Antike Sammlerteppiche, Henry’s Auktionshaus, Mutterstadt

Günstig zum Erfolg


In der Teppichabteilung von Henry’s Auktionshaus, Mutterstadt, kann man sich über eine Spitzenquote freuen: 95 Prozent der angebotenen 169 Lots aller Provenienzen verkauften sich bei der großen Juniauktion "Antike Sammlerteppiche". Nach dem Geheimnis dieses Traumergebnisses gefragt, stellt der Auktionator Mani Ahadzadeh heraus, dass bei Henry’s sehr knapp kalkuliert würde und somit die Teppiche auch für Käufer aus dem Handel zu einem marktgerechten Preis angeboten werden könnten.

Die geschäftliche Organisationsstruktur und die Lage des Auktionshauses tragen dazu bei, dass die Kosten niedrig gehalten werden können. Mehrere in sich eigenständige Abteilungen gruppieren sich auf einem Industriegelände und nutzen eine gemeinsame Serviceabteilung. Das Teppichdepartement ist wie ein Familienunternehmen. Aufgebaut von Samad Ahadzadeh, wird es von dessen Söhnen Mani und Yashar Ahadzadeh nun paritätisch geführt. Rein dekorative Teppiche sind in einem eigenen Sofort-Verkauf-Shop ausgegliedert, und vervollständigen so das Gesamtangebot. Im Online-Shop wird ebenfalls für den Nachverkauf der unverkauften Lots aus den Auktionen gesorgt. Einlieferer sind besonders Sammler, die keine Spitzenergebnisse erwarten, wobei immer wieder hohe Verkaufssummen für Überraschungen sorgen. Bei der Akquise wird auf Vollständigkeit und Zustand geachtet, was wiederum Händlern und auch Privatkäufern ein großenteils sofort einsatzfähiges Angebot beschert. Die Stücke sind quasi "ready to use".

Das Konzept ging auch bei dieser Auktion auf und führte zum Erfolg. Der Saal war gut gefüllt mit Bietern aus verschiedensten Ländern, die auch überaus aktiv waren. Starke Bietergefechte lieferten sich die Telefonbieter und die im Internet angemeldeten Live-Bieter. Die meisten Online-Gebote kamen aus den USA und England, entsprechend viele Zuschläge gingen dorthin. In die USA wurden besonders Werkstattarbeiten und feine Teppiche verkauft, in die Türkei und nach Italien lag der Schwerpunkt eher auf den kaukasischen und persischen Nomadenteppichen.

Wie immer waren die persischen Werkstattarbeiten und die Kaukasen sehr begehrt. Somit erzielte ein hochfeiner Isfahan Bildteppich mit Tierdarstellungen (Lot 07093) einen Preis von 13.420 EUR (Limit 4.000 EUR). Im Katalog wurde prominent annonciert, dass es sich um eine der ersten Arbeiten der Meistermanufaktur Seyrafian handele. So war dieser weißgrundige Teppich mit Seiden-Grundgewebe bereits vor der Auktion stark im Fokus - sowohl von Händlern als auch von Kennern. Den Zuschlag erhielt ein Privatsammler aus Deutschland. Ein außergewöhnlicher Kerman-Raver mit Zypressen-Muster und Schriftkartusche mit dem Namen des Auftragsgebers ging für 8.540 EUR (Limit 3.000 EUR) an einen Privatsammler in die USA. Ein sechs Quadratmeter großer Seiden-Hereke (Lot 07048) in bester Erhaltung verkaufte sich vergleichsweise günstig für 10.370 EUR (Limit 8.000 EUR).

Sehr stabil im Preis waren die kaukasischen Teppiche, von denen alle einen neuen Besitzer fanden. Hier zeigt sich, dass die Interessenten dem Auktionshaus vertrauen, da dieses Marktsegment nach dem Bekanntwerden von ausgezeichnet gemachten Fälschungen eingebrochen war. So erzielte ein rotgrundiger Karachopf Kasak (Lot 07049) mit viel Weiß und einem vier und eins Medaillon-Muster 4.636 EUR (Limit 3.000 EUR).

Insgesamt war es eine belebte Auktion. Spürbar war, dass die Nachfrage an antiken Sammlerteppichen wächst und vor allem das Interesse aus dem Ausland ansteigt. Die nächste Spezial-Auktion Antike Sammlerteppiche findet am Samstag, den 7. November 2015 statt.
aus Carpet Magazin 03/15 (Wirtschaft)