Tempur

Harte Fakten über weiche Matratzen


Als im Jahr 1989 das schwedische Unternehmen Fagerdala World Foams die dänische Firma Dan-Foam übernahm, war noch nicht vorauszusehen, dass diese Übernahme eine Revolution in der Welt der Matratzen auslösen sollte. Inzwischen sind die Produkte der Schweden unter der Bezeichnung Tempur weltweit zu haben und gelten als Inbegriff des Liegekomforts. Mit Shop-in-Shop-Lösungen in großen Möbelhäusern und Bettenfachgeschäften versucht das Unternehmen weitere Kunden für seine Produkte zu begeistern. Mit dabei: der Druck- und Medienspezialist Neschen aus Bückeburg.

Dan-Foam war ein kleiner Hersteller von Polyurethan für die Möbelindustrie, der dem schwedischen Schaumstoffhersteller gut ins Konzept passte. Konnte das Unternehmen doch mit dem Erwerb sein Produktportfolio erweitern und abrunden. Doch was war das Besondere an dem Kunststoffspezialisten? In den 80er Jahren hatte Dan-Foam an der Entwicklung eines Produktionsprozesses gearbeitet, mit dem das ursprünglich von der NASA entwickelte Material Tempur in großem Maßstab produziert werden sollte. Durch die Übernahme von Dan-Foam stand Fagerdala vor der Herausforderung, das Tempur-Projekt erfolgreich abzuschließen, um dieses äußerst innovative Schaumstoffmaterial in das eigene Produktsortiment aufnehmen zu können. 5.000 Testreihen und zwei Jahre später war es geschafft: Das Material war serienreif und trat seinen Siegeszug um die Welt an. Nach Einstieg eines amerikanischen Investors nannte sich das Unternehmen nach seinem wichtigsten Produkt: Tempur. Doch längst sind es nicht mehr nur Kissen oder Matratzen, welche die Schweden anbieten, sondern komplette Designerbetten, deren orthopädischer Nutzen und Komfort unübertroffen sind.

Um sich von den Wettbewerbern abzusetzen und die Kundenbasis zu verbreitern, beauftragte im Jahr 2003 das Unternehmen die Meinders + Winter Messeproduktionen GmbH mit der Entwicklung eines Shop-in-Shop-Konzeptes, das in ausgewählten Partnermöbelhäusern zum Tragen kommen sollte. Sonja Niederkrüger, Innenarchitektin bei Meinders + Winter, erinnert sich, dass das Unternehmen den Messebauern dabei freie Hand ließ. "Die einzige Bedingung war, dass der Shop innerhalb eines Tages aufgebaut werden konnte." Denn Tempur wollte den Partnern keine unnötigen Umstände machen. Shop-in-Shop gilt als ein probates Mittel, sich als eigenständiges Unternehmen in einer größeren Umgebung zu präsentieren. 2003 jedoch gehörte Tempur zu den Vorreitern dieser Idee. "Wir wollten uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen, das als Eyecatcher sofort auf Tempur aufmerksam macht." Bei dem Bielefelder Messebauer entschied man sich für eine Wellenkonstruktion, die vom Boden bis zur Decke reicht. "Die Wellenform sollte an die besondere Anpassungsfähigkeit der Matratzen erinnern."

Geplant war, das Gerüst mit einem digital bedruckbaren Medium zu bespannen. Der Grund: Die Wand sollte immer aktuelle Motive aus den neuesten Prospekten und Katalogen von Tempur zeigen. "Die Verkleidung musste möglichst flexibel sein, damit die Wellenform gut zur Geltung kommt." Meinders + Winter entschieden sich für die solvotex cotton premium light S von Neschen. Diese entsprach sowohl von der Haptik als auch von der Bearbeitbarkeit den Vorstellungen. "Das Gewebe steht unter einer hohen Zugspannung", so Sonja Niederkrüger, "es muss also auch ziemlich reißfest sein. Hinzu kommt, dass die Wände von innen beleuchtet werden, um den Motiven einen besonderen Effekt zu verleihen." Das Neschen-Material erfüllte diese Anforderungen. Ebenfalls wichtig: das Format der solvotex cotton premium light S. "Durch die besondere Form der Wände können die Motive nicht zusammengesetzt werden, sondern müssen komplett die Wand bedecken. Mit einer Breite von rund 5 m waren die Neschen-Medien genau das Richtige, denn auch in Kaufhäusern sind die Decken selten höher." Doch die Entscheidung für das Material hatte auch noch andere Gründe: Zum einen lässt sich der Stoff einfach ersetzen, und zum anderen ist diese Lösung relativ preiswert. "Wir können, wann immer Tempur es will, das Aussehen der Wände individuell verändern." Ergebnis: Durch die wechselnde Wandbespannung ändert der Shop immer wieder sein Aussehen, ohne das Gesicht zu verlieren. So bleibt die Idee immer frisch.

Bei Tempur selbst ist man mit der Lösung hoch zufrieden. 400 Mal wurde Sonja Niederkrüger inzwischen für das Unternehmen aktiv, und die Zusammenarbeit soll noch weiter gehen. Bis Ende 2010 will der Bettenexperte mit 50 bis 100 weiteren Shop-in-Shop-Lösungen die potenziellen Kunden von den Vorteilen seiner Produkte überzeugen.
aus Haustex 08/10 (Marketing)