Interview des Monats: L&P Springs Croatia, Prelog/Kroatien

"Kein Kernmaterial unterstützt den Körper so gut in der Matratze wie ein Federkern


Der amerikanische Konzern Leggett&Platt bedient mit seinen Produkten verschiedene Branchen. Seine Federkern-Sparte ist ein wichtiger Zulieferer der Matratzenindustrie. Haustex besuchte das Unternehmen in seinem kroatischen Werk und unterhielt sich im Vorfeld der Branchenmesse Interzum in Köln mit Ben Cuthbert, dem Leiter der kroatischen Tochtergesellschaft und dem für Deutschland zuständigen Verkaufsleiter Martin Lill. Wie ist das Unternehmen in Europa aufgestellt, wie möchte man den deutschen Markt stärken und was wird auf der Interzum an Neuheiten vorgestellt?

Haustex: Nicht jeder kennt Leggett&Platt auf dem deutschen Markt. Umreißen Sie das Unternehmen bitte in kurzen Worten.

Cuthbert: Leggett&Platt ist ein amerikanischer Konzern, der eine breite Produktpalette in 18 verschiedenen Business-Segmenten herstellt, unter anderem für die Matratzen- und Möbelbranche, aber auch für die Autoindustrie. Der Konzern ist an der New Yorker Börse notiert und zählt zu den Top 500 Unternehmen, die in dem wichtigen Aktienindex S&P 500 erfasst werden. Gegründet wurde das Unternehmen 1883 von J.P. Legget und seinem Schwager C.B. Platt. Sie hatten eine neuartige Matratzen-Unterfederung entwickelt und patentieren lassen. Darauf baute sich dann alles auf. Heute sind im Konzern in 18 Ländern in 130 Werken weltweit rund 19.000 Menschen beschäftigt, der Umsatz liegt bei knapp vier Milliarden US-Dollar. Der Bereich Bedding-Components, also Federkernsysteme, steuert knapp eine Milliarde Dollar zum Konzernumsatz bei.

Haustex: L&P ist mit über 130 Jahren ein sehr traditionsreiches Unternehmen.

Lill: In den USA auf jeden Fall. Auf den Märkten außerhalb der USA wurde die Aktivitäten ebenfalls stetig ausgebaut. In Europa ist L&P, was den Bedding-Bereich betrifft, noch ein relativ junges Unternehmen. Ende der 90-er Jahre hatte sich die Konzernleitung im Rahmen der strategischen Expansion entschieden, im Bedding-Bereich in Europa weiter zu expandieren. In den folgenden Jahren wurde dann unter dem Namen Leggett&Platt International Bedding Components eine Einheit gebildet aus verschiedenen Produktionsstandorten für die unterschiedlichen Märkte. L&P Bedding Components mit der Federkernproduktion gibt es international bereits seit vielen Jahren, in Europa allerdings erst seit gut 17 Jahren.

Haustex: Wie ist L&P mit seiner Federkernsparte im Markt aufgestellt?

Cuthbert: Die Division Leggett&Platt International Bedding Components ist zusammen mit der Muttergesellschaft der weltweit größte Anbieter von Matratzenkomponenten aus Federkernen. In Europa ist die Gruppe ebenfalls Marktführer, wobei die Marktanteile auf dem deutschen Markt momentan noch nicht so groß sind. Das wollen wir, wie auf der kommenden Interzum zu sehen sein wird, unbedingt ändern. Wir bieten eine sehr breit gefächerte Produktpalette an Federkernen an. Viele unserer Produkte sind patentrechtlich geschützt und daher exklusiv nur von uns erhältlich. Darüber hinaus bieten wir aber auch Produkte mit einem Mehrwert an, der über den Federkern an sich hinausgeht.

Haustex: Zum Beispiel?

Lill: Auf Wunsch bieten wir zum Beispiel als Service für unsere Kunden auch schaumummantelte Federkerne als Halbfertigprodukt beziehungsweise Rohling an. Der Kunde legt die Spezifikationen für die Schaumqualitäten fest und braucht später praktisch nur noch den Matratzenbezug darüber zu ziehen, und die Matratze ist fertig. Die Rohlinge werden von uns gerollt angeliefert, was die Transportkosten reduziert und beim Kunden viel Lagerplatz einspart.

