Handelsmarketing

Sexy Duft macht Marke erlebbar


Konstanz - Angenehme Düfte verleihen dem Handelsmarketing frische Impulse. Ob im Laden, bei einem Event oder auf dem Messestand - um sich von der Konkurrenz abzuheben und den Kunden unvergleichliche Eindrücke zu vermitteln, reicht es nicht mehr aus, allein visuelle oder auditive Erlebniswelten zu schaffen. Auch den "olfaktorischen" Sinn oder Geruchssinn der Kunden gilt es zu stimulieren. Bestes Beispiel: die PSSST-Bettenhäuser aus Konstanz. Mit einer eigenen Duftkomposition kitzeln sie die Nasennerven der Kundschaft und schaffen damit Distanz zur Konkurrenz. "Wir sprechen gezielt die Sinne unserer Kunden an", sagt PSSST-Chef Heinz Hasslinger. "Es gibt in unseren Fachgeschäften besonderes Licht, schöne Farben und Musik. Was noch fehlte, war aber ein attraktiver Duft."

Ohne künstliche Duft-Zerstäuber entfaltet das in seiner Optik so attraktive Sortiment - vom Bettgestell über Bettwäsche bis zur Daunendecke - jedoch einen leicht "muffigen" Geruch. Dies beeinträchtigt die Atmosphäre in einem Bettenhaus und löst unbewusst eine unwillkommene Kettenreaktion aus. Das stets längere Zeit beanspruchende Beratungsgespräch für ein individuell passendes Schlafsystem ist gestört. Es kann gar zum vorzeitigen Abbruch führen, weil die Kunden sich in diesem Ambiente nicht wohlfühlen und womöglich vorzeitig gehen. Dieses atmosphärische Manko wollte Heinz Hasslinger nun ausgleichen. Das Anforderungsprofil für die empfindlichen Nasen seiner Kundschaft beschreibt er so: "Der ideale Duft in einem Bettenhaus muss behaglich, wohlfühlend, entspannend stimmen und zum Verweilen einladen - also Emotionen inszenieren".

Bei der Suche nach einem zum Geschäft passenden Duft stieß er auf die et-project AG "The Olfactory". Der Firmenname deutet auf den Geschäftszweck hin. Der olfaktorische Sinn bezeichnet den Geruchssinn, der als neue Dimension im Marketing zunehmend entdeckt wird. Die Spezialisten aus Hannover komponieren einen jeweils zur Branche passenden, mit dem typischen Sortiment harmonierenden und die Kunden inspirierenden Duft. Zur Auswahl stehen ihnen rund 10.000 Essenzen - alle aus hundertprozentig biologischen Ölen. Jede Kombination ergibt eine firmenindividuelle Duftmarke, die einem Cocktail gleicht, der aus vielen meist exotischen Zutaten gemixt wird. Der als "kommunikativ" und "sexy" apostrophierte PSSST-Duft besteht aus drei verschiedenen Noten:

die Basisnote aus Vanille sowie Sandel-, Kiefern- und Zedernholz;
die Herznote aus Pfeffer, Fenchel, Kardamon und Feige;
die Kopfnote ist ein Extrakt ätherischer Öle aus Orange, Grapefruit, Bergamotte und Lemongras.

Im Ladenlokal eingesetzt geraten Düfte zum Alleinstellungsmerkmal und transportieren merklich die Firmenphilosophie oder Corporate Identity (CI) des Unternehmens mit. Die Vermittlung der CI durch den Reiz des olfaktorischen Sinnes bezeichnen die Marketingexperten als "Corporate Scent'. Den speziellen "PSSST-Scent" setzen schon drei der sieben Franchise-Filialen zwischen Freiburg und Kleve erfolgreich im Marketing ein. Die Duftnote trägt inzwischen ihren Teil zum Erfolg im hart umkämpften Bettenmarkt bei. Davon ist Heinz Hasslinger überzeugt: "Mit unserer duften Marke grenzen wir uns riechbar von 08/15-Läden ab. Der einzigartige Geruch bleibt bei unseren Kunden positiv in Erinnerung."

Die Düfte werden in den Geschäften nicht einfach versprüht, sondern diffundieren über Geräte, die an Lüftungsanlagen angeschlossen oder über eigens dafür entwickelte Systeme abgegeben werden. Sie ähneln Lampenschirmen oder an der Decke montierten Lautsprechern. Der Duft entfaltet sich, nachdem er in eine Schale geträufelt und darin erhitzt wird. Dabei kommt es aber auf die richtige Dosierung an. Heinz Hasslinger weiß, dass nicht alle Menschen eine ungewollte Duftberieselung schätzen. "Aber ich finde es schwer, da eine Grenze zu ziehen. Über Hintergrundmusik und bestimmte Licht- und Farbgestaltungen regt sich ja auch keiner auf. Und das wandert ebenso ins Unbewusste, um dafür zu sorgen, dass sich der Kunde bei uns wohl fühlt."

Das Feedback der Kunden in den PSSST-Bettenhäusern fällt indessen durchweg positiv aus. "Das gesteckte Ziel ist erreicht, die Verweildauer in unseren Geschäften hat zugenommen", sagt Hasslinger. Der exotische Geruch weckt Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen. Erste Studien bestätigen, dass Düfte auch das Kaufverhalten beeinflussen. Die Universität St. Gallen ist der Frage im Jahr 2009 nachgegangen und zu dem Ergebnis gekommen, dass Düfte den Absatz zwischen drei und acht Prozent erhöhen können. So preiswert wie ein Aftershave ist der PSSST-Duft freilich nicht. "Ein Flacon mit 200 ml kostet rund 200 Euro, aber der Einsatz lohnt auf alle Fälle", betont Hasslinger.

Info Duftmarketing: 50 Prozent aller Kaufentscheidungen fallen am Point of Sales (PoS). Die Atmosphäre in einem Geschäft bestimmt somit das Kaufverhalten. Der natürliche Geruch von frischem Kaffee oder neuen Lederwaren neckt die Nasen und wirkt schon im Vorbeigehen als Kaufstimulus. Das Duftmarketing steuert diesen Effekt und macht ihn branchenunabhängig einsetzbar. Es nutzt dem sensibelsten, dem "olfaktorischen' Sinn mit seinem direkten "Draht' ins Unterbewusstsein. Auf die Ware und Dekoration abgestimmte Duftkompositionen können am Verkaufspunkt Erstaunliches leisten: schnelle Assoziation der Marke; direkte Wirkung auf Emotionen; Produkte aufwerten; positive Erinnerungen wecken; Mund-zu-Mund-Werbung fördern; Erkundungsreiz ansprechen; Alleinstellungsmerkmale vermitteln.

Mit dem Einsatz einer eigenen Duftnote gilt PSSST-Bettenhaus im Marketing als einer der Trendsetter in der Möbelbranche. Hinter dem Geschäftskonzept steht der unternehmerische Genius von Heinz Hasslinger. Der Pionier für gesundes Schlafen im deutschen Möbelhandel entwickelte sein PSSST Bettenhaus in Konstanz zu einem Franchise-System mit hohem Wachstumspotenzial. Derzeit existieren schon sieben Bettenhäuser zwischen Freiburg und Kleve. Die Spezialgeschäfte für den gesunden Schlaf sind nach dem Qualitätsmanagementsystem DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert. Im Jahr 2010 realisierte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 6,8 Mill. Euro. Als Vollmitglied des Deutschen Franchise Verbandes (DFV) gehört PSSST Bettenhaus zum geprüften Premium-Segment unter den rund 1.000 Franchise-Systemen in Deutschland.
aus Haustex 04/12 (Marketing)