Leinenweberei Hoffmann

Reinleinenes Bettzeug im Aufwind


Neukirch. Etwas Besonderes ist sie nach wie vor: Reinleinene Bettwäsche aus deutscher Herstellung. Das trifft sowohl auf das Erzeugnis an sich zu als auch auf den Fertigungsprozess, der sich hierzulande unter den gegebenen textiltechnischen Voraussetzungen noch eher traditionell vollzieht. Die Leinenweberei Hoffmann mit ihrer 110-jährigen Firmengeschichte setzt zunehmend auf die Produktion klassischer Leinenstoffe, insbesondere für Bettzeug. Das Angebot an Bett- und Tischwäsche wird unter dem Label Oberlausitzer Leinen vermarktet.

"Die Nachfrage entwickelt sich sukzessive", erklärt Geschäftsführer und Mitgesellschafter Reinhard Ruta die Bemühungen um Marktakzeptanz der Leinenprodukte einerseits sowie die Sensibilisierung der Verbraucher für die Naturprodukte andererseits. Jüngstes Beispiel dafür sei die Herausgabe eines umfangreichen Kataloges, der die gesamte Bandbreite der Palette an Leinenerzeugnissen widerspiegelt, wie sie aktuell von der 20köpfigen Belegschaft gewebt und konfektioniert werden.

Bettwäsche in Reinleinen gilt als echtes Nischenprodukt. Zum einen, weil sie in der Ursprünglichkeit ihrer Erscheinung nicht den Vorstellungen entspricht, wie sie das Gros der Verbraucher gemeinhin mit Bettwäsche verbindet; zum anderen ist sie preisintensiver, was man aber den Erzeugnissen nicht unbedingt ansieht. Die Vorzüge der Leinenbettwäsche liegen in den glatten und überaus stabilen Flachsfasern. Die Faser ist schmutzabweisend und wirkt antiallergisch. Sie bindet Gerüche und kann bis zu 35 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen. Mit jeder Wäsche wird die ungefärbte Bettwäsche heller, weißer und weicher.

Bettwäschegewebe machen bei Hoffmann etwa rund die Hälfte der gefertigten Haushalttextilien aus. Hinzu kommen Betttücher, Tischtücher, Servietten, zum Teil Handtücher, die mit fester Leiste gewebt werden. Reinleinen für Bettwäsche wird als Glatt- oder Jacquardware gefertigt, weiße Kette, naturfarbener Schuss. Glattwäsche gibt es in zweierlei Qualitäten.

Für gröberes sogenanntes Bauernleinen wird Garn in nm 16 in Kette und Schuss zu einer 240-Gramm-Ware verarbeitet. Bei Feinleinen entsteht aus 26er-Garn eine 190-Gramm-Ware. Gewebt wird in 160 cm Breite. Die Konfektionierung erfolgt in eigener Näherei. Bezüge und Kissen gibt es in Standard- und Komfortmaßen, Laken in1 40/260 und 160/260 sowie Übergrößen mit Naht. Spannbettlaken werden in 100/200 gefertigt; neuerdings auch für Boxspringbetten und gemäß individueller Kundenwünsche. Als Minimum an Lieferzeit wird eine Woche genannt.

Beim Design konzentriert sich die Leinenweberei bei der Jacquardware auf Bestseller, bei denen bis zu 15 Farben zur Auswahl stehen. Als Muster der Leinendamaste laufen derzeit die Dessins "Röschen", "Nelke", "Chrysanthem", "Rebe" und "Ornament", wobei auch weitere, teils klassische Dessins vergangener Zeiten jederzeit aktiviert werden können. Für weiße Bettwäsche wird vorgebleichtes Garn verwendet.

Im Verkauf sieht Geschäftsführer Ruta durchaus noch Nachholbedarf: "Derzeit haben wir einen Mix aus verschiedenen Vertriebskanälen: zum einen gewachsene Fachhandelsstrukturen, die unbedingt gefestigt werden müssen, zum anderen Direktverkauf und Vertrieb über den Versandhandel. Immer mehr Leute entdecken uns im Internet auch dank unserer Katalog-Offensive." Ein erster internationaler Messeauftritt sei in Vorbereitung.
aus Haustex 09/15 (Sortiment)