HBK Dethleffsen: Kundennutzen durch Individualität

"Wir sind Problemlöser"


Um im Holzhandelsgeschäft auch nach 277 Jahren auf der Höhe der Zeit zu bleiben, hat HBK Dethleffsen an seinen drei schleswig-holsteinischen Standorten in jüngster Zeit mehrere Bereiche ausgebaut und modernisiert. Drei Ausstellungen erhielten themenbasierte Faceliftings, und in der Produktion erweitert neu angeschaffte Technik das Kompetenzspektrum Holzbearbeitung. Im Fokus aller Neuerungen steht der Dienstleistungsgedanke.

Das in der achten Generation von Hajo Deth-leffsen geführte Familienunternehmen positioniert sich verstärkt als Komplettanbieter für den Innen- und Außenausbau - gerade wenn individuelle Lösungen gefragt sind. Besonders deutlich wird dies in der Niederlassung Flensburg. Innerhalb von fünf Jahren wurde dort das Hobelwerk ausgebaut, ein modernes Plattenbearbeitungszentrum mit automatisierter Chaos-Lagerung eingerichtet, die Abhollogistik effektiver organisiert und die Innenausstellung komplett entkernt und neu gestaltet. Alle Einzelmaßnahmen in Produktion und Verkauf fügen sich zu einem Gesamtkonzept zusammen, bei dem der "Kundennutzen durch Individualität" im Mittelpunkt steht, bringt es Arndt Tietgen, der die nördlichste HBK-Niederlassung seit 2010 leitet, auf den Punkt. "Mit der ausgebauten Hobelei und dem modernisierten Plattenbearbeitungszentrum können wir jetzt einen einmaligen Dienstleistungsgrad bieten. In dieser Tiefe kann sonst kaum jemand individuell fertigen. Wenn es um individuelle Produkte in kleinen Mengen geht, sind wir als Händler und Ansprechpartner in sämtlichen Belangen für unsere Kunden ein Problemlöser", so der Prokurist.
Im Werkstattbereich verfügt der derzeit 47 Beschäftigte zählende Standort über eine eigene Tischlerei mit inzwischen drei festen Mitarbeitern. In dem neuen Plattenbearbeitungszentrum, in dem das Material klimatisiert lagert, werden rund 4.000 verschiedene Platten beziehungsweise 20.000 Quadratmeter Material vorgehalten. Das gesamte Handling erledigt ein Roboter, dazu zählt auch das Bestücken der im Februar dieses Jahres neu angeschafften Plattensäge. Das spart Zeit und ist effizient. Den Ausbau des Hobelwerks, in dem ebenfalls drei Mitarbeiter tätig sind, machte sich Tietgen, als er vor fünf Jahren von Bredstedt nach Flensburg kam, als erstes zur Aufgabe. Inzwischen umfasst das umfangreiche Sortiment rund 50 unterschiedliche Profile; darüber hinaus können die Kunden dank eigener Werkzeugherstellung auch individuelle Formen in Auftrag geben. Die Hobelanlage lässt sich einfach und schnell umrüsten, sodass sechs bis sieben verschiedene Profilierungen am Tag flexibel gefertigt werden können.

Weiterführende Dienstleistungen im Fokus

Neben Wiederverkäufern werden bei HBK Dethleffsen auch Privatkunden beraten und kaufen ein. "Allerdings sind wir kein Nahversorger, dafür gibt es in der Region genügend Baumärkte. Wir verzichten bewusst darauf, die Einzelhandelsfunktion in größerem Stil wahrzunehmen", so der Niederlassungsleiter. In Flensburg seien 75 % Unternehmerkunden und 25 % Privatkunden. An den beiden anderen Standorten mache das Privatkundengeschäft jedoch bis zu 50 % aus. "Unser Fokus liegt ganz klar auf weiterführenden Dienstleistungen. Wir haben seit dem Wegfall des Meisterbriefs vor etlichen Jahren immer mehr werkstattlose Handwerker in der Region. Es gibt zunehmend mehr Kunden, die Montagearbeiten anbieten, aber keine eigene Produktion oder Lagerung vorhalten. In diesem Szenario sehen wir uns als Dienstleister vor Ort, dem der Kunde eine Aufgabenstellung geben kann, die wir dann für ihn lösen", sagt Arndt Tietgen. In jeder Niederlassung sind im Bereich Holz ein bis zwei Vertriebsprofis tätig. Zusammen mit der Produktionssteuerung durch das Hobelwerk und der kürzlich abgeschlossenen Inbetriebnahme der Plattenbearbeitungsanlage bietet der Holzhändler nach eigener Einschätzung in Schleswig-Holstein ein Alleinstellungsmerkmal.

