Eukula: Starke Muttergesellschaft im Rücken

Produktion auf neuestem Stand der Technik

Unter den Herstellern von Parkettlacken und -ölen ist Eukula kein Kleiner - als eigenständiger Unternehmensbereich ("klein aber fein") innerhalb der Muttergesellschaft Frei-Lacke allerdings schon. Dabei profitiert Eukula in vielen Bereichen von dem traditionsreichen Industrieunternehmen mit 340 Mitarbeitern. Gerade in Forschung und Entwicklung sowie in der Produktion werden vorhandene Synergien optimal genutzt.

Bei Frei-Lacke und bei Eukula beginnen Produktions- und Qualitätskontrolle schon bei der Anlieferung im Hof. Rund eine Stunde dauert die Eingangskontrolle, um die wichtigsten Eigenschaften der angelieferten Rohstoffe zu überprüfen. Erst danach werden die Verschlüsse der Rohrleitungen oder die Vorratsbehälter geöffnet, um die neue Lieferung zu bunkern. "Für die Qualität unserer Produkte sind die angelieferten Rohstoffe entscheidend. Stimmt hier etwas nicht, sind wir im weiteren Verlauf nur mit Korrekturen der automatisierten Produktion beschäftigt", unterstreicht Beate Brehmer, Leiterin Forschung und Entwicklung (F&E), die Bedeutung der Wareneingangskontrolle durch Frei-Lacke.

Je nach Rohstoff wird in Silos, Fässern oder Bigbags gelagert, bevor die Lack-Zutaten in der Produktion in mannshohen Dosierstationen zugegeben werden. Von jeder produzierten Charge werden Proben gezogen und im Labor geprüft werden. Außerdem werden während der Produktion Rückstellmuster gebildet, um darauf bei eventuellen Reklamationen zurückgreifen zu können. Zudem kann an Hand der Rückstellmuster noch nach einem Jahr die Stabilität der Produkte geprüft. Dabei ist das F&E-Labor von Eukula unter Leitung von Beate Brehmer in einer Matrixorganisation mit dem Nasslack-Labor der Muttergesellschaft verbunden.

In der Regel wird in Bräunlingen just-in-time produziert. Da die Produktion der Lacke und Öle ungefähr fünf Arbeitstage in Anspruch nimmt, werden nur die wichtigsten Produkte am Lager gehalten. Eukula beliefert Handel und Handwerk deutschlandweit normalerweise binnen 24 Stunden.

Ein Fünftel Parkettöl

Die 1963 gegründete Frei-Tochter Eukula produziert ausschließlich Lacke und Öle für die Beschichtung und Pflege von Holz- und Korkfußböden. Parkettöle sind dabei mit einem Umsatzanteil von 15 bis 20% nicht unbedeutend und in einigen Märkten wie Dänemark, Kanada und den Niederlanden stark gefragt. Die wasserbasierten Produkte werden unter dem Markennamen Strato vertrieben und haben heute bereits einen Umsatzanteil von 75%, unterstreicht Marketing- und Vertriebsleiter Hans Hättich. Dominierend sind die seidenmatten Lacke. Die glänzenden Oberflächen sind überwiegend in den Mittelmeer-Ländern gefragt und die matten Lacke gelten als pflegeleichte Alternative zu den geölten Böden.

Einen besonderen Beitrag zur Öl-/Lack-Diskussion liefert Eukula seit einem Jahr: Grundieren mit Öl, endbehandeln mit einem abgestimmten zweikomponentigen Wasserlack. Diese Kombination aus "euku-öl 1 HS" und "Strato 461 extramatt" wurde u.a. in einigen Räumen der Eremitage in St. Petersburg eingesetzt.

Getrennter Vertrieb

Während in den Bereichen Produktion, Logistik und Finanzen die Synergien mit Frei-Lacke intensiv genutzt werden, läuft der Vertrieb separat von der Muttergesellschaft. Die Vertriebswege sind klar getrennt: Frei Lacke bietet kundenspezifische Lösungen für industrielle Abnehmer, Eukula dagegen Standard-Produkte für das Handwerk. In Deutschland betreuen 18 Außendienst-Mitarbeiter, teilweise in einer Kooperation mit Klebstoffhersteller Kiesel, die Eukula-Kunden. Lieferung und Fakturierung erfolgen aber ausschließlich über Eukula.

"Wir vertreiben über den Handel, wo es möglich ist, und vermarkten direkt, wo es nötig ist", bringt Hans Hättich die Vertriebsstruktur auf den Punkt. Wichtigster Absatzkanal ist nach wie vor der Parkettgroßhandel, aber auch Holzhändler und Maschinenverleiher werden nicht außer Acht gelassen. Baumärkte hingegen gehören nicht zum Kundenkreis.

Hälfte für den Export

Im Export, der heute die Hälfte des Eukula-Umsatzes ausmacht, werden verschiedene Vertriebswege genutzt. Im Export arbeitet man ausschließlich mit Alleinvertriebshändlern, die mit der Mentalität und der Handelstrukturen in ihren Ländern bestens vertraut sind. "Unseren besten Marktanteil haben wir übrigens in Island. Wenn der Pro-Kopf-Umsatz in Deutschland ähnlich hoch wäre wie in Island, dann würden wir unsere Muttergesellschaft kaufen", so Hans Hättich. Seit vier Jahren verkauft das Unternehmen auch in den USA. Jahr für Jahr verdoppeln sich dort die Absatzzahlen. Anders als in Kanada, wo sich die Nachfrage mehr und mehr auf Parkettöle verlagert, bleiben die USA aus Sicht von Hättich ein reiner Parkettlackmarkt.

Andere wichtige Wachstumsmärkte sind für Eukula Russland und der Nahe Osten. Von Dubai aus gehen die Exporte über den Exklusivvertrieb von Abu Sharkh, der auch Lägler sowie den Parketthersteller Plessmann und den Klebstoffproduzenten Stauf vertritt, an Kunden in den Emiraten.


Eukula - in Kürze

Eukula GmbH
Am Bahnhof 6
Döggingen
78199 Bräunlingen
Tel: 07707-151-206/248
Fax: 07707-151-245
www.eukula.de

Umsatz 2005: 70 Mio. EUR (Frei-Lacke inkl. Eukula)
Mitarbeiter: 340 davon 20 % in Anwendungstechnik
Geschäftsfelder: Herstellung und Vertrieb von Produkten zur Oberflächenbehandlung von Holz- und Korkböden für die professionelle Verlegung
Muttergesellschaft: Frei-Lacke (Pulverlacke, Industrielacke, Flüssiglacke und Elektrotauchlacke u.a. für die Automobil-, Bau- und Sanitärindustrie sowie für den Maschinenbau)
Werksareal: 6,5 ha (davon ein Drittel bebaute Fläche)
Zertifizierung: ISO/TS 16949 (Automobilnorm), Ökoaudit EMAS II, ISO 9001
aus Parkett Magazin 06/06 (Wirtschaft)