Essener/Schmitz/Tescoha

Kein Drehen an der Preisschraube


Christian Schmitz, Inhaber der Verlage Essener Tapeten Import, Schmitz Tapeten Import und Tescoha, beschäftigt sich intensiv mit allen Fragen, die die Tapetenbranche belasten. Eines seiner Hauptthemen ist das Internet, das die Branche vor große Herausforderungen stelle. "Das ist kein Teufelswerk, das den stationären Handel kaputt macht. Man geht damit nur noch nicht richtig um", lautet seine Kernthese. Die Kunst liege darin, es zu kontrollieren und für sich selbst zu nutzen. Schmitz rief Industrie, Groß- und Fachhandel auf, gemeinsam nach Wegen zu suchen. Dabei komme den Kooperationen die Aufgabe zu, funktionierende Konzepte zu entwickeln, die alle Vertriebswege einbinden.

"Wir werden uns mit dem Internet abfinden müssen", ist Schmitz überzeugt und weist auch auf die positiven Aspekte hin: Durch das Netz sei der Endverbraucher gut informiert über die Produkte und lerne das umfassende Angebot kennen. Er verschaffe sich auf diese Weise einen Überblick. Allerdings werde er mit Detailfragen allein gelassen. Hier sieht Schmitz eine Chance für den stationären Handel, der mit seinem Fachwissen glänzen könne. Das bedeute aber, dass er qualifiziertes Personal beschäftigen muss. Wer ausgebildete Fachverkäufer durch mehrere, oft ungeschulte Billig-Kräfte ersetze, verliere seine Kunden. Im stationären Handel seien es die Dienstleistungen, auf die es ankomme. Das könne das Internet nicht bieten.

Eine weitere Schwierigkeit, mit dem sich vor allem auch der Großhandel als Partner der Tapetenanbieter auseinander setzen muss, ist die zunehmende Konzentration im Markt. Wie Schmitz betont, beweist der Verkauf der Großhandelssparte von Akzo Nobel, dass das Geschäft nicht als Selbstgänger eingeschätzt werden dürfe. "Der Großhandel muss überschaubar und personengebunden sein", ist der Verleger sicher. "Es muss Leute geben, die sich um Kunden kümmern." Dies sei auch die Aufgabe des Vertriebs.

Was auch immer die Zukunft bringt, Schmitz hält dem Großhandel die Treue und belastet ihn in diesem Jahr auch nicht weiter mit Preiserhöhungen. Das Drehen an der Preisschraube wäre angesichts einer rückläufigen Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr vor allem in Deutschland ein falsches Signal. "Irgendwann ist eine Grenze erreicht", mahnte Schmitz und trotzt der allgemeinen Nachfrage-Delle mit sechs neuen hochwertigen Schmitz- und fünf Essener-Kollektionen sowie drei neuen Produkten der auf das Objekt ausgerichteten Marke Tescoha. Das Interesse der Messebesucher an den Neuheiten stimmt ihn zuversichtlich.
aus BTH Heimtex 02/14 (Wirtschaft)