Einkaufs- und Dienstleistungstage 2006 der Coratex in Weimar

"Wer kooperiert, gewinnt!"

Die Coratex-Partnertage waren in diesem Jahr wieder als Fachmesse konzipiert. Zahlreiche Zentralregulierungslieferanten und Dienstleister waren zum Veranstaltungsort Weimar gereist und zeigten ihr Leistungsspektrum. Auf der Gesellschafterversammlung stellte Geschäftsführer Peter Schroeder eine empirische Untersuchung vor, die gezeigt hat, dass Mitglieder von Kooperationen eine bessere Bonität besitzen als nicht kooperierende Unternehmen - wichtig für Verhandlungen mit Banken und Kreditinstituten.

Sachlich und emotional, geschäftlich und familiär: Die diesjährigen Einkaufs- und Dienstleistungstage der Coratex in Weimar erwiesen sich sowohl als konzentriertes, effektives Arbeitstreffen als auch fröhliches, ungezwungenes Get-to-gether. In allen Bereichen eine gelungene Veranstaltung auf hohem Niveau, zumal Weimar, eine der schönsten und kulturhistorisch bedeutendsten Städte Deutschlands, die stimmungsvolle Hintergrundkulisse bildete. "Alles hat gestimmt, es gibt nichts zu kritisieren", bilanzierte treffend eine Teilnehmerin.

Die alljährlichen Treffen der Coratex sind unterschiedlich konzipiert. Im Turnus von zwei Jahren steht immer eine Fachmesse im Mittelpunkt. So auch in diesem Jahr: Insgesamt 29 Unternehmen, davon 7Dienstleister, zeigten in den Gängen der modernen Weimarhalle auf rund 1.000 qm Ausstellungsfläche ihr Leistungsspektrum. Der Auf- und Abbau ihrer Stände erforderte teilweise erheblichen Aufwand, den aber niemand scheute - ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber der Coratex.

Die Ausstellung kam gut an, bei den Coratex-Mitgliedern wie auch bei den Zentralregulierungslieferanten. In diesem Rahmen seien viel intensivere Gespräche möglich als auf großen Messen, lobten viele Besucher. Ähnlich argumentierten die Unternehmen: Neben der Präsentation von Neuheiten sei hier Zeit und Raum gegeben, das Zwischenmenschliche zu pflegen.

Auf der anschließenden Gesellschafterversammlung erneuerte Coratex-Geschäftsführer Peter Schroeder seinen Appell aus dem letzten Jahr, das eigene Unternehmen zu analysieren und Leitbilder zu bestimmen. Dies sei Voraussetzung, um ständig wechselnden Marktbedingungen erfolgreich begegnen zu können. "Wenn Sie Ihre klare Positionierung und Profilierung festgeschrieben habe, dann sind Sie in der Lage, sich Zukunftsmärkten zu öffnen und zu stellen", stellte er fest.

Einer der zurzeit wichtigsten Zukunftsmärkte sei der Bereich 50plus. "Beratung, Freundlichkeit und einfache, aber kompetente Abwicklung wird an Bedeutung gewinnen und die Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnen wird steigen", prognostizierte Schroeder und versicherte: "Ein Handwerksbetrieb, der Zugang zu den Älteren gefunden hat, gute, qualitative Arbeit leistet und Kontinuität sicher stellt, der hat einen großen Teil der Zukunft für sich gewonnen!"

Die Coratex hat deshalb mit ihrer Webeagentur I+D ein vierstufiges Werbekonzept entwickelt, das auf die Zielgruppe 50 plus ausgerichtet ist. Darin eingebunden ist unter anderem die Kundenzeitschrift Interieur, die "absolute Pfeilspitze der Coratex im werblichen Bereich", wie es Schroeder formulierte.

Des weiteren ging er auf das Thema Kooperationswesen ein. Die überbetriebliche Zusammenarbeit erlebe derzeit in allen Branchen, auch in der Heimtextilien-Branche, eine wahre Renaissance. Es gebe nur noch sehr vereinzelt Mittelständler, die keiner Verbundgruppe angehören würden. Auch sei die Intensität der Zusammenarbeit unter den Mitgliedern einer Verbundgruppe noch nie so groß gewesen wie heute. Mit zunehmender Intensität sei der Erfolg der Kooperation allerdings entscheidend von der Selektion geeigneter Mitglieder abhängig. Deshalb werde die Coratex künftig verstärkt ein differenziertes Kriterienmuster bei Neuaufnahmen zu Grunde legen.

