Vorschau: Antike Sammlerteppiche, Henry’s

Von sehr selten bis sofort benutzbar


In der sechsten internationalen Spezial-Auktion "Antike Sammlerteppiche" versteigert das Auktionshaus Henry’s am Samstag, den 7. November um die 250 Lots hochwertiger Sammlerteppiche aus allen wichtigen Knüpfprovenienzen - darunter 70 Stücke einer bedeutenden Privatsammlung.

Mani Ahadzadeh, der die Auktion leiten wird, erwartet eine Auswahl der "wohl besten Sammlung, die hier bei Henrys jemals angeboten wurde. Wir erwarten viel Resonanz, da wir interessante und bedeutende Stücke zu niedrigsten Preisen anbieten. Viele der Teppiche sind unveröffentlicht und aus Privatsammlungen unserer Kunden." Mit viel Engagement möchte man sich eine Reputation erarbeiten mit Verkäufen, die "in Fachkreisen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wir bekommen auch bestätigt, dass wir mit den großen bekannten Auktionshäusern souverän mithalten können."

Der Höhepunkt der Auktion dürfte die Versteigerung der Sammlung von Peter Gangler sein. Gangler sammelte über 50 Jahre lang Teppiche und Textilien aus Zentralasien. Zur Versteigerung kommen seltene und auch völkerkundlich wichtige Stücke. Darunter diverse Hauptteppiche, Ensis und Zelttaschen der Turkmenenstämme Yomut, Tschaudor, Tekke, Saryk, Ersari, Kizilayak und sogar Arabatschi. Außerdem Filzteppiche, usbekische Knüpfteppiche und Arbeiten der Lakai.

An Sammlerware sind diesmal viele persische Nomadenteppiche vertreten, wie eine Sammlung von Luri Gabbeh. Darunter ist ein gelb-grüner Luri Gabbeh "Hochzeitsteppich" mit Menschen-Darstellungen besonders interessant. Außerdem kommen diverse Ghashghai, Afshar, Luri, Heriz und kurdische Arbeiten zum Verkauf.

Prächtige Kaukasen wie ein großer Lori-Pambak Kasak mit erstklassigen Farben, ein grüngrundiger Karachopf-Kasak mit "Vier und eins"-Muster und gelber Bordüre, ein Sevan "Schild-Kasak" in hervorragender Originalerhaltung, Bordjalou-Kasaks, Talisch, Gendje, Schirwans, Adler-Kasak (Tschelaberd), Wolkenband-Kasak (Chondsoresk), Moghan und Avaren machen die Auswahl komplett und farbenfroh.

Ein Westanatolischer "Drachen-Teppich" aus dem 18. Jahrhundert in für sein Alter gutem Erhaltungszustand und nur wenigen alten Restaurierungen krönte einst eine süddeutsche Sammlung und kommt jetzt bei Henry’s zum Aufruf. Über die wenigen erhaltenen Stücke dieses Typs gibt es noch wissenschaftlichen Aufklärungsbedarf; denn die Provenienz Uschak ist nur eine Mutmaßung. Das Stück weist eine äußerst feine Knüpfung auf, hat einen tuchfeinen Griff und schöne Naturfarben mit vielen Aubergine-Tönen - ein Indiz für Alter bei frühen anatolischen Teppichen. In Peter Bausbacks Buch "Antike Orientalische Knüpfkunst", 1978, S.59 wird ein fast identisches Stück als Uschak um 1700 beschrieben.

Henry’s ist bekannt für sein immer großes Angebot an gut erhaltenen Werkstatteppichen, besonders persischer Herkunft. Besonders erwähnenswert ist hier ist ein großer Seiden-Heriz (ca. 330 x 225 cm) mit Lebensbaum-Motiv mit äußerst feiner Knüpfung. Dieses rare Stück aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist bis auf kleinere Alters- und Gebrauchsspuren für sein Alter in guter Originalerhaltung.

Es wird ein Katalog mit professionellen Aufnahmen, teilweise mit Detailfotos, erscheinen. Die Besichtigung ist vom 1. Oktober bis zum Auktionstag, dem 7. November 2015, möglich.•
aus Carpet Magazin 04/15 (Wirtschaft)