Cotton Council International

Cotton Leads im Fokus


Düsseldorf. Auf der Heimtextil war der Stand von Cotton USA wieder der Anlaufpunkt für die gesamte Baumwoll-Branche in Frankfurt. Das zentrale Thema auf dem Stand war die verantwortungsvolle Gewinnung und Verarbeitung von Baumwolle über die gesamte Wertschöpfungskette, die durch das neue Cotton-Leads-Programm erleichtert wird.

Kurz vor der Messe gaben das Cotton Council International der USA sowie Cotton Australia bekannt, dass man künftig bei dem Cotton-Leads-Programm zusammenarbeiten wird. Der Hintergrund dazu: In beiden Ländern ist nach Informationen des CCI bereits durch gesetzliche Regelungen gesichert, dass Baumwolle aus diesen Staaten nachhaltig und umweltverantwortlich gewonnen und verarbeitet wird. Laut Cotton Leads sind derzeit etwa 21 Prozent der weltweiten Baumwoll-Ernte nachhaltig angebaut. Rund vier Prozent sind durch teilweise aufwändige Verfahren zertifiziert (etwa Better Cotton Initiative, Fair Trade etc.) Die übrigen 17 Prozent decken die USA und Australien ab. Ein Beispiel: Baumwolle ist in den USA als Lebensmittel eingestuft und unterliegt daher sehr genauen gesetzlichen Auflagen und Kontrollen, die zu den strengsten der Welt zählen. Außerdem ist in beiden Ländern durch eine Kennzeichnung jedes Baumwollballens die Rückverfolgbarkeit bis zum Baumwoll-Farmer möglich.

Die Mitarbeit beim Cotton-Leads-Programm kostet die Unternehmen nach Informationen des CCI keinen Cent. Seit dem Start der Initiative im Oktober sind ihr rund 70 Unternehmen aus der textilen Kette beigetreten. Das Programm ist darüber hinaus offen für weitere Länder. Voraussetzung für einen Beitritt ist die Erfüllung von acht grundlegenden Richtlinien, die bei Cotton Leads eingehalten werden müssen. Es gebe bereits weitere Interessenten, hieß es in Frankfurt.

Neben Cotton Leads war auf dem Messestand auch die aktuelle Situation auf dem Baumwoll-Markt Gegenstand von Diskussionen, besonders geprägt durch China, den größten Baumwollanbauer und -nachfrager der Welt. Mittlerweile bunkert das Land mehr als die Hälfte der weltweiten Baumwollreserven. Solange die Ballen in den Lagern ruhen, ist alles gut, denn aktuell liegt der Preis pro Ballen auf einem Niveau, mit dem sowohl die Anbieter als auch die Nachfrager leben können.

Doch was passiert, wenn China auf einmal große Bestände auf den Markt wirft? Diese Frage treibt die Branche um, denn niemand kann wirklich einschätzen, wie realistisch dieses Szenario ist. Das Land ist und bleibt auf absehbare Zeit eine Diktatur mit einer zentralverwalteten Wirtschaft. Entscheidungen werden daher dort nicht allein aus ökonomischen Gründen getroffen, sondern auch unter politischen Gesichtspunkten. Die Baumwoll-Branche hofft daher, dass China mit seinen Baumwollreserven sehr verantwortungsvoll umgeht.
aus Haustex 02/14 (Wirtschaft)