Interview des Monats: Latexco, Tielt/B

"Mit Pulse-Latex setzen wir neue Maßstäbe bei Matratzenmaterialien


Latex ist ein bewährtes Material für Matratzenkerne. Das belgische Unternehmen Latexco, Hersteller von Latexkomponenten für die Bettenindustrie, hat jetzt ein weiteres, hochmodernes Produktionsverfahren zur Herstellung von Latex-Produkten entwickelt, das noch bessere Gebrauchswerte als die hergebrachten Technologien ermöglicht. Bei Latexco hofft man, mit dem neuen, SonoCore getauften Verfahren eine Latex-Renaissance auf dem deutschsprachigen Matratzenmarkt zu erreichen. Haustex besichtigte das moderne Werk in Tielt und sprach dort mit dem Geschäftsführer Alexander Bolliou und Nathalie Verheye, Verkaufsleiterin für die DACH-Region.

Haustex: Nach den Zahlen, die der deutsche Matratzenverband regelmäßig heraus gibt, spielt Latex im Bedding-Bereich in Deutschland so gut wie keine Rolle mehr. Dabei waren Latexmatratzen vor nicht all zu langer Zeit das Nonplusultra im Bettenhandel. Können Sie sich diesen Bedeutungsverlust erklären?

Alexander Bolliou: Ich glaube, das hat viel mit den normalen Lebenszyklen eines Produktes zu tun, die es auch im Bedding-Sektor gibt: Eine Matratzenkern-Technologie steigt in der Beliebtheit, eine andere muss darunter leiden. Momentan ist in Deutschland nun mal die Schaumkern-Matratze besonders gefragt. Aber wir arbeiten daran, dass Latex wieder an Bedeutung gewinnt.

Außerdem spielt Latex inzwischen in Deutschland eine bedeutendere Rolle, als es die offiziellen Statistiken suggerieren. Unsere Umsätze dort sind zwar nicht so hoch, wie sie schon einmal waren, aber auf dem deutschen Markt erzielt Latexco wieder steigende Umsätze.

Haustex: Wie kann das sein, angesichts einer offiziellen Marktbedeutung von Latex, die gegen null tendiert?

Bolliou: Das liegt an der statistischen Erfassungsmethode. Wir profitieren erheblich von dem aufkommenden Trend der Boxspring-Betten in Deutschland. Eine Vielzahl der verkauften Topper besteht im Kern aus Latex. Verbucht wird das aber unter Boxspring-Betten. Und auch Matratzen in der Sandwich-Bauweise beinhalten oft Latex-Schichten, die statistisch bei anderen Matratzentypen erfasst werden.

Nathalie Verheye: In Deutschland verkaufen sich gerade Produkte aus Naturlatex besonders gut. Außerdem spüren wir, dass jene Endverbraucher allmählich wieder Latexmatratzen nachfragen, die vor zehn oder mehr Jahren von einer Latex- zu einer anderen Matratze gewechselt sind und mit ihrer letzten Wahl nicht glücklich geworden sind. Darüber hinaus fällt auf, dass sich Latexmatratzen besonders gut über ganz spezifische Verkaufskanäle verkaufen lassen. Die Umsätze dieser Kunden steigen prozentual rasant an.

Haustex: Latexco ist ein Latexspezialist, der Firmenname deutet schon darauf hin. Wie entstand das Unternehmen?

Bolliou: Das Unternehmen feiert im kommenden Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Es wurde 1955 von Sylvain Maes gegründet, dem Vater des heutigen Inhabers Luc Maes. Er war innovativen Ideen gegenüber schon immer aufgeschlossen, und entdeckte eines Tages Latex als interessantes Produkt. Auf dem früheren Gelände einer familieneigenen Brauerei begann er daher mit der Herstellung von Latexprodukten. Anfangs sowohl für die Polstermöbelindustrie wie auch für die Matratzenbranche. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts spezialisierte sich Latexco alleine auf die Bettenindustrie. Heute zählt Latexco zu den weltweit führenden Anbietern auf diesem Gebiet, vermutlich sind wir sogar der größte überhaupt.

Der Umsatz von Latexco belief sich im letzten Jahr auf rund 120 Millionen Euro. Das ist zwar etwas weniger als im Vorjahr, aber der Umsatzrückgang ist alleine bedingt durch nachgebende Preise im Rohstoff-Sektor. Seit dem konjunkturell bedingten Umsatzrückgang 2008 auf 2009 verzeichnen wir wieder stetig steigende Umsätze. Die Zahl der Mitarbeiter beträgt heute weltweit 500. Geführt wird das Unternehmen von Luc und seiner Tochter Carole Maes und mir.

