CWI Coswig Wallcoverings International GmbH

Insolvenzverfahren über Tapetenfabrik Coswig eröffnet, aber Zuversicht für die Zukunft


Über das Vermögen der Tapetenfabrik Coswig im sächsischen Coswig ist am 28. März das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Christoph Munz aus Dresden bestellt. Davon betroffen ist nur der Produktionsbetrieb, der unter der Hypothek aus der Ära der früheren Mutter VDN zusammenbrach. Die Düsseldorfer Finanzholding hatte vor einem Jahr den Gang zum Amtsgericht antreten müssen. Die Vertriebsgesellschaft Coswig Tapeten Gmbh war hingegen nach der Herauslösung aus der VDN-Gruppe auf einen neuen Gesellschafter übertragen worden und ist nicht von der Insolvenz betroffen.

Die beiden Geschäftsführer Gudrun Paffrath und Wolfgang Schulze hatten kurz vor Weihnachten 2005 schweren Herzens Insolvenzantrag stellen müssen. "Der 20. Dezember war der schlimmste Tag meines Lebens", sagt Schulze heute rückblickend. Er ist bereits seit über 40 Jahren für das 1905 gegründete Traditionsunternehmen tätig, das schon zu DDR-Zeiten viel ins westliche Ausland exportierte und daher nach der Wende schnell in der Eigenständigkeit Fuß fassen konnte.

1991 übernahm Michael Schröer den Tapetenproduzenten, zunächst als Privatmann, später integrierte er die Sachsen in die Finanzholding VDN (Vereinigte Deutsche Nickelwerke). In den Jahren 1993 bis 1997/98 sei Coswig aufgeblüht, erinnert sich Schulze und habe hochprofitabel gearbeitet, was Schröer dazu animiert habe, sich weiter in der Branche zu engagieren. Ab 1998 erwarb er mehrere Tapetenhersteller in den Niederlanden, Frankreich und England, alle mehr oder weniger angeschlagen, und schwerer zu sanieren und zu vernetzen, als geplant, was auch Coswig belastete. Dazu brach ein Großkunde weg, was letzten Schritt unausweichlich machte....

Aber Paffrath und Schulze sind inzwischen wieder zuversichtlich: "Durch den Insolvenzantrag können wir uns von den Altlasten befreien und sind wieder in ernsthaften Gesprächen mit mehreren Investoren". Dabei soll zunächst die unbelastete Vertriebsgesellschaft Coswig Tapeten einen neuen Eigentümer finden. Der könnte im zweiten Schritt die Mitarbeiter und Maschinen aus der insolventen Produktion Tapetenfabrik Coswig übernehmen. Mit Investitionen in den Maschinenpark will man zudem Anschluss an die großen Wettbewerber suchen und ein Vollsortiment anbieten.
aus BTH Heimtex 05/06 (Wirtschaft)