Cuthbert: L&P Bedding International verfügt außerhalb der USA über sechs Produktionsstandorte, davon vier in Europa. L&P Springs hier in Kroatien ist das derzeit größte und modernste Werk von allen. Es wurde 2008 komplett neu errichtet, 2011 das erste Mal erweitert und im letzten Jahr ein weiteres Mal. Jährlich verlassen hier mehrere Millionen Qualitäts-Federkerne das Werk. Weitere europäische Produktionsstandorte sind Tistrup in Dänemark sowie Barnsley und Barnoldswick in England. Von Dänemark bedienen wir überwiegend den dänischen und skandinavischen Markt. In England wird für den britischen Markt produziert. Außerdem hat L&P noch Produktionsstandorte in Südafrika und China.

Haustex: Läuft von dort auch der Vertrieb der Produkte?

Lill: Dafür gibt es, getrennt von den Fabriken, separate Büros. In Europa haben wir Verkaufsbüros in Frankreich, Italien, der Türkei und in Deutschland. Von Plettenberg aus betreue ich die DACH-Region, Benelux und Polen.

Haustex: Wie ist L&P preislich im Markt positioniert?

Cuthbert: Leggett&Platt ist im Markt sicher nicht der billigste Anbieter. Das werden wir aufgrund unserer Qualitätsansprüche und Innovationen auch nie sein, das ist nicht unser Geschäftsmodell. In den meisten Märkten sind wir ein gefragter Lieferant, wir stehen bei den Produzenten in der Beschaffungspriorität oft an erster oder zweiter Stelle. Wenn ein Matratzenproduzent einen Lieferanten sucht, werden wir im Prinzip meistens konsultiert.

Lill: Ein Grund dafür dürfte sein, dass wir eine so breite Produktpalette haben wie wohl kein zweites Unternehmen in unserer Branche.

Haustex: Gibt es eine Produktgruppe im Federkernbereich für Matratzen- und Polstermöbel / Sitzmöbel, die L&P nicht in seinem Produktportfolio hat?

Lill: Nein, eigentlich nicht. Wir produzieren Bonnell-Federkerne, LFK Leichtfederkerne, Endlos-Federkerne (wie zum Beispiel Miracoil) und natürlich Taschenfederkerne in den unterschiedlichsten Varianten. Sollte der Kunde dennoch etwas wünschen, was wir so nicht in unserem Sortiment führen, werden wir unsere Möglichkeiten prüfen, ob wir das Gewünschte für unseren Kunden neu entwickeln können. Unser Schwesterwerk L&P Machine Products fertigt in Prelog außerdem noch diverse Maschinen für die Matratzenherstellung.

Cuthbert: Dafür ist unser Werk hier in Prelog besonders prädestiniert. Es ist innerhalb der Division International Bedding Components das modernste Werk mit den besten technologischen Möglichkeiten und der größten Produktpalette. Der Standort hat sich in wenigen Jahren zum Dreh- und Angelpunkt der europäischen Aktivitäten von L&P International entwickelt. Von hier aus bedienen wir unter anderem die Märkte in Frankreich, Benelux und Deutschland mit ihren unterschiedlichen Wünschen und Ansprüchen, sind aber auch in der Lage, Spezialitäten für die anderen europäischen Absatzmärkte herzustellen, falls diese in den beiden anderen Werken nicht produzierbar sind.

Haustex: Prelog in Kroatien kommt einem nicht unbedingt als Erstes in den Sinn als optimaler Standort für eine Produktion innerhalb Europas.

Cuthbert: Mit diesem Vorurteil haben wir tatsächlich manchmal zu kämpfen. Dabei ist der Standort aus verschiedenen Gründen optimal. Nordkroatien ist traditionell die Industrieregion des Landes mit einer hervorragenden Infrastruktur und gut ausgebildeten Arbeitskräften. Wir verfügen dadurch hier vor Ort über ein enormes Wissen und großes Produkt-Know-how. Im Übrigen liegt Prelog mitten in Europa, und über den nahe gelegenen Flughafen Zagreb ist man europaweit innerhalb kürzester Zeit bei uns. Auf den Standort sind wir durch die Übernahme eines Federkern-Produzenten gestoßen. Die guten Gegebenheiten vor Ort haben uns dann wenig später veranlasst, in Prelog stark zu investieren und ein hochmodernes Werk zu errichten.