Haustex: Wie konnte das Unternehmen dieses Wachstum realisieren?

Bolliou: Offenbar bieten wir gute Ware zu einem angemessenen Preis. Während Latexco sich bis zur Jahrtausendwende fast ausschließlich auf Belgien als Unternehmensstandort konzentriert hat, folgte danach eine doch recht dynamische Expansion im Ausland. Sie begann 2001 mit der Gründung von Latexco Asien Pacific in Singapur, einer Verkaufsagentur, verbunden mit der Eröffnung einer Produktionsstätte in Surabaja auf Java. Die Chronologie der nächsten Schritte: Gründung einer Verkaufsagentur in den USA, Eröffnung einer Produktion im spanischen Saragossa, Gründung von Latexco USA mitsamt einer Produktionslinie für Topper sowie von Latexco West in Kalifornien mit Lager und Verarbeitung. 2010 dann die Gründung einer Agentur in Brasilien. Der vorerst letzte Schritt war im letzten Jahr der Erwerb der Mehrheitsanteile an FIAB, dem größten skandinavischen Latexproduzenten in Schweden.

Haustex: In welchen Ländern erzielen Sie den Umsatz?

Verheye: Nur einen kleinen Teil unseres Umsatzes erwirtschaften wir in Belgien. Den meisten Umsatz erzielen wir in Europa, gut 73 Prozent des gesamten Exportumsatzes. Und davon wiederum knapp 14 Prozent in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz, mit steigender Tendenz. Gut 15 Prozent des Exportumsatzes kommen aus Gesamtamerika, gut elf Prozent aus Asien.

Haustex: Die Unternehmensexpansion erfolgte in den letzten Jahren also Schlag auf Schlag. Soll es in dem Tempo weiter gehen?

Bolliou: Vorerst nicht. Wir sind mit unseren Standorten jetzt strategisch sehr gut aufgestellt, um unsere Produkte weltweit anzubieten. Ich denke, in den nächsten Jahren werden wir uns eher auf die weitere Entwicklung unserer technischen Innovationen konzentrieren. Dazu zählen unser inzwischen bewährter Innergetic-Latex sowie ganz neu Pulse-Latex.

Haustex: Dabei ist Latex doch ein Produkt, dessen technische Entwicklung eigentlich lange Jahre zurück reicht.

Bolliou: Was die beiden wichtigsten Produktionsprozesse betrifft, das Dunlop- und das Talalay-Verfahren, haben Sie recht. Sie gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Latexco hat jetzt allerdings ein ganz neues, fast revolutionäres Verfahren entwickelt, das es so bislang nicht gab: SonoCore. Im letzten Jahr sind wir auf der Kölner Messe Interzum mit den ersten SonoCore-Produkten unter dem Namen Pulse-Latex auf den Markt gekommen.

Haustex: Was ist anders an dem SonoCore-Verfahren?

Bolliou: Dazu muss ich kurz die beiden etablierten Techniken erklären. Die Verarbeitung von Latex gelang als erstes nach dem patentierten Dunlop-Verfahren von Charles Goodyear. Dabei wird die flüssige Latexmischung mit Luft aufgeschäumt und dann in einer Form oder auf einem Band im Endlosverfahren für Latexplatten unter Zuführung von Hitze vulkanisiert. Die unterschiedliche Dichte des Materials kann man durch die unterschiedliche Eingabe von Luft in das Grundgemisch variieren.

Einige Zeit später erfand man das Talalay-Verfahren. Dabei wird die Latexmischung unter einem Vakuum aufgeschäumt, dann bei etwa minus 30 Grad gefrostet, um das Material zum Schluss bei etwa 130 Grad plus zu fixieren. Das ist nur unter Verwendung von luftdicht abgeschlossenen Formen möglich. Zur Herstellung von Latexplatten aus Talalay-Latex muss der Rohling also geschnitten werden Außerdem erfordert das Talalay-Verfahren deutlich mehr Energieeinsatz als das Dunlop-Verfahren. Darum sind Talalay-Produkte auch relativ teuer.

Haustex: Wendet Latexco beide Technologien an?

Verheye: Nein, bis vor kurzem haben wir uns nur auf das Dunlop-Verfahren konzentriert. Auf diese Weise produzieren wir Matratzenkerne, Kissen und Platten-Ware. Wir verfügen über vier Produktionslinien für Latexmatratzen mit einer jährlichen Kapazität von rund einer Million Stück pro Jahr. Außerdem können wir auf unserem Kissen-Karussell jährlich bis zu 500.000 Kissen herstellen. Die Plattenware stellen wir auf sechs Produktionslinien her, mit einem maximalen Output von 2.800 Kilometern im Jahr.

