Rossauer Matratzenfabrik

Aus nach 20 Jahren


Rossau. Bei der Rossauer Matratzenfabrik herrscht Endzeitstimmung: Das Unternehmen macht dicht und wird abgewickelt. Nach 20 Jahren Fertigung am Standort zwischen Dresden und Chemnitz ist die Produktion Ende Februar eingestellt worden. Alle der zuletzt in Rossau tätigen 35 Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten.

Ja, es ist bedauerlich auch für die Region", erklärt Geschäftsführer Boris Stöckl. "Wir konnten dem Preis- und Wettbewerbsdruck nicht mehr standhalten." Man habe sich der Billigkonkurrenz beugen müssen, die Wettbewerber aus Polen sowie aus Süd- und Osteuropa hätten Preise angeboten, mit denen die Rossauer nicht länger mithalten konnten.

Auf seiner Homepage hatte das Unternehmen stets mit "100 Prozent Made in Germany" geworben. Die 1994 gegründete Firma fertigte Matratzen, Lattenroste und weiteres Zubehör in breiter Palette und auch guter Qualität für Kunden in Deutschland, darunter auch Matratzen für Hotels. Zur Kundenklientel gehörten auch Wohnresidenzen, Pflegeheime und Pensionen ebenso wie Einzel- und Großhändler. Die Rossauer Matratzenfabrik bediente auch internationale Kunden.

Zuletzt wurden Luxus-Matratzen mit Plauener Spitze und Goldfäden produziert, die vor allem in Dubai gefragt waren. "Doch die ständig steigenden Kosten in Deutschland, vor allem die Energiepreise, haben dazu beigetragen, dass wir dem Preiskampf nicht mehr standhalten konnten", sagt Geschäftsführer Stöckl.

Für den Fachhandel in Deutschland blieben Rossauer Matratzen bis zuletzt ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Einzig nennenswerte Größe: Beim ostdeutschen Bettenfachhandel tätigte das Unternehmen rund 15 Prozent seines Gesamtumsatzes. Der Großteil der in Rossau gefertigten Matratzen, Rahmen und Massivholzbetten ging an Discounter, Versender und Möbelhäuser; ein Teil wurde in eigenen Outlets vermarktet. Über weite Strecken stand jedoch das erzeugte Produktvolumen in keinem Verhältnis zu dem großen Potenzial, das die fertigungstechnisch sehr gut ausgestattete Fabrik auf 20.000 Quadratmeter überbauter Fläche zu bieten hatte.

Schon zehn Jahre nach Produktionsstart war die Lage des Unternehmens nicht besonders günstig: Die Zahl der einst 100 Beschäftigten hatte sich halbiert, darin noch eingeschlossen Verkäufer in mehreren Outlets in Berlin und Chemnitz. Direkt mit der Herstellung von Matratzen, Rahmen und Massivholzbetten war seinerzeit nur noch ein Viertel der früheren Belegschaft befasst. Nach eigenem Bekunden hieß es bereits damals, "dass es nicht gelungen ist, ein flächendeckendes Vertriebsnetz in Deutschland und darüber hinaus für eine umfassende Betreuung des Handels zu schaffen." An dieser Schlüsselstelle die Weichen neu zu stellen, hat das Management der Rossauer Matratzenfabrik offensichtlich bis zuletzt nicht vermocht. Das Unternehmen firmiert jetzt als GmbH in Liquidation. Wenn der Firmenkomplex geräumt ist, soll er verkauft werden.
aus Haustex 04/14 (Wirtschaft)