Ostdeutsche Textilindustrie:

Auftragsflaute im zweiten Halbjahr


Annaberg-Buchholz. "Die erzgebirgisch-vogtländische Textil- und Bekleidungsindustrie hat sich seit Jahresbeginn außerordentlich dynamisch entwickelt. Im Vergleich zum sächsischen Durchschnitt konnten die Unternehmen in dieser traditionsreichen Textilregion beim Umsatz im ersten Halbjahr 2014 zulegen", berichtete Bertram Höfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) beim "Branchentag Textil Erzgebirge/Vogtland" im Annaberg-Buchholz.

"Allerdings sehen sich auch die Unternehmen hier seit August einer deutschlandweit wirkenden Auftragsflaute ausgesetzt. Wir hoffen, dass sie vorübergeht, und wir das Jahr 2014 dennoch mit einem leichten Plus abschließen können", sagte Bertram Höfer.

Die ostdeutsche Branche erwirtschaftet die Hälfte ihres Umsatzes mit der Herstellung innovativer Technischer Textilien für mannigfaltige Einsatzzwecke; 30 Prozent entfallen auf hochwertige Heimtextilien und reichlich 20 Prozent auf Bekleidung. Mit rund 5.000 Beschäftigten und 90 Unternehmen bilden Erzgebirge und Vogtland eine der Kernregionen der ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Von den insgesamt 16.000 Beschäftigten sind 12.000 in Sachsen und 2.500 in Thüringen tätig. Sie erwirtschafteten im Vorjahr einen Umsatz von reichlich 1,6 Mrd. Euro. Die Exportquote lag bei nahezu 40 Prozent.

"Damit gehören wir neben Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu den vier großen deutschen Textilregionen", erläuterte Bertram Höfer: "Ein wichtiger Standortvorteil ist unsere funktionierende textile Kette, das heißt Spinnereien, Webereien, Strickereien, Wirkereien, Vliesstoffhersteller, Stickereien, Veredelungsbetriebe, Konfektionäre sowie Textilforschungsinstitute, Hochschulen und Berufsausbildungs-Einrichtungen existieren in enger Nachbarschaft." Viele inhabergeführte Textilhersteller hätten ihren Standort jenseits der großen Ballungszentren, so Höfer. "Sie sind bodenständig und wandern auch in Krisenzeiten nicht ab. Unsere Unternehmer sind sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst."
aus Haustex 01/15 (Wirtschaft)