Büsche fährt jetzt Zwei-Marken-Politik

Exklusive Metallgarnituren für den Fachgroßhandel

Der traditionsreiche Dekorationstechnik-Hersteller Büsche entwickelt und fertigt exklusive Vorhanggarnituren und hochwertige Innendekorationsartikel aus Messing, Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen. Neben der angestammten Premium-Marke Büsche wurde jüngst mit Vion eine Zweitmarke "made in Germany" geschaffen, die im Einstiegspreislagen-Segment bewusst gegen Importware positioniert wird. Im Vertrieb konzentriert sich das Unternehmen auf den Fachgroßhandel, ist mit rund 50% Umsatzanteil aber auch stark im Export.

Mit der Metallverarbeitung kennt man sich bei Büsche im sauerländischen Neuenrade aus. Seit 1872 werden auf dem Werksgelände der "Neuen Mühle", dem Stammsitz der Firma, Metall-Teile gefertigt: Zunächst Flügelschrauben und -Muttern, später Drahtseilklemmen und Messing-Gusswaren für Heim und Haus, etwa Möbelbeschläge, Treppenstangenösen, Seilbeschläge und Haken jeglicher Art.

Der Ausbau des Familienunternehmens erfolgte sukzessive, hin zu einem modernen Industriebetrieb, der heute mit 62 Mitarbeitern, davon 45 in der Produktion, unter Einsatz von moderne Fertigungsmaschinen exklusive Vorhanggarnituren auf Maß sowie hochwertige Innendekorationsartikel aus Messing, Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen produziert. "Wir können ohne Übertreibung sagen, dass nur wenige Hersteller von hochwertigen Vorhangstangen aus Messing in dieser Größenordnung in Europa existieren", betonen Friedrich Harr und Fernando Sanchez, beide Geschäftsführer und auch Miteigentümer des Mittelständlers. Eindeutiger Schwerpunkt des Sortiments sind maßgefertigte Stilgarnituren und Dekorationstechnik-Zubehör, die mit rund 80% den Hauptteil zum Umsatz beitragen, das Standbein sind Drehteile und Befestigungselemente für Industriezwecke, die die restlichen 20% erlösen.

Die Produktion in Deutschland wird als USP verstanden und auch so propagiert: "Unser Focus liegt auf hochwertiger Ware "Made in Germany", die wir über den Fachgroßhandel vertreiben", bringt das Führungsduo die Geschäftsphilosophie auf den Punkt. Der Kundenkreis umfasst neben zahlreichen regionalen Grossisten aus dem Zubehör-, Stoff- und Dekotechnik-Bereich auch diverse namhafte überregionale Anbieter, die das Vorhanggarnituren-Sortiment von Büsche führen. "Wir werden unser bisheriges Vertriebskonzept beibehalten und den Raumausstatter über die bewährte Großhandelsstruktur beliefern. Einzelkommissionierung ist nicht die Aufgabe des Herstellers," bezieht Fernando Sanchez klipp und klar Position.

Abgesehen von der Entwicklung, Erzeugung und Vermarktung des hauseigenen Garnituren-Programms fertigt Büsche seit mehr als 35 Jahren Auftragskollektionen für namhafte Anbieter, die ihre Vorhanggarnituren-Programme in Neuenrade fix und fertig erstellen lassen: drehen, schleifen, polieren, vernickeln, verchromen und in kleine Einheiten verpacken. Die Serviceleistungen "die keine Dreherei anbieten kann", reichen sogar bis zur Zwischenlagerung von Rohware, wobei die Artikel, je nach Bestellung mit der gewünschten Oberflächenoptik versehen, vom Kunden abgerufen werden können. Auch werden die Komponenten nicht in Einzelteilen geliefert, sondern dem Kunden als komplett montierte Verpackungseinheit zur Verfügung gestellt.

Lange Zeit war es daher Usus in Neuenrade, nicht offiziell am Markt in Erscheinung zu treten, sondern "als echter Hersteller im Hintergrund zu bleiben". Der Bewusstseinswandel trat ein, als Großabnehmer absprangen, weil sie Garnituren und Kleinteile im Ausland zukauften, oder Büsche Kunden durch Schließung oder Insolvenz verlor, wie Riloga in Remscheid oder Vossloh in Hamburg.

Aufgrund dieser negativen Erfahrungen fasste Friedrich Harr in den 90er Jahren den Entschluss, Markenpolitik zu betreiben und den Namen Büsche als Label zu etablieren. Der Dekotechnik-Spezialist verfügte zwar bis dahin bereits über eine kleine Serie an ornamentierten Stilgarnituren mit 28 mm Durchmesser in Messing, Bronze und Altweiß durchgerieben, doch die Modelle landeten oft in Kundenkatalogen unter deren Eigenmarken. So ging man daran, ein "wirkliches Büsche-Programm" zu entwickeln und offensiv zu vermarkten.