Kroatien prämiert alljährlich die erfolgreichsten Industrieunternehmen seines Landes, gegliedert nach drei Betriebsgrößen. Sämtliche ausgezeichneten Betriebe befinden sich nicht nur in diesem Jahr in der Region Nordkroatien. Unser Werk konnte in diesem Jahr erstmals die Kategorie Großunternehmen für sich entschieden - nachdem wir zuvor Sieger in der mittleren Betriebsgröße waren.
Lill: Ich möchte noch einmal auf unsere große Produktvielfalt zurückkommen. Ein sehr wichtiger Punkt: Wir bieten unseren Kunden nicht nur ein festes Standard-Produktprogramm, in dem sie etwas finden, oder sie haben halt Pech gehabt. Wir sind vielmehr besonders daran interessiert, gemeinsam mit den Kunden etwas zu entwickeln. Dafür haben wir in Prelog eine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung. Wir denken in Systemen und fragen unsere Kunden im Vorfeld, welche Effekte sie mit ihren Produkten erzielen möchten und entwickeln danach gegebenenfalls neue Kernsysteme, gerne auch exklusiv für einen Kunden. Es ist uns darum auch sehr wichtig, Einblick in die Produktion unserer Kunden zu bekommen, damit wir den Entstehungsprozess der Matratzen besser verstehen und mögliche Synergieeffekte zwischen Kunden und unserer Produktion finden können.

Gerade in dem wachsenden Boxspring-Markt in Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die diesen speziellen Typ von Bett vorher nie produziert haben. Nun könnten wir ihnen die gewünschten Standard-Federkerne liefern, und sie danach mit der Produktion alleine lassen. Aber das ist nicht unsere Intention. Wir sehen die Anforderungen ganzheitlich, und analysieren in einem ersten Schritt, was der Kunde mit seinem Produkt überhaupt erreichen möchte. Danach geben wir ihm Vorschläge, wie er dies erreichen kann, um zum Beispiel eine bestmögliche Interaktion der gesamten Komponenten im kompletten System zu erzielen.

Haustex: Wie gelingt Ihnen die Vielfalt an Produktvarianten?

Cuthbert: Der Schlüssel zu dieser Entwicklung ist eine Kombination aus Know-how und eigener Maschinenbau-Abteilung. Mit dem eigenen Maschinenbau unterscheiden wir uns von allen anderen Anbietern im Federkern-Bereich. Wir können die Produktionsmaschinen für unsere Werke selbst herstellen, maßgeschneidert auf die jeweiligen Anforderungen. Sie ermöglichen es uns, Federkerne zu entwickeln, die über den allgemein üblichen Standard hinausgehen, einen besonderen Komfort oder andere Eigenschaften wie variable Progressivität bieten. Man kann Maschinen zur Herstellung von Federn überall kaufen, aber durch unsere selbst entwickelten Maschinen verfügen wir über technische Möglichkeiten, die andere nicht besitzen.

Lill: Zusätzlich verfügen wir innerhalb des L&P-Konzerns mit der Schweizer Firma Spühl über ein Unternehmen, das hochwertige, modernste Federwinde-Maschinen und Verbinder herstellt. Dies erlaubt uns unter anderem neue, spezielle Produkte anzubieten und fertigungstechnisch auf dem neuesten Stand zu sein. So haben wir alleine im letzten Jahr mehrere Millionen Euro in neue Maschinen investiert.

Cuthbert: Bei uns im Werk steht keine Maschine, die von der Stange ist. Wir konstruieren unsere Maschinen nach den Anforderungen, die wir für unsere Produkte stellen. Wir kontrollieren somit die gesamte Produktionskette und damit auch durchgängig die Qualität, beginnend beim Ziehen der Drähte bis zur Produktion von Matratzenkern-Rohlingen.

Haustex: Nach wie vor ist die Schaummatratze das bevorzugte Produkt in Deutschland. Können Sie jedoch im Zuge des Boxspring-Booms auf dem deutschen Markt ein Revival der Federkern-Matratze erkennen?

Lill: Wir registrieren tatsächlich eine Art Hype zur Boxspring-Technologie auf dem deutschen Markt und in den angrenzenden Ländern, wie Schweiz, Österreich und Polen beispielsweise. Und er pusht in der Tat auch die Nachfrage nach Federkern-Matratzen als Einlegesystem. Ich bin allerdings auch der Überzeugung, dass die Zahlen des deutschen Matratzenverbandes zu den aktuellen Marktanteilen von Federkernmatratzen insgesamt zu niedrig sind.

Haustex: Wie kommen Sie darauf?

