BTE Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V.

Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandel (BTE), Köln


Der deutsche Haus- und Heimtextilfachhandel hat ein zufriedenstellendes Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen stieg der Umsatz des Handels im Jahr 2014 leicht an. Da die Vorlagen aus den Vorjahren speziell im höherwertigen Haus- und Heimtextilhandel zudem oftmals recht hoch waren, sind die meisten Fachhändler mit dem Ergebnis des letzten Jahres sehr zufrieden.

Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen und auch den Sortimenten zum Teil beträchtlich. Tendenziell scheinen größere, profilierte Geschäfte mit starker Serviceorientierung besser abgeschnitten zu haben als preisaggressive Angebotsformen. Vor allem die preisorientierten Betten- und Heimtextilfachmärkte sehen sich einem zunehmenden Druck der expandierenden Möbeldiskonter und auch der Online-Shops ausgesetzt.

Der Gesamtmarkt für Haus- und Heimtextilien hat sich 2014 nach BTE-Schätzungen uneinheitlich entwickelt. Etwas besser verlief nach ersten Hochrechnungen das Geschäft mit Bettwaren, und auch die textilen Bodenbeläge erzielten fast die Vorjahreszahlen. Leichte Einbußen gab es bei Haustextilien sowie zum Teil bei Gardinen und Dekorationsstoffen. Nach Schätzungen des BTE lag der Einzelhandelsumsatz mit allen diesen Sortimenten in 2014 bei rund acht Mrd. Euro. Nicht eingerechnet in diese Zahl sind die Umsätze mit Bettgestellen, Rahmen/Rosten, Wasser- und Polsterbetten, Sonnenschutz, Tapeten und Wandbekleidung sowie der große Bereich des Objektgeschäfts (Bürohäuser, Hotels, Krankenhäuser, Altenheime etc.).

Erfreulich für den Fachhandel ist die Tatsache, dass sich auch im Jahr 2014 der Trend zu guten Qualitäten weiter fortgesetzt hat. Neben dem gehobenen Bereich haben sich auch die mittleren Preislagen gut geschlagen. Der Kunde suchte auch 2014 nach bekannten Marken und griff bevorzugt nach verlässlichen Qualitäten.

Die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Einzelhandel (5-Prozent-Stichproben-Erhebung) liegen aktuell erst für die ersten zehn Monate des Jahres 2014 vor, bestätigen allerdings weitgehend die Schätzungen des BTE. Danach verzeichnete der spezialisierte Betten-, Haustextilien- und Meterwarenfachhandel aufgelaufen per Ende Oktober 2014 ein vorläufiges Umsatzplus in Höhe von 0,2 Prozent. Der Fachhandel mit Vorhängen, Teppichen, Bodenbelägen und Tapeten erreichte in diesem Zeitraum sogar ein Umsatzplus in Höhe von 1,2 Prozent. Diese Zahl enthält allerdings auch nicht-textile Umsätze.

Der Unterschied zu den Veränderungsraten der Marktvolumina erklärt sich u.a. dadurch, dass bei den amtlichen Handelszahlen nur die Spezialgeschäfte erfasst werden, nicht aber die Warenhäuser, Möbelgeschäfte, Baumärkte, Versender, Online-Shops sowie die Lebensmitteldiscounter. Bei Teppichen und Gardinen sind außerdem die zum Handwerk zählenden Raumausstatter zum Teil unberücksichtigt, über die ein bedeutender Teil des Geschäftes abgewickelt wird. Zudem fehlt in der amtlichen Zahl der Umsatz der starken letzten Monate November und Dezember und damit auch des Weihnachtsgeschäftes.

Kaum abzuschätzen ist überdies der Umsatzanteil von E-Commerce am Markt für Haus- und Heimtextilien. Zwar dürfte dieser Absatzkanal 2014 aller Voraussicht nach überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen erzielt haben, sein Marktanteil dürfte jedoch nach BTE-Schätzungen noch deutlich unter zehn Prozent liegen. Schließlich eignen sich längst nicht alle Haus- und Heimtextilien so gut für den Versand wie Bettwäsche oder Frottierwaren.

Wichtiger als die Umsätze sind für den Handel ohnehin die Erträge. Und diese dürften im letzten Jahr stabil gewesen sein, da die leicht steigenden Umsätze mit erhöhten Kosten einher gegangen sind. Zu nennen sind hier vor allem die Ausgaben für Energie, mitunter aber auch für Personal oder Miete. Im Schnitt liegen die betriebswirtschaftlichen Renditen im Haus- und Heimtextilhandel im niedrigen einstelligen Bereich.

Laut letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2012 im Einzelhandel insgesamt 9.510 Unternehmen, die schwerpunktmäßig Betten, Haustextilien oder Handarbeiten und Meterwaren verkauften. Zusätzlich hatten sich 4.791 Unternehmen auf den Verkauf von Heimtextilien, Bodenbelägen und Tapeten spezialisiert.
Für das Jahr 2015 ist der Haus- und Heimtextilhandel gedämpft optimistisch. Entscheidend wird es sein, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Aber selbst bei einer schwächeren Konjunktur kann die Branche immer noch darauf hoffen, dass sich - wie in der Vergangenheit beobachtet - viele Verbraucher in schwierigen Zeiten auf ihr Heim zurückbesinnen und dafür entsprechend investieren.
aus Haustex 02/15 (Wirtschaft)