Den Auftakt bildeten ganz einfache Modelle mit schlichten, geometrischen Formen wie Kugel, Kegel, Halbkugel, die der Hersteller im Laufe der Jahre zu einem vielseitigen Querschnittsprogramm ausbaute. Heute deckt das im mittleren bis gehobenen Preissegment positionierte Angebot der Premiummarke Büsche alle Stilrichtungen und Oberflächenbearbeitungen ab, von barock über elegant bis modern, von bronziert, vernickelt bis verchromt. Oberstes Prinzip des erfahrenen Metallverarbeiters ist der Einsatz hochwertiger Materialien bei der Fabrikation, "wie echt Messing, erstklassige Aluminiumsorten und auch bei Edelstahl-Garnituren machen wir keine Kompromisse mit minderwertigen Legierungen im sogenannten Edelstahl-Look, erklärt der seit 1995 bei Büsche tätige Sanchez: "Wir sind Hersteller und haben deshalb die Möglichkeit, ein gutes Produkt zu einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis anzubieten."

Jüngster Neuzugang ist das Vion-Programm, dessen Einführung auf der Heimtextil-Messe in Frankfurt mit großem Erfolg gestartet wurde. Mit den preisattraktiven Vion-Vorhangstangen hat Büsche ein komprimiertes Angebot in Einstiegspreislage in marktgerechter, modischer Optik "Made in Germany" aufgelegt, "um den etwas niedrigeren Preissektor im Fachhandel vollständig abzudecken". Büsche sah sich zu diesem Schritt veranlasst, "weil wir die momentane Entwicklung mit Besorgnis sehen, dass sehr viele neue Mitbewerber Fernostware in die Raumausstatter-Struktur hineinbringen und überhaupt nicht mehr die alten Regeln respektieren, dass man Serien voneinander trennen muss", moniert Sanchez. Einerseits würden Garnituren SB-verpackt angeboten und genau dieselben Modelle fänden sich dann in Fachhandelskatalogen wieder.

Das Vion-Sortiment wird von Büsche im eigenen Haus produziert, alle Teile sind aus dem vollen Material gedreht und seien daher nicht "mit Billigware aus Zinkdruckguss, Eisen oder gar Kunststoff" vergleichbar. Die Garnituren der neuen, konsumigen Marke Vion gibt es in den Stangendurchmessern 10, 16, 20 und 28 mm, kombiniert mit einfachen, geometrischen Endstücken, wahlweise gefertigt aus Aluminium, Messing oder Edelstahl und je nach Variante als Rundrohr- oder Innenlaufsystem lieferbar.

Unter Hochdruck gearbeitet wird derzeit daran, das Angebot der Marke Büsche zu straffen, zu ergänzen und in einem neuen Katalog zusammenzuführen, der im Januar 2008 Premiere feiern soll.

Garnituren Made in Germany

Büsche vereint Tradition und Fortschritt. Das Unternehmen besteht seit weit über 130 Jahren. Nach dem Tod des Gründers übernahm sein Sohn Fritz Büsche das Ruder und übergab dann 1961 die Verantwortung an seinen Schwiegersohn Harro Schumann, der im letzten Jahr verstarb. Schumann wird als "Vollblut-Unternehmer" beschrieben, "geradlinig und vom alten Schlag". Sein Bestreben sei stets gewesen, die Fertigung in Deutschland zu belassen, um Arbeitsplätze zu sichern. Unter seiner Ägide wurden ständig Modernisierungen durchgeführt, alte Anlagen durch moderne CNC-Automaten ersetzt, Bearbeitungszentren, umweltfreundliche Reinigungsanlagen sowie computergesteuerte Schleif- und Polierroboter installiert. Bevor sich die Stilgarnitur als Element der Fensterdekoration etablierte, profitierte der Hersteller während der Wirtschaftswunderzeit vom Boom der Treppenstangen aus Messing. "Büsche beschäftigte damals mehr als 25 Außendienstmitarbeiter und in jedem europäischen Land einen Vertreter", erinnert sich Friedrich Harr, der 1972 in das Unternehmen einstieg. Der Verkauf erfolgte über den von Büsche damals direkt belieferten Eisenwarenhandel, "aber auch ein Teil unserer gegenwärtigen Großhändler bezog schon Zubehörartikel bei uns."

