Lochner investiert in neue Anlagentechnik

Mit Digitaldruck schneller und individueller

Die Herstellung hochwertiger Landhausstoffe hat bei Lochner in Konradsreuth eine lange Tradition. Um den Markt in Zukunft noch flexibler und schneller mit Qualitätsprodukten beliefern zu können, hat man in eine moderne Digitaldruckanlage investiert. Jetzt können die Kunden noch individueller bedient werden. Daneben erhofft man sich neue Zielgruppen.

Seit fast 90 Jahren entwickelt und produziert Lochner hochwertige Heimtextilien. Die oberfränkische Weberei und Druckerei hat sich im Laufe der Zeit zu einem innovativen und international tätigen Unternehmen entwickelt, das über die Grenzen hinaus einen guten Ruf genießt. Lochner gilt als Synonym für den traditionellen Landhausstil und verweist stolz darauf, bei Dekos in diesem Segment Marktführer zu sein. Eine Besonderheit ist die farbliche und strukturelle Kombinierbarkeit der verschiedenen Stoffqualitäten. Gewebe in Trevira CS, durchweg schwer entflammbar, nehmen dabei eine Sonderstellung ein.

Sortiment und Leistungsumfang sind darauf abgestimmt, die Geschäftskunden der verschiedenen Branchen optimal zu bedienen. Ob Stoffe aus der aktuellen Kollektion oder eine individuelle Designentwicklung auf Exklusivbasis - die Abnehmer erhalten bei Lochner von der Idee über die Entwicklung bis hin zur Produktion alles aus einer Hand.

Auch wenn der Landhausstil eher einen traditionellen Charakter hat - in der Produktionstechnik bleibt die Zeit nicht stehen. Deshalb hat sich Peter Lochner, der den Familienbetrieb in mittlerweile vierter Generation führt, für eine zusätzliche Produktionstechnik entschieden. Jetzt steht in Konradsreuth neben der Siebdruckanlage auch eine für den Digitaldruck. Damit setzt Lochner gezielt auf schnelle Lieferzeiten und individuelle Dessins, die große Stärke der digitalen Drucktechnik. "Im Massengeschäft können wir nicht konkurrieren", weiß Peter Lochner. "Aber in der Qualität und kleinerer Quantität - da wird unsere Stärke und damit unsere Zukunft liegen", ist er überzeugt.

Neue Materialmischungen

Hauptsächlich werden in Konradsreuth gewebte und bedruckte Vorhangstoffe sowie darauf abgestimmte Webkaros und Uniqualitäten gefertigt. Die Gewebe bestehen zum Großteil aus pflegeleichtem Dralon und Polyester sowie Mischungen mit Baumwolle und Leinen. Mit der neuen Digitaldruckmaschine können allerdings ausschließlich Polyester- und Polyestermischungen bedruckt werden. Deshalb geht man in der Weberei verstärkt dazu über, Polyesterfasern zu verweben, um einen möglichst großen Teil der Grundware digitalfähig zu machen. Für den Digitaldruck möglich sind Polyesterqualitäten mit einem Fremdfaseranteil von maximal 20 %.

"Je weniger Polyester im Gewebe, desto matter fallen die Farben aus", erklärt Peter Lochner. Dabei werden für den Landhauscharakter matte Polyestertypen mit Leinenanmutung eingesetzt, die im Griff keinen Kunstfaser-Charakter haben. Außerdem gilt: "Je weißer das Medium, desto brillanter können die Farben dargestellt werden. Dabei ist die Farbvielfalt beim Digitaldruck nahezu unbeschränkt", so Lochner. "Wenn ich eine Baumwolle simulieren möchte, drucke ich einfach einen dezenten Creme-Ton drauf." Nach dem Druck muss die Ware mit Heißdampf behandelt werden, damit die Farben sich strahlend entwickeln und dauerhaft fixiert sind.

"Mit der neuen Digitaldruckanlage können wir ein deutlich größeres und exklusiveres Angebot von Artikeln, Designs und Farbausführungen bieten", stellt der Geschäftsführer fest. Alle Stoffdessins lassen sich individuell anpassen und modifizieren. Darüber hinaus sind Sonderwünsche in der Kolorierung auch in kleineren Mengen kein Problem mehr. Das passe zu den veränderten Anforderungen der Kunden die bei Neuentwicklungen ein immer größeres und auch exklusiveres Angebot erwarten.

