Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Riese

"Wir wollen Qualität, Service und Sortiment zeitgemäß interpretieren"


ParkettMagazin: Wie sind Sie zu der Partnerschaft mit Forestry Timber Export gekommen?

Thomas Riese: Eigentlich sind wir vor Jahren über den Bezug von Exotenparkett auf diesen Lieferanten gestoßen. In unserer Eigenmarke

Koelnparkett haben wir immer noch Jarrah, Spotted Gum und Australische Zypresse sowie Iroko, Sucupira und Merbau im Programm. Aber das hat deutlich abgenommen. Dafür sind handbearbeitete Eichenböden in den Mittelpunkt gerückt.

PM: Woher kommt Ihrer Ansicht nach die gewaltige Nachfrage nach Eichenparkett?

Th. Riese: Das begann schon in den 90er Jahren. Damals haben wir aber nicht vorausgesehen, wie stark der Trend wird. Eiche ist einfach ein stabiles und dankbares Holz, mit dem man technisch viel anfangen kann.

PM: Weltweit stürzen sich alle Hersteller auf Eiche. Fürchten Sie keinen Lieferengpass?

Th. Riese: Bei unseren Herstellern gibt es keine Engpässe. Obwohl sie in Asien ja auch die europäische Eiche verarbeiten. Probleme hört man nur von kleineren deutschen und europäischen Manufakturen.

PM: Für die Einfuhr von Parkett aus Asien braucht man verschiedene Zertifikate.

Th. Riese: Die haben wir. Allen voran das CE-Zeichen. Auch die DiBT-Prüfungen sind abgeschlossen. Eingereicht haben wir zudem die Räuchereiche und erwarten bald die Zulassung. Forestry Timber Export ist ein Unternehmen, das nur legal geschlagenes Holz für seine Parkettoberflächen einsetzt. Von 1.900 Mitarbeitern sind 400 für
die Handbearbeitung der Eichenoberflächen zuständig. Alle haben Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung, die für diese Region nicht selbstverständlich sind.

PM: Wie organisieren Sie Lagerhaltung und Vertrieb dieser Produkte?

Th. Riese: Wir haben uns 50 Produkte ausgesucht, die wir auf Lager halten. Damit beliefern wir in unserem Hausgebiet der Postleitzahlen 4 und 5 Händler und große Verleger. In anderen Bundesländern arbeiten wir mit Handelsvertretern. Hier beliefern wir nur den Fachhandel und achten auf eine gewisse regionale Exklusivität. Jeder Händler kann aus unserer Linie Woodline Parquetry wählen oder sogar eine Eigenmarke etablieren - auf Wunsch auch auf Basis der anderen drei Kollektionen von Forestry Timber Export.

PM: Die Vielfalt des malaysischen Lieferanten ist augenscheinlich groß.

Th. Riese: Einer seiner Vorteile ist die Innovationskraft. Immer, wenn ich das Werk besuche, gibt es etwas Neues. Und zweimal im Jahr wird mit den Partnern in aller Welt besprochen, was davon auf den Markt kommen kann. Wir möchten uns auf Erfolgen nicht ausruhen, sondern Sortiment, Qualität und Service stets zeitgemäß interpretieren.

PM: Sind die Geschmäcker in den internationalen Märkten nicht sehr unterschiedlich?

Th. Riese: In der Tat ist der Entscheidungsprozess, was von den Neuheiten produziert werden soll, nicht immer leicht. Der Hersteller will schließlich nicht für jeden kleine Teilmengen fertigen. Aber für größere Märkte gibt es natürlich eigene Produkte. Amerika und Europa beispielsweise erhalten unterschiedliche Farbserien.

PM: Wie beurteilen Sie grundsätzlich den Ruf von asiatischem Parkett im deutschsprachigen Raum?

Th. Riese: Ein Fachhandel, der etwas auf sich hält, sollte nicht unbedingt einfache Chinaware einführen und verkaufen. Sumatra, wo unser Lieferant produziert, ist ein Zentrum der Holzbearbeitung. In der Verleimung, Oberflächenbearbeitung und bei den Verbindungssystemen verwendet Forestry Timber Export nur Produkte des jeweiligen Weltmarktführers.

PM: Wie kommt es, dass Sie auch Ungarn als Vertriebsgebiet erhalten haben?

Th. Riese: Weil wir schon seit längerem in Budapest einen Großhändler als guten Kunden haben.

PM: Den Woodline-Parquetry-Stand von der Domotex zu übernehmen, muss aufwändig gewesen sein.

Th. Riese: Wir mussten das Studio zu 80 % umbauen, um es auf unsere Räume zuzuschneiden. Jetzt soll es anderen Partnern und Agenten von Forestry Timber Export zeigen, wie man eine Präsentation gekonnt umsetzt. Solche Parkettböden kann man nur über Ausstellungen verkaufen, denn der Kunde will die Oberfläche sehen und befühlen können. Da geht es dann zum Glück nicht mehr um den Preis, sondern nur um die Schönheit und den persönlichen Geschmack.

PM: Wie sieht der Alltag bei Ihnen im Parkettverkauf aus?

Th. Riese: Vor 15 Jahren haben wir die Räume an unserem jetzigen Standort von einem Baumarkt übernommen und arbeiten hier mit rund 20 Mitarbeitern. 60-65 % betreffen den Großhandel, aber auch der Einzelhandel hat sich gut entwickelt, denn Architekten und Bauträger schicken ihre Kunden. An Stoßtagen, wie beispielsweise am Samstag, haben wir Parkettleger vor Ort, die mit beraten und direkt Verlegetermine vereinbaren können. Das ist für beide Seiten eine win-win-Situation. Selber bieten wir keine Verlegeleistung an. Wir haben aber in unserer Kundenkartei von gut 2.000 Betrieben rund 15 Firmen, die wir Privatkunden empfehlen können.

PM: Möchten Sie Ihren Vertriebsbereich noch ausdehnen?

Th. Riese: Wir haben uns entschieden, die Beziehung zu unserem malaysischen Partner Forestry Timber Export, dessen Marke Woodline Parquetry wir seit 2012 führen, weiter auszubauen. Wir möchten dies auch in anderen Regionen der Bundesrepublik bekannter machen. Bisher haben wir fünf Handelsvertreter. Dieses Kontingent soll erhöht werden. Bayern ist zum Beispiel ein Gebiet, in dem wir Potenzial sehen. Und wir planen, unsere Aktivitäten bis nach Südtirol auszuweiten.

PM: Vielen Dank für das Gespräch.
aus Parkett Magazin 04/14 (Wirtschaft)