Bei Matratzenkernen arbeiten wir mit Stärken zwischen zehn und 20 Zentimetern. Wir können Sie durch unterschiedliche Formen mit drei, fünf oder sogar sieben Komfortzonen herstellen. Das Raumgewicht liegt zwischen 55 und 85. Die Härten können wir von Extrasoft bis Extrafest variieren.

Bolliou: Die Formenvielfalt zur Herstellung der Matratzenkerne ist enorm hoch. Insgesamt haben wir mehr als 1.200 unterschiedliche Formen auf Lager, um die international unterschiedlichen Maße und gewünschten Zonierungen herstellen zu können. Bei den Kissen haben wir 450 verschiedene Formen.

Haustex: Kommen wir zu Ihrer Neuentwicklung, dem Pulse-Latex. Wie entsteht er, worin liegen die Vorteile dieses Materials?

Bolliou: Das Verfahren haben wir gemeinsam mit dem Maschinen-Lieferanten entwickelt und patentrechtlich abgesichert. Wir sind selbst etwas überrascht, wie viele Vorteile das neue SonoCore-Verfahren und das Material bieten. Am Anfang stand lediglich die Idee, in unserem Endlosverfahren eine neue, sparsamere Art der Energiezufuhr beim Vulkanisieren zu nutzen, die sogenannte dielektrische Heizung. Man muss sich das in etwa wie eine große Mikrowelle vorstellen. Ein Band mit dem Latexschaum läuft durch ein Aggregat, welches das Material zum Schwingen bringt. Dadurch entsteht die zur Vulkanisisierung notwendige Hitze von rund 100 Grad. Statt also die Hitze wie beim Dunlop-Verfahren von außen zuzuführen, entsteht die Hitze im Material selbst. Wir erhofften uns davon eine Reduzierung der erheblichen Energiekosten.

Haustex: Und gelang Ihnen dieser Fortschritt?

Bolliou: Ja, unser SonoCore-Prozess benötigt zur Produktion eines Kilogramms Latex rund ein Drittel weniger Energie als der Latex-Prozess. Das betrifft die Nutzung von Elektrizität und Wasserdampf. Der sehr energieintensive Talalay-Prozess benötigt sogar mehr als das Siebenfache an Energie im Vergleich zu SonoCore. Außerdem wird der gesamte Produktionsprozess auf etwa ein Zehntel der sonst üblichen Zeit reduziert.

Haustex: Also Ziel erfüllt.

Bolliou: Absolut. Aber damit nicht genug, haben uns die Eigenschaften des Pulse-Latex völlig überrascht. Normalerweise gibt es innerhalb einer Latex-Schicht immer eine Differenz in der Raumdichte zwischen dem Latex oben und unten. Bei Pulse-Latex ist das nicht der Fall, das Material ist über die gesamte Höhe sehr homogen in seiner Dichte. Außerdem ist die Zellstruktur des neuen Latex-Materials von einer bislang nicht erreichten Feinheit und Luftdurchlässigkeit. Und womit wir überhaupt nicht gerechnet haben: Pulse-Latex verfügt über eine unheimliche Stabilität und Zugfestigkeit. Alles in allem bieten wir mit diesem Material also ein Produkt, das in dieser Kombination besser als alles Bekannte aus dem Latex-Sektor ist und dazu noch umweltfreundlicher hergestellt werden kann. Wir setzen mit diesem Material tatsächlich neue Maßstäbe.

Verheye: Für Techniker unter Ihren Lesern: Der Wert der Hysterese, ein Wert für die "Lebendigkeit" einer Matratze, liegt bei Pulse-Latex bei gut 22 Prozent. Der Komfort-Index von Pulse liegt zwischen 4,3 und 4,8. Im Ermüdungstest liegt der durchschnittliche Höhenverlust bei 0,7 Millimeter und der Härteverlust unter 0,5 Prozent.

Haustex: Was unterscheidet Matratzenkerne aus Latex von denen aus Schaum?

Verheye: Eine Matratze aus Latex hat grundsätzlich ganz besondere, positive Eigenschaften. Latexkerne haben beispielsweise eine hervorragende Punktelastizität. Sie kann man durch die Zonierung unter Verwendung unterschiedlich starker und unterschiedliche dicht positionierter Stifte in der Latex-Form noch weiter verbessern. Bei Schaummatratzen, die aus einem riesigen Block geschnitten werden, erreicht man eine Zonierung erst durch Einschnitte in den Schaumkern in einem weiteren Arbeitsschritt. Durch die im Gegensatz zu Schaumkernen von Haus aus sehr feine und offene Zellstruktur im Latex weist eine Latexmatratze auch eine hervorragende Belüftung auf, so dass sie weder zu warm noch zu kalt ist und ein gesundes Mikroklima hat.