"Chronisch unterkapitalisiert, geringe Bonität", so laute der Befund über den Zustand des deutschen Mittelstandes. Vor diesem Hintergrund stellte Schroeder eine empirische Untersuchung im Auftrag des Zentralverbandes Gewerblicher Verbundgruppen (ZGV) vor, die gezeigt hat, dass Mitglieder von Kooperationen auf einer Skala von 0 bis 13 eine um zwei Klassen bessere Bonität besitzen als nicht kooperierende Unternehmen und damit einem statistisch signifikant geringeren Insolvenzrisiko ausgesetzt sind.

Weitere Erkenntnisse: Die insolvenzmindernde Wirkung ist umso größer, je besser die Leistungen einer Zentrale sind und je intensiver sie genutzt werden. Auch ein Mehr an Transparenz der wirtschaftlichen Verhältnisse eines Partnerunternehmens gegenüber der Verbundzentrale wirkt in diese Richtung. Schroeders Fazit: "Wer kooperiert, gewinnt!"

Um die Ergebnisse der Studie in geeigneter Form transportieren zu können, vor allem gegenüber Banken und Kreditinstituten, werde demnächst jeder Coratex-Partner, der in eine Erfa eingebunden ist, ein Zertifikat über seine Mitgliedschaft erhalten. "Dieses Zertifikat wird uns in der Zukunft eindeutig stärken", ist der Geschäftsführer überzeugt.

Wie eine Bestätigung der ZGV-Studie erscheint der Coratex-Betriebsvergleich 2005. "Er dokumentiert ein außerordentlich überdurchschnittliches Branchenergebnis, das einer mehr als 20jährigen Erfa-Arbeit zu verdanken ist", bewertete ihn Schroeder.

Der Umsatz erhöhte sich durchschnittlich um 4,1 %, gleichzeitig konnte der Rohertrag erneut um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 56,4 % gesteigert werden. Zudem stellte sich das Betriebsergebnis, das sich noch im Vorjahr auf - 1,2% vom Netto-Umsatz verschlechtert hatte, 2005 mit + 1,2 % überaus positiv dar. Und schließlich konnte das steuerliche Ergebnis von 10 % auf 12,1 % angehoben werden, was einer Gewinnsteigerung von 25,6 % entspricht. Dabei erzielten die Betriebe in der mittleren Größenklasse den stärksten Ergebniszuwachs.

Auch im Coratex-Geschäftsbericht 2005 spiegelt sich das positive Ergebnis der Mitgliedsunternehmen wider. Als Umsatzergebnis konnte ein Plus von 1,8 % ausgewiesen werden. Die Zahl der Anschluss-Häuser blieb gleich: 16 Neuzugängen standen 16 Austritten gegenüber, womit unverändert 328 Betriebe der Verbundgruppe angeschlossen sind.

Schroeder blickt optimistisch ins Jahr 2006, gestützt durch Ergebnisse aus den Frühjahrs-Tagungen der Erfa-Gruppen und ein Umsatzplus der Coratex von 3,6 % bis zum Monat April. "Wir haben ein erfolgreiches Jahr 2006 vor uns", wagte er eine Vorausschau.

Die Gesellschafterversammlung hatte daneben zwar noch die Beitratswahl für Bayern auf dem Programm, allerdings wurde auf Grund geringer Anmeldezahlen für die Tagung in Weimar seitens der süddeutschen Mitglieder bereits im Vorfeld eine Briefwahl durchgeführt. Beiratsvorsitzender Stefan Zeiler wurde mit 52 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung in seinem Amt bestätigt, berichtete Schröder.

Das I-Tüpfelchen der gelungenen, durchweg positiv gestimmten Partnertage war das Rahmenprogramm. Die Künstlergruppe Gnadenlos Schick zeigte eine faszinierende Bewegungs- und Kostümperformance, unter anderem während einer mystischen Licht- und Soundshow im nächtlichen Garten der Weimarhalle. Und die bei Coratex-Tagungen fast schon traditionelle Show-Gruppe Rest of Best sorgte für ausgelassene Stimmung während der Abendveranstaltung. Es wurde bis weit nach Mitternacht getanzt, gesungen und viel gelacht.

Die Coratex-Partnertage 2007 finden in Kulmbach statt.
aus BTH Heimtex 07/06 (Wirtschaft)