Lill: Einige größere Produzenten von Federkernmatratzen mit eigener Federkernproduktion werden gar nicht in dieser Statistik erfasst, da sie nicht Verbandsmitglieder sind. Daher dürfte der Anteil an Federkernmatratzen tatsächlich höher als angegeben sein. Ich denke, dass der Anteil der Federkern-Matratzen in Deutschland nicht bei 25 sondern eher bei 30 bis 35 Prozent liegt, nicht eingerechnet die Boxspring-Unterteile mit Federkernsystemen.

Insgesamt ist somit der Anteil der Federkern-Matratzen gestiegen, überwiegend gespeist aus der gestiegenen Nachfrage nach Taschenfederkernen. Bonnell war lange Zeit stark rückläufig, ist aber durch Boxspring nun stabiler in der Nachfrage. Der Taschenfederkern ist bei der Matratze derzeit die einzige Kernkomponente mit wachsender Tendenz bei Umsatz und Absatz. Denn Schaum geht im Absatz zurück, dies zeigen die Marktzahlen.

Cuthbert: Schaum ist ein interessantes Stichwort. Unsere Kunden sind teilweise hin- und hergerissen zwischen Schaummatratze und Federkern-Matratze. Man kann ohne Zweifel auch gute Matratzen aus unterschiedlichsten Schaummaterial-Kernen herstellen. Es kann aber sein, dass die Festigkeit vieler Schaummatratzen im Laufe der Jahre nachlässt, was unter anderem zu Kuhlenbildung führen kann. Wir bieten für dieses Problem mit unserer Get-Hybrid-Technologie einen interessanten Lösungsansatz. Sie kombiniert praktisch das Beste aus beiden Welten und man kann als Matratzenanbieter ein optimales Gesamtprodukt anbieten, mit sehr guter Unterstützung durch einen Federkern und besten Komfort einer Schaumabdeckung darauf.

Mit unserem CoolFlow-Produkt sind wir zum Beispiel heute technisch in der Lage, den Komfort einer Schaummatratze durch eine spezielle Mehrlagen-Federkern-Technik zu optimieren. Bei einer gleichzeitig deutlich besseren Belüftung des Matratzen-Innern.

Lill: Das ist für uns ein Riesenthema, da verschiedene Institute derzeit intensiv daran forschen, die gesamte Matratze und ihr System zu verbessern. Es kristallisieren sich dabei verschiedene Möglichkeiten heraus und eine der Lösungsansätze ist die von uns erwähnte CoolFlow-TFK-Variante.

Haustex: Was ist das Spezielle an dem CoolFlow-TFK, denn Mehrlagen-TFK in Matratzen sind ja an sich nichts Neues?

Cuthbert: CoolFlow durch seine besondere Konstruktion schon. Wir arbeiten bei diesem TFK mit drei Federkern-Schichten, das ist tatsächlich nicht ungewöhnlich. Aber in der Mitte befindet sich eine Schicht aus beidseitig unterschiedlich hohen Taschenfedern, die auf der Ober- und Unterseite durch eine weitere Schicht aus Taschenfedern abgedeckt wird. Dadurch entstehen in der Mitte der Matratze seitlich und in der Längsrichtung mehrere Lüftungskanäle, die eine sehr gute Ventilation ergeben und für einen verbesserten Feuchtigkeitsaustausch sorgen.

Lill: Mit dieser Art von Hybrid-Matratzen ermöglichen wir es dem Handel, dem Endverbraucher eine sehr interessante Produktgeschichte zu vermitteln, die obendrein auf objektiven Fakten beruht. Wir sind sicher, dass es ohne weiteres möglich ist, mit solchen Produkt-Lösungen aus unserem Hause einen für alle Beteiligten interessanteren, höheren Verkaufspreis zu erzielen.

Haustex: Wie sorgen Sie als Zulieferer der Matratzenindustrie dafür, dass diese Vorteile auch im Handel gegenüber dem Endverbraucher angemessen erklärt werden?

Cuthbert: Der Handel braucht zum einen ein funktionelles Produkt, aber er benötigt darüber hinaus auch eine Marketing-Story, die sich von den anderen unterscheidet und die für den Endverbraucher interessant ist. Es muss uns deshalb beispielsweise bei unseren TFK Premium Produkten wie Cool-Flow, Hi-Low, Softtouch, Hourglass, Joey, Anatom, Combizone, aber auch generell gelingen klar zu machen, dass es sich um Produkte handelt, die sich von anderen unterscheiden und nicht überall erhältlich sind. Wir haben für solche Zwecke eine eigene Marketing-Abteilung und arbeiten auf Wunsch gerne mit unseren Kunden im Marketing zusammen, damit sie wiederum ihren Kunden durch Fachinformationen die Vorteile und Besonderheiten der einzelnen Produkte verdeutlichen können.