Außerdem hat eine Latexmatratze eine sehr hohe Lebensdauer. Nach einer simulierten Nutzungsdauer von zehn Jahren, das entspricht etwa 30.000 Bewegungen auf der Matratze, verliert sie nur wenig an Höhe und Härte. Schließlich wichtig für Allergiker: Latexmatratzen sind schimmelabweisend, wirken antibakteriell und bieten Hausstaubmilben ein feindliches Umfeld.

Haustex: Welche Rolle spielt Naturlatex für Latexco in der Verarbeitung?

Verheye: Aus Qualitätsgründen eine sehr große. Der Mindestanteil an Naturlatex in unseren Produkten beträgt 20 Prozent. Erst durch den Zusatz von Naturlatex erhält eine Latexmatratze ihre ganz besonderen Eigenschaften. Matratzenkerne komplett aus synthetischem Latex sind damit nicht vergleichbar. Wir fertigen aber auch Matratzenkerne aus 100 Prozent Naturlatex und Variationen mit Anteilen, die zwischen 20 und 100 Prozent liegen. Unsere Topper enthalten in der Regel von 20 bis 85 Prozent Naturlatex, die Kissen 50 Prozent.

Bolliou: Naturlatex ist ein sehr wertvoller, nachwachsender Rohstoff. Ein Kautschukbaum kann rund 30 Jahre lang wirtschaftlich genutzt werden und ist einer der besten erneuerbaren Quellen um CO2 zu neutralisieren, was Naturlatex einen hervorragenden ökologischen Fussabdruck gibt. Pro Baum und Tag erntet man im Durchschnitt etwa 35 Gramm Kautschuk, allerdings nur in der Trockenzeit, die etwa die Hälfte des Jahres währt. Im Jahr kommen so pro Baum etwa 5,6 Kilogramm Kautschuk zusammen, pro Hektar 2.800 Kilogramm. Verständlich, dass Naturlatex seinen Preis hat. Entsprechend sind Matratzenkerne aus 100 Prozent Naturlatex ebenfalls im oberen Preissegment angesiedelt. Aber wer dieses Material einmal gespürt und erlebt hat, wird nachvollziehen können, dass es diesen Preis wert ist. In Deutschland haben wir übrigens im vergangenen Jahr Produkte absetzen können, die dem Ertrag von 200.000 Kautschukbäumen entsprechen, rund 1.200 Tonnen Naturlatex.

Haustex: Nun behaupten Experten allerdings, es sei technisch gar nicht möglich, eine Matratze aus 100 Prozent Naturlatex herzustellen.

Bolliou: Sie spielen wahrscheinlich darauf an, dass man zur Herstellung stets weitere Hilfsstoffe benötigt, wie zum Beispiel Seifenlauge und ein Mittel, welches das Gelieren des Materials ermöglicht. Das ist richtig, aber diese Produkte werden nach dem Backvorgang sorgfältig ausgewaschen. Selbstverständlich verwenden wir aus Qualitätsgründen auch keine Zusätze, die als Füllstoffe dienen sollen. Wir legen höchsten Wert auf einwandfreie Qualitäten und reelle Ware.

Haustex: Ein Nachteil, der immer wieder als Argument gegen Latex angebracht wird, bleibt aber wohl dennoch: das hohe Gewicht einer Matratze.

Bolliou: Ein hohes Raumgewicht spricht auch immer für eine hohe Qualität der Matratze, und Latex-Matratzen werden nie Leichtgewichte sein. Aber der Pulse-Latex erreicht die tollen Testwerte trotz eines im Vergleich zu herkömmlichem Latex geringeren Raumgewichtes.

Haustex: Und wie sieht es bei den Preisen für das neue Wunderprodukt aus? Kann man sich das überhaupt leisten?

Bolliou: Aber sicher. Es ist im Vergleich zu unseren bekannten Latex-Produkten nur marginal teurer. Generell bieten wir Latexprodukte an, die preislich im mittleren Bereich beginnen. Billig geht mit uns nicht, das entspricht nicht unserem Selbstverständnis. Wir führen, vor allem unter dem Stichwort Naturlatex, aber auch ganz hochwertige und entsprechend auch teurere Produkte. Ein Matratzenproduzent mit einem gewissen Mindestanspruch bei der Qualität findet bei uns in allen Preiskategorien das für ihn Passende.

