GHP Glunz Holzwerkstoffproduktions-GmbH

Hornitex stellt Insolvenzantrag


Hornitex hat am 29. Juni beim Amtsgericht Detmold Insolvenzantrag gestellt. Die Zahlungsunfähigkeit des größten deutschen Holzwerkstoffherstellers kommt für die Branche nicht ganz überraschend; in den letzten Monaten hatten immer wieder Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten des Familienunternehmens die Runde gemacht.

Hinter den Kulissen muss schon länger um ein Sanierungskonzept für die finanziell angeschlagene Gruppe gerungen worden sein. In einer Pressemitteilung heißt es wörtlich: "Die intensiven Bemühungen der letzten Wochen und Tage zur Abwendung der Insolvenz sind gescheitert".

Hornitex hatte mit einem Konsortium von zehn Banken verhandelt, von denen vier ihre Zustimmung zu einem "Liquiditätssicherungskonzept" verweigerten. Danach waren neue Barkreditlinien in Höhe von 70 Mio. DM und Tilgungsstundungen bis zu 59 Mio. DM vorgesehen, verbunden mit "umfangreichen Besicherungen durch das Unternehmen und die Gesellschafter".

Der Liquiditätsplan wurde getragen von den beteiligungsbereiten Banken, den Kreditversicherern, den Factoringpartnern, dem Land Nordrhein-Westfalen und sämtlichen Hornitex-Gesellschaftern, kommt aber nun durch die Gegenstimmen der vier Banken nicht zum Tragen.

Von der Insolvenz sind 2.700 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Brandenburg betroffen.

Die Hornitex-Gruppe hatte 2000 ihren konsolidierten Umsatz um 3 % auf 850 Mio. DM verbessert, vor allem resultierend aus einem starken Exportgeschäft.

"Nicht den Erwartungen entsprochen" hat allerdings die Ertragsentwicklung, die unter deutlicher Kostensteigerung bei den Rohstoffen litt, wobei der Cash-Flow dennoch das Vorjahresniveau erreichte.

Von den über 200 Mio. DM Investitionen entfiel gut die Hälfte auf die neue Energiezentrale, außerdem baute Hornitex im Werk Horn die Kapazitäten für Laminatböden auf 10 Mio. qm aus, errichtete ein neues Lackier- und Konfektionierwerk für Hofalon und erweiterte die Lagerhallen. Für das laufende Jahr war nach einem durchaus positiven Verlauf der ersten vier Monate ein Gesamtumsatz von 935 Mio. DM erwartet worden.
aus BTH Heimtex 07/01 (Wirtschaft)