Airpor Germany: Günter Kühnlein startet eigene Styropor-Produktion

Zementgebundene Schüttungen ergonomisch einbauen

Eine Investitionssumme von rund 2,5 Mio. EUR hat Estrichleger Günter Kühnlein aus Schondra aufgebracht, um mit seinem neugegründeten Unternehmen Airpor Germany Styropor für Ausgleichsdämmungen und Schüttungen zu produzieren. An seine Seite hat er sich mit Bernhard Blatter einen erfahrenen Styropor-Fachmann geholt, der in der Recyclingindustrie bereits jahrelang mit dem Produkt gearbeitet hat. FussbodenTechnik hat Günter Kühnlein, Bernhard Blatter, Ludger Glaap und Armin Bürgler von Estrichmaschinenhersteller GB Machines in Schondra besucht.


Der Bedarf an hochwertigen Styroporkügelchen wird in den kommenden Jahren steigen - darin sind sich Airpor-Geschäftsführer Günter Kühnlein und sein Vertriebsleiter Bernhard Blatter einig. Da der künftige Bedarf nach ihrer Einschätzung die bisherigen Produktionskapazitäten übersteigt, hat Estrichunternehmer Günter Kühnlein im Januar 2015 Airpor Germany gegründet und in eine eigene Produktionsanlage investiert. Mit Bernhard Blatter hat er einen Vertriebsleiter an seiner Seite, der in der Recyclingindustrie intensiv mit dem Produkt Styropor gearbeitet hat und potenzielle Kunden persönlich kennt.

Damit die Produktionsanlage möglichst ausgelastet ist, werden die Styropor-Produkte in vier unterschiedliche Absatzkanäle fließen:
- als gebundene EPS-Schüttungen
- zur Wandhinterfüllung
- für Wandputze und
- als Sitzkissenfüllung

Unzufriedenheit als Antriebsmotor


Günter Kühnlein ist schon vor zehn Jahren auf die Idee gekommen, Styropor für seinen Estrichfachbetrieb selbst zu produzieren: "Ich wollte nicht von anderen abhängig sein." Hinzu kommt, dass die Qualität des Styropors von Recyclingunternehmen häufig zu fein oder verschmutzt ist, sodass das Material in der Folge nicht mit den automatischen Estrichmischsystemen als Sattelauflieger zu einer gebundenen Schüttung verarbeitet werden kann. "Ich habe sogar mal eine Lieferung Styropor wieder abholen lassen", erzählt Kühnlein aus seinen Erfahrungen.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Ausstattung von Styropor mit dem Flammschutzmittel HBCD, das ab August vom Estrichleger nicht mehr eingesetzt werden darf. Stammt das Material aus dem Baustoffhandel, ist es in vielen Fällen mit HBCD ausgestattet, stammt es aus der Verpackungsindustrie, dann nicht. Auf den Recyclinghöfen wird aber bislang nicht zwischen Styropor mit und ohne Flammschutzmittel unterschieden. "Damit dürften 50 % der anfallenden Menge an geeignetem Styropor wegfallen", schätzt Bernhard Blatter. Auf diese Weise müsste Styropor zukünftig zum raren Rohstoff werden.

GB Machines plant Mobilemanin Airpor-Ausführung


Da Kühnlein seit Jahren mit Estrichmaschinenhersteller Ludger Glaap in Kontakt steht, hat sein Unternehmen Ludger Glaap und Fritz Brinkmann Machines (kurz GB Machines) einen mobilen Sattelauflieger entwickelt, der den Namen Mobileman D3 Ausführung Airpor Germany tragen soll. "In der Konstruktion und Konzeption bei uns in der Technik ist das Fahrzeug bereits fertig", berichtet Glaap. Derzeit wird es bis ins letzte Detail mit dem Kunden abgestimmt, damit der erste Prototyp gebaut werden kann.

Für Armin Bürgler, Vertriebsleiter bei GB Machines, ist die ergonomische Verarbeitung für den Estrichleger besonders wichtig: "Werden beim konventionellen Ausgleich Styroporprodukte mit Druckluft gefördert und in gebückter Haltung eingebracht, so verarbeitet man die zementgebundene Schüttung Aipor Level 3.0 von Günter Kühnlein, entwickelt von der Bre-Ba-ton KG in Bretten, wie einen Fließestrich."

Das Material wird mittels Schneckenpumpe in die Einbaufläche gefördert und in aufrechter Haltung unter Zuhilfenahme einer Schwabbelstange eingebaut. Airpor Level 3.0 zeichnet sich besonders durch seine hohe Druckfestigkeit und seine damit verbundenen wärme- und schalldämmenden Eigenschaften aus.

Styropor-Produktion gestartet


Viele Estrichlegerbetriebe haben bei Airpor Germany bereits Probenmaterial bestellt, nachdem sie von der Neugründung erfahren haben. Bei einem täglichen Produktionsvolumen von 1.000 Kubikmetern, dauerte es nicht lange, bis die ersten Muster rausgeschickt werden konnten. Die Lagerkapazitäten umfassen derzeit weitere 1.000 Kubikmeter, die bei Bedarf sogar noch einmal um 600 Kubikmeter erweitert werden könnten. "Wir haben die Anlage so konzipiert, dass wir lieferfähig sind", berichtet Kühnlein, dazu wird an weiteren Standorten gearbeitet, wo entweder Lagermaterial erhältlich ist, oder später auch zusätzlich produziert werden wird.

Der Vertrieb von Airpor Germany wird von Günter Kühnlein und Bernhard Blatter betreut und durch die Vertriebsmannschaft von Ludger Glaap bei GB Machines ergänzt. In der Produktion sind weitere drei Mitarbeiter beschäftigt. Der ohnehin schon breit aufgestellte Estrichunternehmer Günter Kühnlein rechnet mit einem weiteren erfolgreichen Standbein: Zu Estrich, Dämmstoff, Bautrocknung, Bre-Ba-ton A kommt jetzt auch noch Styropor hinzu. Damit dürfte Günter Kühnlein einer der wenigen Estrichleger sein, der seine eigenen Rohstoffe produziert.


Airpor Germany im Überblick


Airpor Germany GmbH & Co. KG
Im Märzgrund 9
97795 Schondra
Tel.: 0 77 04 / 92 38 6-30
Fax: 0 77 04 / 92 38 6-31
Web: www.airpor-germany.com
E-Mail: info@airpor-germany.com

Geschäftsführer: Günter Kühnlein
Vertriebsleiter: Bernhard Blatter
Gründung: 2015

Produkte: Selbstproduzierte Styropor-Kügelchen für pumpfähige zementgebundene Schüttungen, für Putze, Wanddämmung sowie Sitzkissen

Produktnamen: Airpor Level 3.0, Airpor Rapid, Airpor Light, Airpor Wall
aus FussbodenTechnik 04/15 (Wirtschaft)