeiten" würden.

Mit den nächsten Monaten kommt nun die strukturell bedingte umsatzschwache Zeit auf die beiden Insolventen Unternehmen zu. Bleibt zu hoffen, dass sie diese Zeit unbeschadet und wenn möglich mit einem neuen Partner oder Eigentümer überstehen.
aus Haustex 05/06 (Wirtschaft)