Hesse-Lignal: Mit Innovationstagen erfolgreich auf neuen Wegen

Entwickler, Anwendungstechniker und Kunden im Dialog


In die Zukunft schauen, sich von scheinbaren technischen Grenzen nicht abschrecken lassen und neue Ideen entwickeln - das hat sich das Familienunternehmen Hesse aus dem westfälischen Hamm auf die Fahnen geschrieben. Hesse produziert für die Möbel- und Parkettindustrie sowie für das Tischlerhandwerk PU- und CN-Lacke, Wasser- und Wasser-UV-Lacke, Beizen, Öle und Wachse. Deutlich erweitert wird derzeit das Angebot für den Parkettleger. Statt wie sonst Messemuster auf der Holz-Handwerk in Nürnberg zu zeigen, holte man Handwerker und industrielle Abnehmer direkt ins Haus. Über 600 Kunden kamen nach Hamm, schauten Entwicklern und Anwendungstechnikern über die Schulter und ließen sich von den über 30 Produktneuheiten des Lack- und Beizenherstellers beeindrucken.

Große Messen sind gut, aber Größe hat Nachteile: Konzentration fällt schwer, oft bleibt wenig im Gedächtnis. Wir haben daher alte Pfade verlassen und wollen Neues versuchen", begründete Geschäftsführerin Beate Hesse den Schritt hin zur eigenen Hausmesse. Sie führt das Familienunternehmen mit ihren Cousins Hans-Jürgen und Jens in vierter Generation. Höchst erfolgreich. Das gilt für die Mitarbeiterförderung und -bindung. Nennenswerte Fluktuation Fehlanzeige. Das gilt für die Nachwuchssicherung vor Ort: Die Ausbildungsquote liegt bei fast zehn Prozent. Und das gilt für das Sortiment: Hesse produziert täglich rund 100 Tonnen Lacke und Beizen, kann dafür auf 45.000 Rezepturen zurückgreifen. 55 % der Produktion gehen ins Ausland. Es gibt Joint Ventures in China und Indien, sogar eine eigene Niederlassung in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Hesse-Lignal, so die Marke, ist gefragt.

Hesse hat sich neu positioniert - jenseits vom Mittelmaß.

Das soll künftig auch verstärkt für den Parkettbereich gelten. Das Geschäftsführer-Trio will das kleine, aber feine Sortiment für die Oberflächenbehandlung von Holzfußböden weiter ausbauen und dabei die aktuellen Entwicklungen in der Möbelindustrie einbeziehen.

Für die Versiegelung vor Ort steht jetzt ein UV-härtendes System zur Verfügung. Der Name: Herkulite. Die Vorteile: Hoch belastbar, deutlich frühere Nutzung der neu beschichteten Parkettfläche und kürzere Verarbeitungszeiten vor Ort, frühere Nutzung der Räumlichkeiten. "Und so funktioniert das System", beschreibt Parkett-Anwendungstechniker Marcus Königshoven den Härtungsablauf. "Die im Lackfilm enthaltenen Photoinitiatoren werden durch das hochenergetische UV-Licht angeregt. In diesem Zustand bewirken sie die schnelle chemische Vernetzung - Polymerisation - der eigentlichen Bindemittelkomponenten zu einem dicht vernetzten und sehr widerstandsfähigen Lackfilm. Nach einer kurzen Beruhigungsphase von einigen Minuten kann die Fläche sofort beansprucht werden, da die Aushärtungsreaktion bereits zum größten Teil abgeschlossen ist."

Eine positive Resonanz gab es vom Fachpublikum auch auf die vorgestellten Arbeitstechniken zum Parkettfärben. Die Beize Parquet-Colour WPB, eine Alternative zum Einsatz teurer exotischer Hölzer, erziele ein vergleichbares Aussehen und nicht alltägliche farbliche Akzente. Hinter Natural-Colour Oil-OB 83 wiederum verbirgt sich ein eingefärbtes Parkettöl auf Basis von Lein-, Sonnenblumen- und Jojobaöl sowie Alkydharz, das mit natürlichem Öl modifiziert wird. Es ist zähelastisch und abriebbeständig. Aufgetragen wird es mit einem Spachtel, anschließend eingeschliffen. Beizen und Öle sind in vielen Fällen miteinander kombinierbar.

Marcus Königshoven führte im Hesse Parkett-Technikum darüber hinaus den Hydro-Acrylat-PU-Lack Pura-Natura mit wachsartiger Haptik vor. Das zweikomponentige, fast lösemittelfreie Produkt für helle Hölzer ist widerstandsfähig gegen übliche Haushaltschemikalien und trocknet stumpfmatt auf. Mehr noch: "Durch den Naturholzeffekt der Versiegelung sind kleine Beschädigungen in der Oberfläche weniger sichtbar", so Herr Königshoven. Für Naturholzoberflächen im Möbelbereich, empfiehlt Hesse den Hydro-PU-Naturholzeffekt HDE 530. Dieses Produkt wird als Grundierung ein- bis zweimal aufgetragen, als Endlackierung einmal. Königshoven: "Die fertigen Oberflächen wirken wie unlackiert, der Effekt von frisch geschliffenem Holz bleibt langfristig erhalten. Und trotzdem ist die Möbeloberfläche optimal geschützt."

Aufwand reduzieren, Prozesse optimieren - das waren die Motoren für die Entwicklung der neuen Produkte. Über allem steht die Nachhaltigkeit. Selbst die an den zwei Tagen gefertigten Mustertafeln landen nicht im Müllcontainer. Die Mitarbeiter fertigen daraus Sitzhocker und spenden sie an Kindertagesstätten.
aus Parkett Magazin 03/14 (Wirtschaft)