Gründorf-Arena 2000 sollte "Grenzen überwinden"

Die Zukunft ins Visier genommen und ungeahnte Möglichkeiten entdeckt

"Arena 2000" nannte Gründorf sein erstes Partnerschaftsforum. Ziel war unter anderem, Grenzen zu überwinden - in doppeltem Sinne: Sowohl geografische als auch die zwischen Industrie, Großhandel und Verarbeiter. Aus ganz Deutschland waren Gäste angereist, um sich auszutauschen, Produktentwicklungen und Konzepte der Zusammenarbeit zu diskutieren. Dabei wurde natürlich auch ein Blick über den Tellerrand in andere Branchen geworfen.

"Entwicklung ist das Kapital Ihrer und unserer Zukunft"; Gründorf-Geschäftsführer Bernhard ter Hürne will sein Unternehmen weiter entwickeln. Doch wohin muss die Entwicklung gehen? Diese Frage sollte das erste Partnerschaftsforum des Familienunternehmens dem Veranstalter und einem Kreis ausgesuchter Teilnehmer beantworten. Tatsächlich gab es viele Antworten im Verlauf der zweitägigen Veranstaltung im niederländischen Winterswijk, mit der der Blick in die Zukunft gerichtet wurde.

"Den Sieger erkennt man schon am Start"

Dazu trugen nicht zuletzt die hochkarätigen Referenten bei, die Gründorf für seine "Arena" gewonnen hatte. Dieter Lange zum Beispiel. Er ist regelmäßiger Gast in den Vorstandsetagen deutscher Großunternehmen und persönlicher Coach von Führungskräften bei Bayer, BMW, Daimler Chrysler, Bertelsmann oder Gruner & Jahr. "Führen kann nur der, der sich auch selber führen kann", ist der Geschäftsführer des "Instituts für angewandte Kreativität" überzeugt. Wesentliche Botschaft seines Vortrages: "Den Sieger erkennt man schon am Start, den Verlierer übrigens auch".

"Der Unternehmer muss ein Zauberer sein"

Prof. Dr. Claudius A. Schmitz, Leiter des Lehrstuhls für Handel und Marketing an der Fachhochschule Gelsenkirchen, ermutigte den Großhandel dazu, in seiner Zielgruppe zur Marke zu werden. Konkret sieht er Möglichkeiten Markt zu machen darin, erkennbar anders zu sein und überraschender als die Mitbewerber. Wie ein Zauberer müsse der Unternehmer der Zukunft erscheinen und auftreten - innovativ, faszinierend und mit dem Näschen für das Besondere, das Überraschende.

Wachstumsbereich Massivholzdielen

Weiterer Schwerpunkt der Arena waren verschiedene Foren, in denen die Teilnehmer Produktinformationen sammeln oder etwas über die Chancen durch den Einsatz neuer Medien erfahren konnten.

Dabei stellte Gründorf auch das neue Segment Massiv-holzdielen vor, das durch die Übernahme des niederländischen Herstellers Tarkim integriert wurde. "Das ist ein Wachstumsbereich, der dem Trend nach mehr Natürlichkeit und einem authentischen Produkt Rechnung trägt", ist Bernhard ter Hürne überzeugt. Er ist sicher, dass die Massivholzdiele in Deutschland, den Niederlanden und auch Großbritannien weiter an Bedeutung gewinnen wird. Vor allem hierzulande sieht er gewissen Nachholbedarf: "Der deutsche Markt muss seine Position noch bestimmen." Gründorf selbst präsentierte während der Arena Massivholzdielen in 28 Holzarten, verschiedenen Oberflächen und Sortimentsausprägungen. "Diese Vielzahl ist in Deutschland einzigartig", betonte ter Hürne nicht ohne Stolz.

Ebenfalls neu ist ein Fertigparkett aus Eigenproduktion, dass besonders im Bereich Quellschutz Vorteile aufweist. Durch eine spezielle Imprägnierung im Bereich der Kopfkanten werden Quellung und Verfärbungen weitestgehend vermieden. Eine höhere Formstabilität des Parketts erreicht Gründorf durch die exakt auf 1 Millimeter Abstand ausgerichtete Stäbchen-Mittellage. Das Ganze wird möglich durch den Einsatz modernster Maschinen in dem neuen Parkettwerk, das als modernstes Europas beschrieben wird. Die Arena-Teilnehmer konnten sich bei einer Führung durch Betriebsleiter Ludwig Grüterin von der Fertigungseffizienz überzeugen.

Laminat hat Schub durch "Klick"-Technik erfahren

Weiteres Thema war das "Preisleiternkonzept" im Laminatbereich. 2001 will das Unternehmen seine Produktstruktur völlig verändern und dabei den rasanten Aufstieg der "Klick"-Technik berücksichtigen. Der Bereich der verleimten Nut/Feder-Profile geht nach Gründorfs Meinung zurück. Bernhard ter Hürne hofft, dass der Bodenbelagshandel diese Dynamik auch für den Holzboden erkennt und umsetzt. "Bisher spielt der Handel in diesem Bereich nicht mit, besonders was die beratungsintensiveren Produkte wie Furnierböden und geölte Böden betrifft."

Gründorf setzt im Laminat-Segment voll auf die Klick-Technik und wird in seinem neuen Programm die Nutzungsklassen 23 bis 33 damit abdecken. Neue Dekore in wärmeren Holztönen, die neue Produktlinie "Maison" und der trittschall-reduzierende Boden Sound Reduct mit Rückseitenbeschichtung sollen die Zugpferde der Kollektion werden. Sound Reduct schafft eine Akustik, als ob der Boden fest mit dem Untergrund verklebt ist.

G@ds macht Business-to-business

Immer wichtiger wird der Bereich der neuen Medien. Das weiß man auch bei Gründorf und hat deshalb einen Internet-Auftritt mit einer geschlossenen Nutzergruppe für die Handelskunden konzipiert. "G@ds" heißt das neue Business-to-business Bestellsystem. Vorteile sind laut Marketingleiter Christian Sandkühler nicht nur die 24-Stunden- Verfügbarkeitsanzeige für den Handel oder das Order-trekking, sondern auch die anvisierte Einbindung in gängige Warenwirtschaftssysteme. "Dadurch wird es möglich werden, mit der im Unternehmen installierten und den Mitarbeitern vertrauten Software, mit uns zu jeder Zeit zu kommunizieren." Ziel dabei sei, Effizienzsteigerungen durch die virtuelle Zusammenlegung von Lägern von Handel und Industrie zu erreichen und die Kapitalbindung zu verringern.

Mit "G-3D" wird es außerdem ein Raumplanungsprogramm geben, das auf dieses Bestellsystern aufbaut und als ideales Beratungsinstrument verbesserte Entscheidungsgrundlagen für den Verbraucher liefern soll.

Zum Abschluss der Veranstaltung rief Bernhard ter Hürne dazu auf, Marktpartnerschaften zu bilden, um für alle Beteiligten einen Mehrwert zu erzeugen. "Marketing, Präsentation, Wissen im Verkauf und Warenfinanzierung sind Bereiche, die im Handel ausbaufähig sind, dort aber vielfach zu kurz kommen, weil die Kompetenz im jeweiligen Hause fehlt." Hier setzte Gründorf mit seinem Angebot an, im Dreieck Industrie-Großhandel-Verarbeiter diese Leistungen des Handels zu verbessern, um so eine Differenzierung gegenüber den Mitbewerbern herzustellen - beispielsweise über die Entwicklung eines Kundenbindungssystems.
aus BTH Heimtex 01/01 (Wirtschaft)