Webchance Academy 2.0

E-Commerce für Einzelhändler


Der Online-Handel knackt in Deutschland 2014 erstmals die Marke von 40 Mrd. EUR und sein Anteil am Einzelhandelsumsatz wächst auf über 9 %.

Die Messe Heimtextil greift das Branchenthema Online-Handel und -Marketing auf und bietet speziell für Einzelhändler ein Vortragsprogramm an: Die Webchance Academy 2.0. Sie informiert über erfolgreiches Werben und Verkaufen im Internet. Am Messemittwoch, dem 14. Januar, referieren E-Commerce-Experten über aktuelle Entwicklungen der Online-Vermarktung, präsentieren Praxisbeispiele, geben Hilfestellungen für die Umsetzungen im eigenen Betrieb und zeigen den Weg zum Multi-Channel-Anbieter. Alle Referate werden ins Englische übersetzt.

Themen
-E-Commerce lohnt sich nicht - Dichtung oder Wahrheit?
-Erfolgsfaktor Online-Marketing: So werben Sie erfolgreich im Netz - E-Mail, Social Media, Mobile & Co. richtig nutzen
-Erfolgsfaktoren im E-Commerce - Online-Handel wird persönlich
-Geschäftsmodelle in der Möbel- und Textilbranche durch Multichannel-Konzepte erweitern
-Einführung und Etablierung eines Online-Shops: von der Idee bis zur Umsetzung
-Kanal egal - Die Zukunft des lokalen Handels auf dem iPad
-Beacons - die neuen und vielversprechenden "Leuchtfeuer" der Smartphone-Nutzung
-Rechtliche Stolpersteine im E-Commerce


Interview mit Wieland Junge, Maritima

"Es wäre der größte Fehler, auf Online-Handel zu verzichten"


Wieland Junge ist Geschäftsführer der Firma Maritima, die Accessoires für Segel- und Motoryachten und deren
Crews verkauft. Der ehemalige Projektleiter hält im Rahmen der Webchance zum zweiten Mal einen Vortrag
zum Thema E-Commerce. Der Fokus des Vortrags liegt bei der Einführung und Etablierung eines Online-Shops.

Für viele Textilhändler ist der E-Commerce nicht nur eine Chance, sondern eine Voraussetzung, um überhaupt marktfähig zu bleiben. Welche Vorbildung müssen Ihre Zuhörer mitbringen.

Wieland Junge: Eigentlich keine. Ich stelle erst einmal nur laut die Fragen, die ich selbst hatte, als ich mit dem E-Commerce begann, und erzähle, wie ich Lösungsansätze gefunden habe. Der Online-Handel erfordert aber nicht nur technisches Wissen, sondern auch das, was der Handel besitzt: Know-how im Verkauf.

Was kann man alles falsch machen?

Junge: Es wäre der größte Fehler, auf Online-Handel zu verzichten. Daher sollte man nicht warten, bis alles perfekt ist, sondern schon mal mit einem kleinen Sortiment anfangen. Das hat einen guten Grund: Für die gute Positionierung bei Google ist es wichtig, wenn über einen Shop und seine Produkte positiv gesprochen wird, etwa in Foren.

Welche Fragen kommen speziell aus der Textilbranche?

Junge: Es geht vor allem um Budgets: Wie viel investiere ich in Marketing, Technik oder Suchmaschinenoptimierung? Viele fragen, ob es sich lohnt, mit weniger als 100 Produkten auf den Markt zu gehen. Wichtig ist auch die Verbindung zwischen einem Marktplatz, dem eigenem Shop und der Warenwirtschaft. Ich empfehle, die Marktplätze an die Warenwirtschaft koppeln. Wenn ich sie über den Shop anbinde, habe ich immer zwei Schritte: Ich muss den Marktplatz über den Shop bedienen und dann nochmal in die Warenwirtschaft investieren. Das ist technisch unsinnig.

Wie weit ist die Textilbranche schon beim Thema E-Commerce?

Junge: Mein Publikum auf der Webchance besteht überwiegend aus Leuten, die noch am Anfang stehen oder Online-Handel schon mal erfolglos versucht haben. Andere sind am Ball und wollen sich weitere Anregungen holen. Generell haben Großhändler eher Nachholbedarf, während die meisten Einzelhändler schon irgendwas im E-Commerce machen.

Welche Bereiche im E-Commerce sollen Händler alleine machen - -welche Prozesse lagern sie besser aus?

Junge: Den Shop-Aufbau machen Dienstleister. Im täglichen Handling muss der Händler aber involviert bleiben: Er muss wissen, was er wann, wohin und zu welchem Preis liefern kann und wo Geschäfte gemacht werden. Wer all das einem Dienstleister überträgt und nur das Geld abschöpfen will, der wird nicht merken, wo ein Geschäft nachlässt oder warum es besser wird. Wenn man Abläufe optimieren will, muss man sie verstehen. Man muss kein technischer Profi sein, aber wissen, wohin jemand hingeklickt hat und wie hoch die Conversion Rate ist. Nur dann weiß man, ob man auf dem Weg zur Kasse etwas falsch gemacht.

Eines ist auf jeden Fall wichtig: Wer online präsent sein will, muss sich mit Google beschäftigen.
aus BTH Heimtex 12/14 (Wirtschaft)