Showrooms spiegeln Kompetenzen wider

In neu gestalteten Räumen wird dieses Komplettangebot nun auch für die Kunden erlebbar. Die im September 2014 eröffnete Innenausstellung verfügt über eine Fläche von rund 1.000 Quadratmetern. Außen kommen noch einmal gut 800 Quadratmeter hinzu, die in den nächsten Jahren ebenfalls umgestaltet werden sollen. "Mit unserer Innenausstellung waren wir vor dem Umbau sicher nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Vor etwa zwei Jahren haben wir deshalb unsere Eurobaustoff-Kooperation gebeten, auf der Grundlage der von uns gewünschten Elemente ein neues Konzept zu entwickeln", so Arndt Tietgen. Die entstandene Konzeption beinhaltet die Themenwelten Fassade und Dach, Bauelemente für Innen und Außen, Holzfußböden, Terrassengestaltung, Innentüren und Fliesen.

Den Kern der Präsentationsfläche bilden zwei Kompetenzräume, die quasi die beiden Produktionseinheiten Hobelwerk und Plattenproduktion widerspiegeln: Es gibt einen Showroom für dekorative Holzwerkstoffe sowie einen für die Holzfassade. Die Kunden haben hier die Möglichkeit, vielfältige Materialien, Elemente und Designs individuell zu kombinieren und zusammenzustellen. "In unseren neuen Showrooms können wir den Kunden Dekore und Oberflächen zeigen und sie beraten. Unsere Mitarbeiter übernehmen die Arbeitsvorbereitung und die Planung. Und so entstehen Möbelstücke wie Schränke oder Regale im Prinzip hier mit unseren Kunden am Tisch", erläutert Arndt Tietgen und führt weiter aus: "Wir wollen ein Problemlöser sein. Wenn ein Kunde zum Beispiel einen begehbaren Kleiderschrank haben möchte, sind wir Ansprechpartner für den gesamten Raum: Wir können die Decke liefern, den Bodenbelag und den komplette Bausatz, um diesen Raum auszurüsten. So entsteht aus einer Idee ein Komplettangebot
inklusive Zubehör und Werkzeugen."

Die themenbezogenen Ausstellungsbereiche wirken insgesamt stimmig und zeigen immer wieder die Vielfalt der Materialien auf. Hierfür hat HBK Dethleffsen die attraktiv dekorierten Beispielaufbauten aus den verschiedenen Innen- und Außenraumbereichen um kompakte Fächerständer und Schiebeanlagen ergänzt. Anhand der Muster erhält der Kunde an Ort und Stelle stets einen Überblick über die verfügbaren Ausführungen. Variierende Bodenbeläge innerhalb eines Themenbereichs zeigen unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten auf und dienen als Ideengeber. Außerdem spielt bei der Präsentation ein ausgefeiltes Lichtkonzept eine wesentliche Rolle. Akzentuierte Beleuchtungen setzen die einzelnen Themen gekonnt in Szene. "Die Kunden sind von unserem Umbau absolut begeistert, sie fühlen sich von der Wertigkeit der neuen Ausstellung sehr angesprochen. Gerade der Mix aus unterschiedlichen Farbakzenten kommt gut an. Insgesamt wirkt die Ausstellung auch deutlich großzügiger als zuvor. Wir sind mit der Umsetzung sehr zufrieden", resümiert der Niederlassungsleiter. Das im Februar gestartete Konzept erweise sich als erfolgreich und soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden.
Bodenbeläge - das Angebot

Im Bereich Bodenbeläge aus Holz, Laminat und Vinyl spielt bei HBK Dethleffsen das Mehrschichtparkett die mit Abstand größte Rolle. Darauf ist die neue Präsentationsfläche ausgelegt, auch wenn das Unternehmen derzeit noch eine Selbstbedienungszone vorhält. Mit einem Anteil von etwa 70 % macht Eichenholz in allen möglichen Finishings und Farbtönen den Hauptanteil aus. Mit 25 % folgen auf Platz zwei Lärchenhölzer - bedingt durch die Nähe zu Dänemark. "Zwar möchten viele Kunden auch gerne andere Holzsorten haben, ein Beispiel ist der sich seit einigen Jahren abzeichnende Trend zur Buche, aber in erster Linie setzten wir nach wie vor Eiche ab. Das wird sich auch nicht ändern", sagt Arndt Tietgen. Gefragt seien hochwertige Hölzer und rustikale Oberflächen. Fast alle Sorten sind mittlerweile leicht strukturiert, sehr stark strukturierte Oberflächen bestellt HBK jedoch nur auf Kundenwunsch. Die dadurch möglich gewordene Nutzung aller möglichen Qualitätsstufen habe die Nachfrage nach Eiche noch einmal verstärkt. Bei einem Quadratmeterpreis von 60 EUR beginnt inzwischen die Schmerzgrenze beim Endverbraucher. Den größten Anteil verkauft der Händler aktuell zu Quadratmeterpreisen zwischen 30 und 45 EUR. "Das sind einheimische Hölzer. Aus unserer Sicht macht die Beschaffung aus Übersee mit tropischen oder tropenähnlichen Hölzern und dem damit verbundenen Aufwand auch weniger Sinn", ergänzt Fachmarktleiter Michael Engling.