Neue Kundengruppen im Visier

Eine Dreiviertel Million Euro hat sich Lochner die neue Anlage kosten lassen. Sie sei ein Porsche unter Ihresgleichen, meint er. Der "Porsche" vom Typ Kappa180 kommt von der italienischen Firma Durst und steht in einem vollklimatisierten Raum bei konstanter Temperatur und 50 % Luftfeuchtigkeit - eine Grundvoraussetzung für das digitale Drucken. Mit bis zu 160 lfm./Std. in maximal 180 cm Breite hat sie eine relativ hohe Druckgeschwindigkeit.

Dem Kauf ging eine genaue Marktanalyse voran, die auch Chancen für die Erschließung neuer Märkte umfasste. So bietet der Digitaldruck mit seinen individuellen Designs gerade für die Gestaltung in öffentlichen Objekten praktisch unendliche Möglichkeiten, etwa in Gastronomie, Hotels oder Feriendörfern.

Für die kommenden Jahre will man in Konradsreuth zweigleisig fahren. Im Mengengeschäft ist Siebdruck besser, weil kostengünstiger. Denn die Tinte für den Digitaldruck ist noch relativ teuer.

Der spielt im Gegenzug seine Stärken dann bei Kleinmengen aus. Als größten Vorteil sieht Peter Lochner die deutlich kürzere Reaktionszeit, um Dessins und Farben zu wechseln, denn die Vorstufen zum Siebdruck - Schablonen-Herstellung, Musterdruck und Kolorierung - entfallen. Auch die Umweltverträglichkeit ist beim Digitaldruck deutlich besser. "Wir haben bis zu 90 % weniger Wasser-, Energie und Chemikalien-Verbrauch."

Strenges Umwelt- und Qualitätsmanagement

Das passt zu den strengen Umwelt- und Qualitätskriterien, nach denen die Produktionsabläufe bei Lochner ausgerichtet sind. Für die Produktion der hochwertigen Stoffe setzt man auf Rohstoffe hoher Qualität. Die fertigen Produkte zeichnen sich durch hervorragende Wasch- und Pflegeeigenschaften aus. Speziell entwickelte Materialmischungen sowie modernste Veredlungs- und Prüfverfahren sorgen dafür. Zwischen Rohstoffeingang und Warenauslieferung liegen zahlreiche Kontrollen, an denen die Qualität der Dekostoffe kontinuierlich überprüft wird.

Neue Kollektionen werden bei Lochner in Zusammenarbeit mit Verlagen, Großhändlern und der Industrie erarbeitet. Sonderlösungen sowie individuelle Designentwicklungen auf Exklusivbasis entwirft das moderne Designstudio in Absprache mit den Kunden. "Diese Einbindung unserer Abnehmer ist etwas, das die Asiaten oder Südeuropäer nicht können", hebt Verkaufsleiter Heinrich Kodisch hervor. "Unser Vorteil sind die kurzen Wege und das nutzen wir natürlich ,gnadenlos’ aus." So entstehen schon in der kreativen Phase Collagen, Musteranwebungen und Probedrucke, die dem Kunden einen "handfesten" Eindruck von den Stoffen liefern.

Daneben werden schwerpunktmäßig zur Heimtextil und für den Herbst eigene Lochner-Artikel kollektioniert. Aber man zeigt sich auch offen für die Auftragsfertigung für andere Webereien und Druckereien. "Die Möglichkeiten der Digitaldruckmaschine wollen wir feinfühlig mit anderen Unternehmen zusammenführen", so Peter Lochner. "Nur gemeinsam schaffen wir die Herausforderung der Zukunft."
(Birgit Genz)


Lochner - Daten und Fakten


Lochner GmbH
Peuntstraße 2-4
95176 Konradsreuth
Tel.: 09292 / 9 53-0
Fax: 09292 / 9 53-50
info@lochner.de
www.lochner.de

Geschäftsführer: Peter Lochner
Verlaufsleiter: Heinrich Kodisch
Design + Entwicklung: Angelika Munzert

Gründungsjahr: 1927
Mitarbeiter: 23
Wichtigste Exportmärkte: Österreich, Oberitalien, Schweiz, Skandinavien
Umsatz 2013: 3,8 Mio. EUR
Exportquote: 45 %
Kunden: Großhandel/Verleger (50 %), Fachhandel (20 %), Möbler (20 %), Industrie (10 %)
Profil: Schaft- und Jacquardweberei, Flach- und Digitaldruck
Kapazität: ca. 800.000 m2 pro Jahr
Lagervolumen: rund 150.000 lfm, über 1.200 Positionen
aus BTH Heimtex 09/14 (Wirtschaft)