Who is Who im Sachverständigenwesen

Sachverständigenbüro Michael Ruhland


Jahnstraße 7
97877 Wertheim Mondfeld
Tel.: 0 93 77 / 92 95 91
Fax: 0 93 77 / 92 95 93
Internet: www.ruhland-gutachter.de
E-Mail: info@ruhland-gutachter.de

Bestellung
Von der Handwerkskammer Heilbronn-Franken öffentlich bestellter Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk, Estrichlegerhandwerk und Bodenbelagsgewerbe.

Beruflicher Werdegang
-1981-1983 Lehre im Estrichlegerhandwerk
-1983-1986 tätig als Estrichleger und Parkettleger
-1986 Meisterprüfung im Estrichlegerhandwerk
-1986-1989 tätig als Estrichlegermeister und Parkettleger
-1989 Meisterprüfung im Parkettlegerhandwerk
-1989-1992 tätig als Estrichlegermeister und Parkettlegermeister
-1992-1994 Ausbildung zum Bürokaufmann
-1994-1996 tätig als Bürokaufmann
-1996 Betriebswirt des Handwerks
-1996-2000 Handwerklicher Betriebsleiter in einem Fußbodenbauunternehmen mit ca. 25 Beschäftigten
-seit 1999 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk, Estrichlegerhandwerk und das Bodenlegergewerbe
-2001 geprüfter Parkettleger für Restaurierungsarbeiten
-2000- 2011 Geschäftsführer in einem Fußbodenbauunternehmen mit ca. 25 Beschäftigten
-seit 2011 Sachverständigenbüro

Aktuelles Tätigkeitsspektrum
-Beweissicherungsgutachten
-Privat-, Schieds- und Gerichtsgutachten
-Schadensermittlung für Versicherungen und Unternehmen
-Mitglied im BEB-Arbeitskreis Bodenbeläge
-stellvertr. Vorsitzender der Bundesfachschule Estrich und Belag
-Mitglied im Gesellenprüfungssausschuss im Estrichlegerhandwerk der Handwerkskammer für Mittelfranken
-Vorsitzender des Prüfungsausschusses für den Praktischen Leistungswettbewerb im Estrichlegerhandwerk
-beratend tätig für ein Fußbodenbauunternehmen

Praxisbeispiel
In einem Einfamilien-Wohnhaus aus dem Jahr 1969 war im Erd- und Obergeschoss in mehreren Räumen ein Mosaikparkett Eiche (damals als Sortierung I. Wahl) verlegt. Eine Familie hatte das Gebäude geerbt und komplett renoviert. Für die notwendigen Parkettarbeiten wurde ein günstiger Verleger über ein Handwerker-Portal im Internet gefunden.

Der Handwerker unterbreitete ein Angebot, die ca. 130 m Mosaikparkett Eiche in drei Schleifgängen zu schleifen und vorzubereiten, Fugen zu kitten und mit einer hochwertigen, wasserbasierten Versiegelung für eine normale bis starke Beanspruchung neu zu versiegeln. Das Angebot wurde angenommen. Vor dem Beginn der Arbeiten meldete der Handwerker für zwei Räume Bedenken an, da dort das vorhandene Mosaikparkett nicht mehr fest mit dem Untergrund verbunden war. Der Bauherr akzeptierte den vorhandenen Zustand des Parkettbodens, da er keine zusätzlichen Kosten mehr übernehmen wollte.

Der Bauherr war erstaunt, dass der Handwerker entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung nicht eine ganze Woche für die Arbeiten benötigte, sondern schon nach drei Tagen fertig war.

Die Arbeiten wurden im Juli abgenommen und bezahlt. Bereits im August zeigten sich erste lose Mosaikparkettlamellen, Fugen sowie Probleme bei der Reinigung und Pflege. Die Lamellen lösten und bewegten sich.

Der Handwerker hatte keine Reinigungs- und Pflegeanweisung übergeben. Die eingesetzte Versiegelung war zwar von einem namhaften Hersteller, aber qualitativ eher aus dem Einstiegssegment.

Die Messung der Lackschichtdicke ergab bei über 50 Messpunkten eine mittlere Dicke von 59 m, wobei der kleinste Einzelwert mit 30 m und der größte mit 82 m gemessen wurde. Bei einer Auftragsmenge nach Herstellerangabe sollte die Lackschichtdicke im Mittel mindestens 90 m betragen.

Der Handwerker hat zwar grundsätzlich handwerklich gut gearbeitet, aber aufgrund mangelhaftem Wissen, fehlender Ausbildung und Erfahrung erhebliche Mängel in der erbrachten Leistung gezeigt. Er hätte den Endverbraucher auf die Gefahr und das Risiko von eventuellen Ablösungen aufgrund gealterter Klebstoffverbindungen und beanspruchter Untergründe hinweisen müssen. Wenn ein günstiges Versiegelungssystem zum Einsatz kommt, darf nicht auch noch an der Menge gespart werden.

Brancheneinschätzung
Der Fußbodenbau war, ist und bleibt auch in Zukunft ein interessantes Aufgabengebiet. Der schnellen Entwicklung der Industrie mit neuen Produkten und Verfahren kommt selbst ein erfahrener Handwerker kaum mehr hinterher. Produkte und Techniken verschwinden schon oft wieder vom Markt, bevor diese von den Verarbeitern vor Ort perfekt verarbeitet werden können.

Wichtiger als je zuvor ist eine schnelle Auffassungsgabe für neue Produkte und Techniken, in Kombination mit Fachwissen und Erfahrung. Im Vergleich zu früher, zahlt sich es sich heute mehr denn je aus, wenn man über langjährige Erfahrung verfügt. Ein schonender Umgang mit Ressourcen wie Baulandflächen, Grünanlagen, Umnutzung von Gebäuden sowie Wiederbelebung alter Dorf- und Stadtbereiche zwingt oft zur Renovierung und lässt keine Neubauten zu. Hier werden Kenntnisse über alte Konstruktionen und Baustoffe zu einem unbezahlbaren Vorteil für den gut ausgebildeten Handwerker und Handwerksmeister.
aus FussbodenTechnik 01/13 (Personalien)