Hauptlieferant ist Hamberger. Darüber hinaus bezieht HBK Dethleffsen Massivholzdielen der Hersteller Osmo und Joh. Heinrich Warncke sowie Paneele aus dem Hause Meister.

Getan hat sich einiges im Laminat-Sortiment. Die mittlerweile erhältliche optische Vielfalt der Laminate mit verschiedenen Oberflächen und teilweise mit Fugenausbildungen oder mit Echtholz-Optik hat das Angebot sehr breit werden lassen. Bei HBK Dethleffsen sah man sich aufgrund dieser Entwicklung veranlasst, das Sortiment leicht zurückzufahren, da sich die verfügbare Vielfalt nicht mehr so richtig darstellen ließ. "Wir haben in allen drei Niederlassungen derzeit gut 20 Dekore vorrätig. Und das ist aus meiner Sicht wenig. Zugelegt hat insbesondere auch der Bereich der Langdiele, der in der Präsentation natürlich auch entsprechend mehr Raum benötigt", sagt Michael Engling. HBK Dethleffsen verkauft ausschließlich beständige Handwerker-Qualität ab 7 mm Dicke zu Preisen ab 7 EUR pro Quadratmeter. Hauptlieferanten sind Unilin und Hamberger.

Das wachsende Geschäft mit Designböden sieht der Fachmarktleiter unter Umwelt- beziehungsweise Gesundheitsaspekten eher mit gemischten Gefühlen: "Bei diesen Produkten handelt es sich zu 90 % um Importe aus dem asiatischen Raum, die in Deutschland bestenfalls noch veredelt werden. Die Inhaltsstoffe-Zertifizierung ist sicherlich in Ordnung, aber eine wirkliche Gewährleistung bietet sie aus meiner Sicht nicht", so Engling. Aus diesem Grund setzt das Unternehmen ausschließlich auf die Designböden von Hamberger wie die selbst produzierte Disano-Serie, die den Umweltengel trägt und damit gewährleistet, dass die reinen PET-Böden frei von PVC und Weichmachern sind. Trotz der steigenden Nachfrage nach Designböden sieht man bei HBK Dethleffsen die Laminate noch nicht vor der Ablösung. Dagegen ist im Bereich weiterer Bodenbeläge das schon seit Längerem aus der Mode gekommene Korkmaterial stark rückläufig.

Die angebotenen Terrassenhölzer aus heimischen oder nahe verwandten Hölzern produziert HBK Dethleffsen größtenteils selbst. Dabei handelt es sich um deutsche und sibirische Lärche, Douglasie, Eiche, thermisch behandelte Esche bzw. Kiefer oder auch das hochpreisige Kebony. Außerdem sind acht Sortimente am Lager. Unter anderem das in den letzten Jahren weniger gefragte Bangkirai sowie im hochpreisigen Polymer-Bereich die Marke UPM Profi Deck. Hoch in der Gunst der Kunden stehen in dieser Saison heimische Sorten wie Lärche und Douglasie in guter Qualität ohne Imprägnierung. Neben dem Umweltgedanken ist für die Kunden bei der Auswahl der Hölzer die Dauerhaftigkeit der Böden das wichtigste Kriterium.

HBK Dethleffsen - Fakten und Zahlen


HBK Dethleffsen GmbH
Eisenbahnstrasse 1125821 Bredstedt
Telefon: 04671 / 900-0Fax: 04671 / 900-248
www.hbk-dethleffsen.de
info@hbk-dethleffsen.de

Gründung: 1738 in Flensburg
Geschäftsführender Gesellschafter: Hajo Dethleffsen
Gesellschafter der Einkaufskooperation Eurobaustoff
Jahresumsatz: 35-40 Mio. Euro
Standorte: Bredstedt, Flensburg, Treia
Beschäftigte: 160 Mitarbeiter, davon 32 Auszubildende
Außendienst: 3 Mitarbeiter
Fuhrpark: zentral gesteuert, 12 LKW
aus Parkett Magazin 05/15 (Wirtschaft)