Haustex: Wenn man Federkern-Matratzen mit anderen Matratzen vergleicht. Wo liegen die Vorteile und gegebenenfalls auch die Nachteile von Federkernen gegenüber anderen Kernmaterialien?

Cuthbert: Zuerst bieten Federkerne im Allgemeinen eine sehr gute Körperunterstützung. Die Federn reagieren sofort auf Be- oder Entlastung und damit auf die Bewegungen des Schläfers. Es gibt kein anderes Kernmaterial, das so direkt mit dem Körper interagiert und ihn in seinen Bewegungen unterstützt. Auf der Hand liegt außerdem die gute Belüftung einer Federkern-Matratze, denn um die Federn herum befindet sich sehr viel Luft. Auch das ist anders als bei Schaum- oder Latexkernen. Bei Drehungen des liegenden Körpers entstehen Pumpbewegungen, die während der Nacht für einen sehr gute Luftaustausch garantieren. Das sind Eigenschaften, die generell für Federkern-Matratzen gelten. Wir vermarkten diesen Vorteil mit unserem Label Sleep Cool.

Darüber hinaus haben unsere Federn noch spezielle Eigenschaften. So sind sie beispielsweise bei uns generell hitzebehandelt und damit veredelt. Sie sind widerstandsfähiger und langlebiger. Ermüdungserscheinungen werden durch Hitzebehandlung vermieden. Selbst nach langjähriger Nutzung verliert ein Federkern von L&P in der Höhe nur ein bis zwei Millimeter, mehr nicht. Jeder, der mit Matratzen zu tun hat, weiß, dass Schaummatratzen, und seien sie noch so gut, über die Jahre mit ganz anderen Toleranzen leben müssen.

Haustex: Gibt es bei anderen Herstellern keine Hitzebehandlung?

Lill: Doch, aber nicht unbedingt prinzipiell. Dadurch kann es passieren, dass bei starker Auslastung der betreffenden Fertigungslinien aus Kapazitätsgründen Federkerne von Maschinen ohne Hitzebehandlungsmöglichkeit stammen. Im Ergebnis entstehen dadurch, bei ansonsten identischen Federkernen, Matratzenkerne mit zum Beispiel anderen Produkteigenschaften in der Härte. Das kann bei uns nicht passieren.

Cuthbert: Eine weitere Spezialität von L&P ist unsere Fine-Wire-Technologie, mit der wir den benötigten, gesamten Federstahldraht in eigenen Drahtwerken selbst herstellen. Das können nicht viele in der Branche bieten. Wir sind in der Lage, Drähte mit einem Durchmesser von 2,4 bis zu 0,8 Millimeter herzustellen und verfügen somit intern über konstante Draht-Qualitäten, was für die Herstellung von Federn mit gleichbleibender Qualität wichtig ist.

Haustex: Welche Bedeutung hat die Interzum für L&P, die Zubehör-Messe für die Möbelindustrie, auf der auch die Matratzen-Zulieferer ausstellen?

Lill: Neben anderen Messen in den USA und weltweit ist die Interzum eine der wichtigsten internationalen Messen im Bedding-Bereich für Leggett & Platt. Und ich denke, nach Quadratmetern hat L&P in Köln einen der größten Stände, wenn nicht sogar den insgesamt größten aller Aussteller. Die gesamte Gruppe stellt in Halle 9 aus, bekannt als Sleep-Halle während der Möbelmesse. Wir sind in Köln mit insgesamt rund 100 L&P Mitarbeitern präsent und stellen die gesamte Palette an Maschinen und Komponenten-Systeme aus.

Haustex: Gibt es Neuheiten, die Sie auf der Interzum vorstellen werden?

Lill: Unser System, unsere Art mit den Kunden zusammenzuarbeiten, wird auch auf unserem Stand auf der Interzum in Köln zu sehen sein. Wir werden dort nicht mit einzelnen Komponenten auftreten, wie andere Aussteller der Messe. Vielmehr werden wir Problemlösungen in Form von kompletten Matratzen zeigen, die wir gemeinsam mit internationalen Kunden entwickelt haben und bereits erfolgreich vermarktet werden. Wir wollen auf diese Weise unterstreichen, dass wir über unseren eigenen Tellerrand hinaus denken und Produkte über die gesamte Produktionskette planen.