Heute ist das Vertriebsnetz bundesweit flächendeckend gespannt. "In jeder wichtigen Region gibt es mehrere Grossisten, die unsere Produkte an den Fachhandel verteilen." Die Regionalgroßhändler legen sich einen Großteil der Kollektion auf Lager und werden "ein- oder zweimal wöchentlich per Spedition beliefert, um die abverkaufte Ware aufzufüllen".

Büsche agiert stark exportorientiert und ist, mit Ausnahme von Südamerika und Afrika - abgesehen von Südafrika - weltweit präsent. Der Exportanteil beläuft sich auf knapp 50%. In der Regel wird mit Exklusiv-Importeuren zusammen gearbeitet, nur in den sehr großen Märkten USA und Japan stützt man sich auf mehrere Händler. "Der europäische Markt ist der Wichtigste, gefolgt von Japan, den USA und Kanada. Auch in Mittelamerika gibt es gute Verkaufszahlen", offenbart Harr.

Innenlaufgarnituren boomen

Wer die Entwicklung des Produktionsprogramms von Büsche Revue passieren lässt, kann daran deutlich den Wandel der Fensterdekorationsmode ablesen. Nachdem die einfach gedrechselte Holzgarnitur in den 70er Jahren plötzlich Konkurrenz bekam durch Gardinenstangen aus Messing, und sich die designorientierte Stilgarnituren als Trend etablierte, folgte auch der Produzent aus Neuenrade dieser Strömung und stockte sein Produktportfolio entsprechend auf. Wenige Jahre später musste man sich erneut dem Geschmackswandel anpassen, denn nun wurden in Deutschland sachliche Edelstahlmodelle in moderner Optik favorisiert.

Gleichwohl brechen die beiden Geschäftsführer eine Lanze für die Vielfalt von Messing. "Aus Edelstahl kann man keine klassische Garnitur machen. Eine ornamentierte Gestaltung lässt sich nur mit Messing im Gussverfahren realisieren." Messing könne zudem in vielen anderen Farbvarianten angeboten werden.

Nahezu ungebrochen in Deutschland gefragt sind Garnituren in moderner Formensprache, die sich mit einem Anteil von rund 70% als Hauptumsatzträger bei Büsche manifestiert haben. Insbesondere Vorhangsysteme mit Innenlauf sind bei den Verbrauchern sehr beliebt. "Wir waren der erste Hersteller, der Innenlauf-Garnituren mit hochwertigen Endstücken und spezieller Trägertechnik kombinierte". Aktuell betrage der Innenlauf-Anteil rund 50% in fast allen Vertriebsländern. Bei der Entwicklung der Vorhangstangen-Programme nutzt Büsche das Knowhow im eigenen Haus: "Alle Neuentwicklungen in unserem Katalog stammen aus der eigenen Feder, wie etwa die Rechteck- und T-Profil-Serien."

Die Marketingaktivitäten des Unternehmens reichen von der Teilnahme an internationalen und nationalen Fachmessen, beispielsweise der Heimtextil in Frankfurt bis zur Präsenz bei Hausmessen von Kunden und einer Internet-Homepage. Als verkaufsfördernde Mittel unter anderem durchdacht aufbereitete Kataloge zur Verfügung gestellt, Prospektmaterialien, modular aufgebaute Mustersysteme und anschauliche Produktdisplays.

Petra Lepp-Arnold


Büsche Telegramm

H. Büsche GmbH & Co. KG
Neue Mühle 4
D-58809 Neuenrade
Tel.: 02392 / 69 09 0
Internet: www.buesche.de

Gründung: 1872 in Neuenrade durch Heinrich Büsche
Geschäftsführer / Mitinhaber: Friedrich Harr, Fernando Sanchez
Mitarbeiter: 62
Produktion: am Standort Neuenrade
Fläche: 12.000 qm gesamt, davon 4.000 qm Produktion, 2500 qm Lager u. Verwaltung.
Profil: Hersteller und Anbieter von maßgefertigten Vorhanggarnituren und Accessoires aus Metall (80% Umsatzanteil); Drehteile- und Befestigungselemente (20% Umsatzanteil)
Marken:
- Premiummarke Büsche
- Einstiegslabel Vion
Sortiment: Vorhanggarnituren aller Stilrichtungen aus Messing, Edelstahl, Aluminium und Schmiedeeisen. Raffrosetten, Raff- und Zierhaken, Seilbeschläge, Garderoben- und Handtuchhaken, Treppenstangenösen.
aus BTH Heimtex 05/07 (Wirtschaft)