Haustex: Trotz Naturlatex als Rohprodukt ist Latexco im weiteren Sinne dennoch ein Unternehmen der Chemiebranche. Inwieweit spielt der Nachhaltigkeits- und Umweltgedanke in Ihrem Unternehmen überhaupt eine Rolle?

Bolliou: Wir legen größten Wert auf eine verantwortungsvolle und nachhaltige Produktion. Schließlich produzieren wir einen großen Teil unseres Outputs in Belgien und unterliegen hierzulande strengen Umweltvorschriften. Wenn Sie unser Werk von außen betrachten, wird Ihnen auffallen, dass wir hier umgeben sind von Landwirtschaftsflächen und auch Wohngebiete sind nicht weit entfernt. Der Umweltgedanke spielt daher für uns eine große Rolle - auch im eigenen Interesse.

Haustex: Können Sie Beispiele nennen?

Verheye: Uns ist es gelungen, in den vergangenen acht Jahren den Energieeinsatz in der Produktion deutlich zu senken. Er beträgt pro Kilogramm produziertem Latex nur noch die Hälfte des Jahres 2005. Unter anderem ist uns das durch den Einsatz rationeller Energieverwendung gelungen. Außerdem sind die Dächer unserer Gebäude mit Solarzellen bedeckt, in die wir eine namhafte Summe investiert haben. Den restlichen Fremdstrom beziehen wir von einer so genannten grünen Quelle.

Ein wichtiger Faktor ist auch die Wiederverwertung unseres Brauchwassers, und davon benötigen wir sehr viel in der Produktion. 95 Prozent unseres Jahresverbrauchs wird recycelt und wiederverwendet. Und unsere Abfälle werden in unserem eigens dafür gegründeten Unternehmen Latex Solutions recycelt. Sofern unsere Kapazitäten damit nicht ausgelastet sind, nehmen wir auch Abfälle anderer Unternehmen an. Unter anderem entstehen dort Liegematten für Kühe, die dadurch mehr Milch geben sollen. Unser Geschäft basiert auf dem Naturprodukt Kautschuk, daher sehen wir es auch als selbstverständlich an, nachhaltig und umweltfreundlich zu produzieren.

Haustex: Pulse-Latex wird im Endlosverfahren hergestellt. Matratzenkerne mit nennenswerter Höhe gibt es offenbar nicht.

Verheye: Nein, noch nicht. Derzeit sind wir in der Lage, Latexplatten mit einer maximalen Höhe von sechs Zentimetern herzustellen, die schon mit großem Erfolg von Kunden aus Deutschland und aus aller Welt im Sortiment aufgenommen worden sind. Aber wir stehen auch erst am Anfang der neuen Technologie und tasten uns durch Versuche immer weiter. Es ist unser ganz klares Ziel, auch Matratzenkerne im SonoCore-Verfahren herstellen zu können. Zur kommenden Interzum im Mai nächsten Jahres wollen wir in der Lage sein, Matratzenkerne mit einer Höhe von zumindest zwölf Zentimeter Höhe vorzustellen. Wir sind bei der Entwicklung des neuen Pulse-Latex noch lange nicht am Ende.

Haustex: Schauen wir also in die Zukunft. Welche Pläne hat Latexco mit dem SonoCore-Verfahren, welche Bedeutung wird es einst für das Unternehmen haben?

Bolliou: Derzeit verfügen wir erst über eine SonoCore-Produktionslinie, die außerdem wegen regelmäßiger Versuchsläufe noch nicht hochproduktiv ist. Aber langfristig können wir uns schon vorstellen, eines Tages die gesamte Produktion auf SonoCore umzustellen.


Latexco - in Kürze


Latexco N.V.
Sint Amandstraat 8
8700 Tielt
Belgien
Tel.: 0032/51402431
Fax: 0032/51405566
E-Mail: info@latexco.com
Internet: www.latexco.be

Inhaber: Luc Maes, Carole Maes

Geschäftsführung: Alexander Bolliou

Verkaufsleitung DACH-Region: Nathalie Verheye

Produkte: Matratzenkerne, Platten und Kissen aus Latex (Naturlatex sowie Mischungen)

Umsatz 2013: rund 120 Mio. Euro

Mitarbeiterzahl: rund 500

weitere Standorte: Saragossa/Spanien, Buena Park/USA, Lavonia/USA, Singapur, Surabaya /Indonesien, Forserum/Schweden

Export: weltweit
aus Haustex 07/14 (Wirtschaft)