Cuthbert: Wir werden unsere Produktpalette in Köln unter verschiedenen Themen zusammenfassen. Next Generation befasst sich mit der Aufgabe, die Produkt-Performance zu kombinieren mit einer Ressourcen schonenden Produktion. Das Thema Zonierte Produkte befasst sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, eine Federkern-Matratze mehr körpergerecht zu zonieren. Im Bereich Progressive Products stellen wir die unterschiedlichen Konstruktionsweisen von Federn vor, unter anderem mit variabler Progressivität. Der Komfortgedanke steht im Bereich Sleep Environment im Vordergrund, also Themen wie Temperaturmanagement und Belüftung einer Matratze. Schließlich haben wir noch den Bonus-Bereich. Dort stellen wir unsere neuesten High-end-Produkte vor. Lassen Sie sich überraschen.

Haustex: Die Interzum ist die ideale Plattform, um sich der deutschsprachigen Matratzen-Branche näher vorzustellen. Wie wollen Sie diesen Markt stärker bedienen?

Lill: Der deutsche Markt spielte für uns dabei immer eine Art Sonderrolle, da die dortigen Matratzenproduzenten bisher oft lokale, innerdeutsche Lieferanten vorrangig mit Standardprodukten bevorzugt haben. In der letzten Zeit hat sich der Markt allerdings zunehmend aufgeschlossen gezeigt gegenüber neuen Technologien und auch höherwertigeren Produkten im Markt für Federkerne. Dadurch wurde der deutsche Markt für uns immer interessanter. Daher wollen wir unsere Vertriebsaktivitäten auf dem deutschsprachigen Markt weiter verstärken und das Interesse noch mehr auf die Möglichkeiten lenken, die wir dem Matratzenmarkt seitens L&P als Partner für unsere Kunden bieten können.

Haustex: Welche Ziele haben Sie sich persönlich, aber auch für die L&P-Unternehmensgruppe mittelfristig gesetzt?

Lill: Einfach gesagt, wir wollen weiter wachsen, was wir international gesehen seit vielen Jahren und in Deutschland nun seit einigen Jahren auch bereits erfolgreich praktizieren. Bezogen auf die Märkte, die ich bediene, ist es allerdings erst einmal wichtig, die Vorteile zu kommunizieren, die wir unseren Kunden seitens L&P bieten können. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Standort Prelog in Kroatien. Das Werk hier hat sich mehr und mehr zum Herzen der internationalen Bedding-Division entwickelt. Hier verfügen wir über technologische Möglichkeiten, die sich bei kaum einem europäischen Mitbewerber so finden lassen. Wir laden daher alle Interessenten herzlich ein, uns hier in Prelog zu besuchen und sich von der Modernität dieses Werks zu überzeugen. Außerdem ist natürlich jeder herzlich willkommen, L&P Springs Croatia als strategischen, lösungsorientierten Lieferanten im Mai auf der Interzum in Köln näher kennenzulernen. Wir wollen unseren Kunden helfen, durch Differenzierung und innovative Produkte Ihre Profitabilität langfristig zu sichern.


Leggett & Platt - in Kürze


L&P Springs Croatia
LPT d.o.o
Hrupine 4
40323 Prelog
Croatia

Tel.: 00385/40 650 500
Tel. Büro Deutschland:
0049/2391 409677
Fax.: 00385/40 645 022
Email: martin.lill@leggetteurope.com
Internet: www.lpeurope.com

Division President: Davor Gecic

Branch Manager: Ben Cuthbert

Division-Sales-Director: Max Acdarian

Verkaufsleiter DACH, Benelux, Polen: Martin Lill

Beschäftigte: rund 260

Produkte: Bonnell-Federkerne, Leichtfederkerne, Endlos-Federkerne, Zylinderfederkerne, Taschenfederkerne, Federkernmatratzen-Rohlinge. Maschinen für die Matratzen-Produktion.

Exportmärkte: Zentral- und Süd/Osteuropa (GB aus den Werken UK, Skandinavien aus dem Werk DK )

Konzernmutter:
Leggett&Platt Inc.
PO Box 757
1, Leggett Road
Carthage,
Missouri 64836
USA
www.leggett.com

CEO: Dave Haffner

President: Karl Glassman
aus Haustex 04/15 (Wirtschaft)